Supermarine Spitfire Mk XVIund Mk IX - Aus 1 wurden 2von Thomas Brückelt (1:72 verschiedene Hersteller)Es war mal wieder nötig meine Modelle von einer Staubschicht zu befreien. Irgendwann war dann auch meine alte Spitfire Mk. XVI von Heller an der Reihe. Als ich mit dem Staubpinsel zu Gange war, löste sich plötzlich die Tragfläche, zerschellte auf den Fliesen des Balkons, machte von Murphys Gesetz gebrauch und bahnte sich den Weg zwischen Geländer und Balkonboden, um noch ein Stück weiter zu fallen und ein zweites Mal auf Stein zu treffen. Da das Modell sowieso eine Allround-Kur nötig hatte (es war einer meiner frühsten Versuche im Plastikmodellbau), war nun die Zeit gekommen. Erst spielte ich mit dem Gedanken mir einen neuen Decalbogen zu besorgen, bis ich in ebay über den alten Matchbox-Kit stolperte (alte Revell-Form), der den Bau einer Spitfire Mk. IX oder einer Mk. XVI ermöglicht und zudem noch viel günstiger war, als ein separater Decal-Bogen. Gegen ein zweites Modell, das aus der "Geschichte" hervorgeht, ist ja auch nichts einzuwenden... Zunächst zerpflückte ich die Unglücksmaschine in ihre Einzelteile. Da das Fahrwerk mehrfach zerbrochen war, sollte sie fliegend neuaufgebaut werden. Hinter der Rückwand des Cockpits klebte ich ein Kunststoff-Klötzchen mit Bohrung für die Aufnahme des Displays ein. Das Display entstand aus einer ABS-Platte und einem CFK-Stab mit 2 mm Durchmesser. Ein Pilot musste natürlich ins Cockpit. Ich baute mir eine Figur aus einzelnen Körperteilen zusammen, die ich mir vor einiger Zeit abgeformt habe und Resin-Abgüsse davon machte. Das Cockpit wurde neu lackiert und noch etwas detailliert. Die damals viel zu dick und ungleichmäßig aufgetragene Farbe musste ich abschleifen. Da die meisten der verwendeten Farben bei beiden Spitfires dieselben waren, baute ich die Mk. IX parallel dazu. Hier ergänzte ich ein Instrumentenbrett, Steuerknüppel und das Visier. Die Figur war im Bausatz enthalten. Die Teile sind zwar recht schlicht, aber passgenau. Die aufgesetzten Oberflächendetaillierungen fallen sehr grob aus, ich schwächte diese mit Schleifpapier etwas ab. Wer aus dem Bausatz die Mk. XVI bauen will, muss den hohen Rumpfrücken entlang eines ausgedünnten Streifens auf den Innenseiten der Rumpfhälften abtrennen und den beiliegenden, flachen Rumpfrücken von oben aufkleben. Das Seitenleitwerk der Bausatzteile hat die spitze Form der Mk. XVI. Eine 1:1-Schablone ist in der Anleitung abgedruckt, um die Ausrundung des Leitwerks der Mk.IX passend abzuschleifen. Zu den Fahrwerken: Um bei der gecrashten Mk. XVI das Fahrwerk eingefahren darzustellen, musste ich die Räder von der Dicke her ca. auf die Hälfte abschleifen. Die Räder wurden dann direkt auf die Fahrwerksklappen geklebt und angepinselt. Die Fahrwerksschächte musste ich auffräsen. Diese sind bei dem Heller-Bausatz an den unteren Flügelhälften angegossen und stellten nur einen recht flachen Absatz dar. Die Fahrwerkschächte der Mk.IX versah ich mit gezogenen Gießästen, um etwas Struktur hineinzubringen. Ansonsten verliefen der Bau und die Restaurierung problemlos. Die alte Haube der Mk.XVI war leider auch nicht mehr zu gebrauchen, was sehr schade war, denn das Originalteil war hauchdünn gespritzt und erlaubte eine einwandfreie Durchsicht, fast schon wie bei einer Tiefziehhaube. Generell war der alte Heller Bausatz damals seiner Zeit schon weit voraus (z.B. Detaillierung an den Seitenwänden des Cockpits; feine, versenkte Oberflächenstrukturen). So musste ich die etwas dickwandige Haube aus dem Matchbox-Bausatz anpassen. Beide Modelle lackierte ich mit dem Pinsel; Revellfarben kamen zum Einsatz. Allerdings orientierte ich mich an Bildern von Originalen, die Farbangaben in der Anleitung schienen mir nicht ganz passend zu sein. Den Teil des Decal-Bogens, der für beide Versionen vorgesehen war, scannte ich ein und druckte ihn für meine Phönix-Maschine neu aus, auf Folie von ACT. Die Mk. IX erhielt alle Decals aus dem Bausatz. Diese sind sauber gedruckt und lassen sich gut verarbeiten. Leider ist das hellgrüne Rumpfbanner für die linke Seite auf der falschen Seite der Kennung. Hier muss das Nassschiebebild zerschnitten werden. Von Nachteil ist auch, dass das Banner teilweise mit der Kennung überdruckt ist und nicht als einzelnes Decal beiliegt. Denn ich hätte es lieber auflackiert. Wie erwartet stimmte die Abwicklung nicht 100%ig, und ich musste mir die Farbe des Decals zusammenmischen, um an den Stellen, an denen sich die beiden Hälften treffen, zu korrigieren. Beide Modelle erhielten zum Schluss noch einen seidenmatten Klarlacküberzug. So erhielt meine alliierte Seite in 1:72 schlagartig unerwarteten Nachschub; Unverhofft kommt oft...
Thomas Brückelt, Publiziert am 29. Juli 2014 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |