MiG-21MF Fishbed-JJG-3 "Wladimir Komarow" 1972von Kai Röther (1:48 Eduard)Die MiG-21MF wird der dritten Generation dieses Jagdflugzeuges zugeordnet. Die MF unterscheidet sich von ihrem direkten Vorgänger, der M, im Wesentlichen durch das neue Triebwerk R13-300. Da die MiG-21M mit dem R-11 etwas untermotorisiert war, bedeutete das neue Triebwerk einen wichtigen Entwicklungsschritt. Äußerlich ist die MF von der M nur durch ein paar Anbauteile zu unterscheiden, wie z.B. durch ein ab Werk montiertes Periskop auf dem Kabinendach oder Schutzbleche vor den seitlichen Hilfslufteinlässen. Viele M wurden später im Zuge von Generalüberholungen auf den Stand der MF umgerüstet. In die Luftstreitkräfte der NVA der DDR wurde das Muster ab 1972 eingeführt. Insgesamt gelangten 62 Maschinen in zwei Tranchen in das Land. 50 kamen 1972 aus dem Moskauer Werk und weitere 12 im Jahre 1975 aus Gorki. Im Unterschied zu früheren Versionen wurden die MF zum Teil in Tarnfarbe geliefert. Somit hatte die MF sofort ihren Spitznamen weg "Mit Farbe". Daraus entstand leider der Mythos, das alle MF von Anfang lackiert waren. Dem ist nicht so. Anhand von Fotos lassen sich eine ganze Reihe von Maschinen nachweisen, die zunächst unlackiert in den Geschwadern eingesetzt wurden.
Eduard brachte letztes Jahr den vielbeachteten und von Modellbauern hochgelobten Bausatz der MiG-21MF im Maßstab 1:48 auf den Markt. Auch ich war von dem Bausatz sehr angetan, und zwar so, dass ich alle bestehenden Projekte bei Seite schob und sofort mit dem Bau des Modells begann. Los ging es, wie so oft, mit dem Cockpit. Was auffällt, ist zunächst die Menge an umgesetzten Details. Die Bauteiltrennung und die Montagevorschläge sind sehr stimmig und lassen einen sehr zügigen Zusammenbau zu. Die Passgenauigkeit ist hervorragend. Auch bei Verwendung der bereits bedruckten Ätzteile gibt es keinerlei Probleme. Alles passt an die dafür vorgesehene Stelle. Der Farbton der vorlackierten Ätzteile überzeugte nicht so ganz. Wesentlich näher am Farbton des Originals ist meiner Meinung nach „Russian Interior Green“ von XtraColor. Mit einem Pinsel wurden die vorlackierten Flächen damit umgearbeitet und die restlichen Teile gespritzt. BTW: Die von Eduard vorgeschlagene Farbe Aqueous 46 von Gunze trifft im Übrigen den Farbton der vorlackierten Ätzteile nicht sonderlich gut. Eigentlich wollte ich einen Sitz von NeOmega in dem Modell unterbringen, einfach aus dem Grund, weil sie schon sehr lange in meiner Ersatzteilkiste lagen. Aber bei genauerer Betrachtung schwante mir nichts Gutes. Der direkte Vergleich mit dem Bausatzsitz unter Zuhilfenahme einer entsprechenden Pilotenfigur bestätigte die Vermutung. Der Sitz von NeOmega ist zu klein. Ergo wurde der Sitz aus dem Bausatz verwendet. Als nächstes folgte das "Vernieten" der Oberflächen mit einem Rändelrädchen. Nachdem das geschafft war, konnte es an die Montage der vorgefertigten Bauteile gehen. Auch hier fällt wieder die sehr genaue Passung der Teile auf. Besonders an den Stellen, wo Rumpfteile formschlüssig aneinander montiert werden müssen, bleiben keine Versätze oder Spalten. Bei der MiG-15UTI von Trumpeter machte ich hier ganz andere Erfahrungen. Man könnte auf Spachtel verzichten, da die Lackierung allerdings in Alu erfolgen sollte, sind z.B. die Tragflächen-Rumpf-Übergänge doch mit etwas Spachtel verschlossen worden. Überstehender Spachtel wurde mittels Nagellackentferner abgetragen. Schleifpapier kam nicht zum Einsatz, wäre ja auch schade um die ganzen Oberflächendetails. Der Falschkiel fand seinen Platz. Die kleinen Lufteinläufe links und rechts im hinteren Bereich desselben waren so nicht vorhanden und wurden in bekannter Weise angearbeitet - abgeschnittene Kanülen eingeklebt und verspachtelt. Cockpitteile fertig zum Einbau Für die Farbgebung verwendete ich Farben aus dem Alclad-Sortiment. Nach einer Komplettlackierung in "Aluminium" wurden die fünf Tanks (Rumpf und Tragfläche) mit abgedunkeltem "Dark Aluminium" gespritzt. Im Anschluss setzte ich einige Akzente mit "White Aluminium" und "Dark Aluminium". Die Edelstahl-Teile (Antipompage-Klappen und Lufteingangsteil) wurden mit "Steel" versehen. Bei der Schubdüse lackierte ich segmentweise den vorletzten in "Stainless Steel" und den letzten in "Steel". Die Ränder wurden mit der jeweils anderen Farbe etwas abgesetzt. Nur um am Ende festzustellen, dass es genau falschherum ist. Also tat ich das Ganze noch einmal, nur dieses mal richtig - also der vorletzte Ring in "Steel" (dunkler) und der letzte Ring in "Stainless Steel". Zum Schluss erhielten die Antennen einen Überzug aus Revell 62. Was danach folgte waren lange Abende, ausgefüllt mit dem Aufbringen sämtlicher Decals. Ursprünglich sollten die Außenlasten aus drei Tanks (PTB-400) bestehen. Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Eduard schob in der BRASSIN-Serie die Lenkraketen RS-2U in den Handel. Das etwas antiquierte Aussehen fand ich sehr reizvoll. Also änderte ich die Pläne, beschaffte ein solches Zurüstset nebst eines für frühe Sidewinder (für eine Darstellung der R-3S) und konnte so eine typische DHS-Beladung darstellen (DHS – Diensthabendes System, entspricht QRA). Um das zu erreichen mussten zunächst die äußeren, schon montierten TF-Träger ausgetauscht werden. Danach wurden die Raketen zusammengebaut, lackiert und mit den vorgesehenen Decals versehen. Ein wichtiges Detail an der RS-2US fehlte - die Glasantenne. Dafür zog ich ein Stück eines klaren Spritzgussrahmens über einer Kerze, längte etwas ab, bohrte ein Loch, verklebte dorthinein ein Stück 0,3mm Draht und klebte das andere Ende danach in ein bereits gebohrtes Loch am Heck der Rakete. Die endgültige Länge schnitt ich dann im montierten Zustand zu. FazitRückblickend begeistert mich der Bausatz immer noch. Hier kommt alles Gute zusammen. Ganz wichtig: die Form stimmt, und zwar in einer bisher kaum erreichten Art und Weise. Das im Zusammenhang mit der ausgezeichneten Passgenauigkeit und der überdurchschnittlichen Detaillierung setzt Maßstäbe. Kai Röther Publiziert am 05. Juli 2012 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |