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Grumman S2E Tracker

VS-36 Lucky Lightnings

von Wilfried Eck (1:48 Italeri)

Grumman S2E Tracker

Der von Italeri vertriebene Kinetic-Bausatz ist teuer, rund 55 €, ist aber, erster Pluspunkt, der erste und bisher einzige Bausatz der S-2 Tracker in 1:48. Auf der Positivseite ist weiter zu vermerken:

  • Vorzügliche Passform
  • Gefaltet darstellbare Tragflächen mit guter Innendetaillierung
  • Neuartige Darstellung der rumpfseitigen Innenseiten der Tragflächen, sowie der Kühlklappen, Lufthutzen und des hinteren Teils der Motorgondeln. Die jeweiligen Innenseiten sind dabei abgeschrägt, so dass sich außen eine nahezu maßstäbliche Blechstärke ergibt und bei den Tragflächen Verspachteln/Verschleifen entfällt. Vorbildlich!
  • Umfangreicher, gut gedruckter Abziehbildbogen mit Markierungen für zwei Maschinen der US Navy und je eine von Australien, Brasilien und Nationalchina. Lobenswert auch die fast schwarze Farbe des US-Hoheitsabzeichens. Vorzügliche Haftung.
  • Feine Detaillierung.

Grumman S2E Tracker

Der Teufel steckt aber im Detail! Dass der auf einer Hälfte geöffnet darstellbare Bombenschacht nur wenig detailliert ist und Scheibenwischer fehlen, kann man verschmerzen, aber vermeidbare grobe Fehler sollten bei diesem Preis nicht sein. Einfach ärgerlich:

  • Am Instrumentenbrett finden sich Reihen kleiner Rechtecke, die Instrumente darstellen sollen. Oberes Bedienpanel völlig blank. In beiden Fällen kein entsprechendes Decal.
  • Sitze grob vereinfacht. Zwar kamen verschiedene Versionen zum Einsatz, aber immer an einem Gestell gelagert.

Vergleich zwischen Bausatz-Sitz und Eigenbau
Vergleich zwischen Bausatz-Sitz und Eigenbau

  • Steuerhörner wie bei früheren S-2 - Versionen im Instrumentenbrett gelagert, bei der E-Version sitzen sie an Säulen.
  • Die Motoren haben zwar neun Zylinder, sonst aber nichts, was zu einem Wright R-1820 gehört. Wulstige Kühlrippen.

Vergleich zwischen Bausatzmotor und Eigenbauversuch
Vergleich zwischen Bausatzmotor und Eigenbauversuch

  • Im Scheinwerferbehälter fehlt der Scheinwerfer.
  • Fahrwerksscheren am Hauptfahrwerk zu dünn und viel zu lang (sie sollten das Rad nur ganz wenig überragen); hinten hatte die Tracker überhaupt keine Scheren, sondern nur eine schräg aufwärts stehende Stange an der die doppelte Bremsleitung gelagert war (im Modell Blumendraht). Zurr-Schäkel fehlen. Die seitliche Strebe des Hauptfahrwerks sollte nicht unten, sondern in der Mitte blank sein.
  • Fahrwerksscheren am Bugfahrwerk zu dünn und viel zu lang. Zurr-Schäkel fehlen.
  • Der vordere Antennenmast ähnelt einem Malaiendolch, grotesk überdimensioniert; die hinteren Antennenstützen sind zu kurz (die längere sollte 1,7 cm messen).
  • Farbangabe zumindest bei USN unrichtig.
  • Von den im Bausatz enthaltenen Alternativteilen ist das Radom, das vorne auf dem Rumpf saß, nicht für die S-2E verwendbar. Es kam bei der A-Version zum Einsatz, die aber einen kürzeren Rumpf, kürzere und anders geformte Tragflächen sowie ein anderes Leitwerk hatte. Eine niederländische Maschine ist also nur durch erheblichen Umbau möglich.
  • Die in der Bauanleitung angegebenen 50 Gramm Gewicht im Bug sind unzureichend. Nach meiner Einschätzung sind erheblich mehr erforderlich. Da ich das erst zu spät bemerkt habe, musste der Landehaken ausgefahren werden. Sicherheitshalber aus Messingrohr gefertigt.

Wie die von Kinetic vergurkten Teile in Wirklichkeit aussahen, kann man den unten genannten Internetseiten entnehmen.

Brauchbare Wright R-1820 Motoren sollten im Zubehörhandel erhältlich sein, für Atzteile hat Eduard gesorgt. Damit dürfte der Preis des Modells in den dreistelligen Bericht gelangen.

Ich habe es mit Eigenbau versucht und meine, wer keine zwei linken Hände hat, sollte es auch schaffen. Die im Bausatz nicht vorhandenen Scheibenwischer bestehen z.B. aus dünnem Alublech, der untere Teil der Arme ist mit aufgeklebtem Plastik aus einem Quarkbecher verstärkt. Lagerung aus zurechtgefeilten Gießastteilen.

Bei den Fahrwerksscheren fällt auf, dass das obere Teil des Original-Hauptfahrwerks eine dreieckige Halbschale war, unten hohl, hinten geringfügig breiter als das Fahrwerksbein. Im Modell erzeugt wie folgt: Plastik dreieckig feilen/schleifen. Dünnes Plastik über einer Kerze erwärmen und über das dreieckige Teil ziehen. Überstand passend abtrennen, Seiten hinten abrunden und mittig mit einem Stückchen dünn gezogenem Gießast versehen.

Am gut einsehbaren Bugfahrwerk sollte der blanke Teil wirklich wie gut geöltes Metall aussehen. Um mich wegen der Gussgrate malerisch auf nichts einzulassen, habe ich es gleich scratch gebaut: Nagel auf passende Länge gebracht, Evergreenröhrchen dünn gezogen und aufgeschoben, Ringlein aufgeschoben, Rest aus allerlei Plastikteilen.

Die Halterungen für die äußeren Tragflächen sind gut abgebildet, erschienen mir aber auch auf die Dauer gesehen etwas bruchanfällig. Das vordere Teil - im Original ein Kabelbündel - wurde deshalb durch einige gebogene Messingdrähte ersetzt. Das gleiche galt für die Antennen-Haltestangen auf dem Rumpfrücken; in diesem Fall Stahldraht, ummantelt mit dünn gezogenem Evergreen-Rohr, damit ich oben dünne Röhrchen aufsetzen konnte, durch die später die Antennendrähte gezogen werden konnten. Die Tragflächen wurden allerdings erst ganz zum Schluss aufgeschoben. Damit die Stützen guten Halt hatten, wurde vorher in die äußeren Tragflächen an den entsprechenden Stellen ein kleines Loch gebohrt, Fixierung der Stützen mit Sekundenkleber.

Antennenanlage, Stützen, Loch in Tragfläche
Antennenanlage, Stützen, Loch in Tragfläche

Ebenfalls aus Draht sind die beiden Staurohre vor der Windschutzscheibe, der senkrechte Teil mit flach gedrücktem Evergreen-Röhrchen ummantelt.

Wer ein Top-Modell haben möchte, sollte die Auswurfrohre für die Sonar-Bojen durch dünne Röhrchen ersetzen. Im Bausatzteil haben sie etwas dicke Wandungen und sind schwer zu bemalen.

Die Antennenanlage der Tracker differierte von Charge zu Charge. Ich habe mich für die Version je ein Draht zum Seitenleitwerk, rechts Ableitung zum Rumpf hin, links Ableitung zum Höhenleitwerk, entschieden. Faden aus schwarzer Strumpfhose, ca. halbe Stärke (nicht Nase rümpfen, sondern probieren! Da der Faden elastisch ist, verträgt er auch einen Stoß und halten tut er Jahrzehnte - im Gegensatz zu dem unsinnigen dünn gezogenen Gießastfaden). Beim viel propagierten "unsichtbaren Nähgarn" bekommt man bei den Ableitungen Probleme In meinem Fall einfache Lösung: dünnen Faden nochmal halbieren, ein Ende beschweren und über den linken Längsdraht legen, Enden zusammenführen und in einer feinen Rille an der Halterung unter dem Höhenleitwerk befestigen. Befestigung der Längsdrähte an kleinen Dreiecken oben am Seitenleitwerk; um hier besseren Halt zu erreichen wurden nicht zwei winzige Dreiecke gefertigt, sondern aus dünnem Alublech ein durchgehendes Teil mit abgeschrägten Enden, hinten, um dem Faden besseren Halt zu geben, jeweils mit einer kleinen Nut versehen. Das Teil wurde dann durch Schlitze im Seitenleitwerk durchgeschoben und mit Sekundenkleber fixiert. Der Faden wurde an einem Ende an ein Stück Drahtlitze geklebt und dieses Teil nach dem Fixieren des anderen Endes links am Seitenleitwerk durch das mittige Röhrchen geschoben, vorne um den Antennenmast gezogen und gleichsinnig zum Dreieck hinten rechts geführt. Dort Umlenkung schräg nach vorne unten, mittels eines Stücks dünnen Gießasts mit Kerbe vorne in einem vorgebohrten Loch im Rumpf fixiert (Überstand des Gießasts nach dem Trocknen abtrennen).

Die Farben für eine Maschine der US Navy sollten bei den üblichen Herstellern kein Problem sein, ich habe der Einfachheit Humbrol/Revell-Farben genommen. Oberseiten Light Gull Gray (FS 36440), Unterseiten Insignia White (FS 17875), oben Eierschalenglanz, unten glänzend (aber nicht Hochglanz); Fahrwerk und -schächte ebenfalls reinweiß. R-1820 Motoren wurden entweder in Grau oder in Schwarz ausgeliefert (nie silbern, gunmetal o.ä.). Chromfarbener Verteilerring. Stößelstangen schwarz, mattsilber oder grau. An der Zelle keine Lackabplatzer o.ä. Dekorationen, da bei über der See eingesetzten Flugzeugen aus Korrosionsschutzgründen peinlich genau auf eine makellose Oberfläche geachtet wurde.

Grumman S2E Tracker

Anschauungsmaterial zur echten Tracker:

Nachsatz: Den Nörgler spiele ich wirklich ungern, aber soll ich sagen alles sei in Ordnung, wenn Fotos das Gegenteil aussagen?

Wilfried Eck

Publiziert am 22. August 2012

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