Grumman S2E Trackervon Wilfried Eck (1:48 Italeri)Der von Italeri vertriebene Kinetic-Bausatz ist teuer, rund 55 €, ist aber, erster Pluspunkt, der erste und bisher einzige Bausatz der S-2 Tracker in 1:48. Auf der Positivseite ist weiter zu vermerken:
Der Teufel steckt aber im Detail! Dass der auf einer Hälfte geöffnet darstellbare Bombenschacht nur wenig detailliert ist und Scheibenwischer fehlen, kann man verschmerzen, aber vermeidbare grobe Fehler sollten bei diesem Preis nicht sein. Einfach ärgerlich:
Wie die von Kinetic vergurkten Teile in Wirklichkeit aussahen, kann man den unten genannten Internetseiten entnehmen. Brauchbare Wright R-1820 Motoren sollten im Zubehörhandel erhältlich sein, für Atzteile hat Eduard gesorgt. Damit dürfte der Preis des Modells in den dreistelligen Bericht gelangen. Ich habe es mit Eigenbau versucht und meine, wer keine zwei linken Hände hat, sollte es auch schaffen. Die im Bausatz nicht vorhandenen Scheibenwischer bestehen z.B. aus dünnem Alublech, der untere Teil der Arme ist mit aufgeklebtem Plastik aus einem Quarkbecher verstärkt. Lagerung aus zurechtgefeilten Gießastteilen. Bei den Fahrwerksscheren fällt auf, dass das obere Teil des Original-Hauptfahrwerks eine dreieckige Halbschale war, unten hohl, hinten geringfügig breiter als das Fahrwerksbein. Im Modell erzeugt wie folgt: Plastik dreieckig feilen/schleifen. Dünnes Plastik über einer Kerze erwärmen und über das dreieckige Teil ziehen. Überstand passend abtrennen, Seiten hinten abrunden und mittig mit einem Stückchen dünn gezogenem Gießast versehen. Am gut einsehbaren Bugfahrwerk sollte der blanke Teil wirklich wie gut geöltes Metall aussehen. Um mich wegen der Gussgrate malerisch auf nichts einzulassen, habe ich es gleich scratch gebaut: Nagel auf passende Länge gebracht, Evergreenröhrchen dünn gezogen und aufgeschoben, Ringlein aufgeschoben, Rest aus allerlei Plastikteilen. Die Halterungen für die äußeren Tragflächen sind gut abgebildet, erschienen mir aber auch auf die Dauer gesehen etwas bruchanfällig. Das vordere Teil - im Original ein Kabelbündel - wurde deshalb durch einige gebogene Messingdrähte ersetzt. Das gleiche galt für die Antennen-Haltestangen auf dem Rumpfrücken; in diesem Fall Stahldraht, ummantelt mit dünn gezogenem Evergreen-Rohr, damit ich oben dünne Röhrchen aufsetzen konnte, durch die später die Antennendrähte gezogen werden konnten. Die Tragflächen wurden allerdings erst ganz zum Schluss aufgeschoben. Damit die Stützen guten Halt hatten, wurde vorher in die äußeren Tragflächen an den entsprechenden Stellen ein kleines Loch gebohrt, Fixierung der Stützen mit Sekundenkleber.
Ebenfalls aus Draht sind die beiden Staurohre vor der Windschutzscheibe, der senkrechte Teil mit flach gedrücktem Evergreen-Röhrchen ummantelt. Wer ein Top-Modell haben möchte, sollte die Auswurfrohre für die Sonar-Bojen durch dünne Röhrchen ersetzen. Im Bausatzteil haben sie etwas dicke Wandungen und sind schwer zu bemalen. Die Antennenanlage der Tracker differierte von Charge zu Charge. Ich habe mich für die Version je ein Draht zum Seitenleitwerk, rechts Ableitung zum Rumpf hin, links Ableitung zum Höhenleitwerk, entschieden. Faden aus schwarzer Strumpfhose, ca. halbe Stärke (nicht Nase rümpfen, sondern probieren! Da der Faden elastisch ist, verträgt er auch einen Stoß und halten tut er Jahrzehnte - im Gegensatz zu dem unsinnigen dünn gezogenen Gießastfaden). Beim viel propagierten "unsichtbaren Nähgarn" bekommt man bei den Ableitungen Probleme In meinem Fall einfache Lösung: dünnen Faden nochmal halbieren, ein Ende beschweren und über den linken Längsdraht legen, Enden zusammenführen und in einer feinen Rille an der Halterung unter dem Höhenleitwerk befestigen. Befestigung der Längsdrähte an kleinen Dreiecken oben am Seitenleitwerk; um hier besseren Halt zu erreichen wurden nicht zwei winzige Dreiecke gefertigt, sondern aus dünnem Alublech ein durchgehendes Teil mit abgeschrägten Enden, hinten, um dem Faden besseren Halt zu geben, jeweils mit einer kleinen Nut versehen. Das Teil wurde dann durch Schlitze im Seitenleitwerk durchgeschoben und mit Sekundenkleber fixiert. Der Faden wurde an einem Ende an ein Stück Drahtlitze geklebt und dieses Teil nach dem Fixieren des anderen Endes links am Seitenleitwerk durch das mittige Röhrchen geschoben, vorne um den Antennenmast gezogen und gleichsinnig zum Dreieck hinten rechts geführt. Dort Umlenkung schräg nach vorne unten, mittels eines Stücks dünnen Gießasts mit Kerbe vorne in einem vorgebohrten Loch im Rumpf fixiert (Überstand des Gießasts nach dem Trocknen abtrennen). Die Farben für eine Maschine der US Navy sollten bei den üblichen Herstellern kein Problem sein, ich habe der Einfachheit Humbrol/Revell-Farben genommen. Oberseiten Light Gull Gray (FS 36440), Unterseiten Insignia White (FS 17875), oben Eierschalenglanz, unten glänzend (aber nicht Hochglanz); Fahrwerk und -schächte ebenfalls reinweiß. R-1820 Motoren wurden entweder in Grau oder in Schwarz ausgeliefert (nie silbern, gunmetal o.ä.). Chromfarbener Verteilerring. Stößelstangen schwarz, mattsilber oder grau. An der Zelle keine Lackabplatzer o.ä. Dekorationen, da bei über der See eingesetzten Flugzeugen aus Korrosionsschutzgründen peinlich genau auf eine makellose Oberfläche geachtet wurde. Anschauungsmaterial zur echten Tracker:
Wilfried Eck Publiziert am 22. August 2012 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |