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English Electric Lightning F.6

XS935, No. 5 Squadron, RAF Binbrook 1986

von Michael Götz (1:32 Trumpeter)

English Electric Lightning F.6

Das Original:

Die EE Lightning geht auf einen Entwurf zurück, der 1947 durch Teddy Petter beim Amt für Beschaffung eingereicht wurde. Dieser Entwurf sah vor, ein Überschallflugzeug mit stark gepfeilten Tragflächen zu bauen, um so wie die USA endlich die Schallmauer durchbrechen zu können. Im April 1950 hatte man endlich den Auftrag erhalten, Teddy Petter war jedoch von EE zu Folland gewechselt, so dass nun F.W Page den Prototypen P.1 verwirklichte. Die P.1 hatte einen lang gestreckten ovalen Rumpf mit übereinander angeordneten Triebwerken. Die Tragflächen waren um 60 Grad gepfeilt und das sehr hochbeinige Fahrwerk mit dünnen Reifen wurde nach außen in die Flügel eingezogen. Als Antrieb wählte man die Sapphire-Triebwerke mit je 36kN Schub.

Am 4. August 1954 flog Roland Beamont die P.1 zum ersten Mal und überschritt eine Woche später die Mach-1 Grenze. Dies geschah ohne dass die Nachbrenner überhaupt zum Einsatz kommen mussten. Im Juli 1955 entschied das Luftwaffenministerium auf Basis dieses Prototypen eine Jäger-Version in Auftrag zu geben. Damit man diesen Anforderungen gerecht werden konnte, mussten einige Dinge an- bzw. umgebaut werden. Der Prototyp brauchte ein Radar und er sollte mit 2X30mm ADEN-Kanonen sowie zwei Raketen vom Typ Blue-Jay bewaffnet werden. Da die Sapphire-Triebwerke für das gestiegene Gewicht nun aber zu schwach waren, ersetzte man diese nun durch Rolls-Roye RA.24 Avon, die mit Nachbrenner 64kN Schub lieferten. Das Radar wurde zentral im Lufteinlauf auf dem Diffusorkegel eingebaut, es handelte sich hierbei um das AI. 23 Airpass. Dieser Prototyp flog dann als P.1B am 4. April 1957 zum ersten Mal, die Raketen Blue-Jay hießen nun aber Firestreak. Dieser 4. April war ein schicksalsträchtiger Tag für die RAF, das Verteidigungsministerium gab bekannt, dass alle laufenden Kampfflugzeug-Projekte sofort zu stornieren seien. Duncan Sandy gab später bekannt, dass die Zeit nun für die bodengestützten Flugkörper gekommen sei und man nun keine Jäger mehr benötigte.

Viele Entwicklungen wie die TSR. 2 vielen dieser Entscheidung zum Opfer, die Lightning überlebte nur, da sie schon so weit entwickelt war. Im Juli 1957 flog die P. 1B einen neuen Geschwindigkeitsrekord und erreichte Mach 1,72. Im Oktober 1958 wurde die P. 1B nun offiziell als "Lightning" getauft, im November desselben Jahres wurde mit ihr die Mach-2 Marke überschritten. Im Juli 1960 bekam das No. 74 Squadron die ersten Lightnings F. Mk.1, sie waren damit die ersten von insgesamt acht Staffeln, die die Lightning nun 28 Jahre betreiben sollten. Die Stärken der Lightning waren ihre sehr hohe Geschwindigkeit sowie exzellente Steigflugleistung, sie brauchte vom Boden bis auf 10970m mal gerade 2,5min. Ihre Nachteile waren aber ihre sehr geringe Reichweite und mäßige Bewaffnung. In der Regel entfernten sich die Lightnings nicht weiter als 160-240km von ihren Stützpunkten.

English Electric Lightning F.6

Die Maschinen wurden ständig weiter entwickelt, so bekam die F.2 bessere Navigationssysteme, ab der F.3 fehlte die Kanonenbewaffnung jedoch zog hier ein neues Radarsystem sowie die neue Red-Top Rakete ein. Ab 1962 gab es nun auch einen Trainer, die T.4. Die letzte Version war die F.6, dich sich stark von den ersten Maschinen unterschied. Sie erhielt einen neuen Flügel mit gewölbter und verlängerter Vorderkante und einem größeren Bauchtank der nun auch wieder das ADEN-Gunpack mit dabei hatte. Für die F.6 kamen auch neue Triebwerke zum Einsatz, es waren die Rolls-Royce Avon 301R mit 72,76 kN Schub, die wegen des erhöhten Gewichts dieser Version benötigt wurden. Die F.6 erhielt zur Reichweitenerhöhung nun auch eine Luftbetankungssonde sowie die Überflügel Ferry-Tanks. Da diese Tanks aber auch einen höheren Luftwiderstand bedeuteten, war der Nutzeffekt nicht gerade groß. Erst mit dem Belly bzw. dem größeren Bauchtank konnte man die Reichweite um ca 20% erhöhen. Da man zur jeder Zeit gegen Ende der Dienstzeit mit der Ausmusterung der Lightning rechnen musste, wurden Pläne für das Nachrüsten der AIM-9 Sidewinder-Bewaffnung wieder verworfen, die Red-Top sowie Firestreak waren allerdings immer der größte Schwachpunkt, da beide Raketen sehr unzuverlässig waren. Erst 1988 trennte sich die RAF von ihren letzten Lightnings und ersetzte diese durch den Tornado F.3/ADV.

English Electric Lightning F.6

Nun zum Modell:

Trumpeter erfreut die Freunde des großen Maßstabs ja immer mit vielen neuen Bausätzen, leider ist aber auch neben viel Licht auch Schatten dabei. Die erste Version der Lightning war die F.1, die für einen überzogenen Preis immer noch verkauft wird. Vor kurzem legte Trumpeter dann mit der F.6 nach, hier war der Preis nun nach unten hin etwas angepasst worden. Tja, was soll man nun nach dem Bau darüber sagen!?

English Electric Lightning F.6

Es ist schon hart an der Grenze was Trumpeter hier abliefert, die Fehler sind teilweise schon im Vergleich mit Fotos sofort zu erkennen. Teilweise wurden einfach Teile aus dem F.1 Bausatz nicht der F.6 angepasst. Ich liste dann mal auf:

  • Der Rumpf ist zu kurz (5mm), daher sind auch die Tragflächen an der falschen Position (zu weit vorne).
  • Die Hauptfahrwerksbeine sind von der F.1 und nicht für die F.6 zu gebrauchen, dazu kommt noch, dass sie viel zu dünn und lang sind.
  • Die Tragflächenvorderkante hat einen Knick, der so da nicht hin gehört.
  • Der Belly/Bauchtank ist vorne zu rund und allgemein zu dick.
  • Die zwei Finnen hinten am Bauchtank sind in der Form und Position falsch.
  • Die Nieten/Schraubköpfe sind vollkommen übertrieben.
  • Viele Hutzen und Öffnungen sind nicht vorhanden.
  • Fehlenden Kleinteile/Details.
  • Fehlende Teile am Fanghaken.
  • Lufteinlauf hat eine große hässliche Stufe rund herum (innen).
  • Lufteinlaufring zu lang/Form nicht 100% ok
  • Tiefe des Konus nicht ok.
  • Klarsichteile/ Frontscheibe zu breit (tolerierbar)
  • Postion Bugfahrwerk zu weit hinten/kann nur in Kombination mit Lufteinlauf/Konus behoben werden.

English Electric Lightning F.6

Das wäre es dann erst mal, nun ja ich habe mich fast aller Probleme angenommen. Ein paar Dinge sind in der Toleranz bzw. habe ich erst nach der Fertigstellung noch entdeckt. Der Rumpf und der Belly-Tank müssen verlängert werden, gleichzeitig wird die Front vom Belly-Tank soweit abgeschliffen bis die Rundung verschwunden ist, dann geht es daran das Volumen des Tanks zu reduzieren. Der Knick an der Flügelvorderkante muss entfernt/abgeändert werden, ohne 2K-Kleber geht es jedoch nicht, da man sonst nicht mehr genug Stabilität hin bekommt. Da die beiden Finnen am Belly-Tank von der Form her nicht ok sind, habe ich kurzer Hand neue aus Plastiksheet angefertigt.

Dann ging es ans Fahrwerk, hier ist bei den Beinen viel faul, die Teile aus Metall sind viel zu lang und nicht für die F.6 zu gebrauchen, also was tun? Zuerst werden die Teile gekürzt, dann werden die zu dünnen Beine aufgefüllt, verschliffen und neu detailliert. Baustelle für Baustelle wurde so behoben. Der Lufteinlauf musste mit Plastiksheet neu verkleidet werden, da man sonst die große Stufe nicht weg bekommt, und diese doch extrem störend ist. Nachdem das alles über die Bühne war, ging es daran die ganzen Nieten/Schraubköpfe zu entfernen, ein paar schimmern aber noch etwas durch, was gewollt war, da das auch beim lackierten Original vorkam. Dies und das Nachgravieren war eine der Arbeiten, die am längsten aufgehalten haben.

Das Cockpit war in der Zwischenzeit schon fertig, das Instrumentenbrett ist dank Film ganz nett gemacht aber der Sitz kann hier nicht mithalten. Hier habe ich mir Ersatz bestellt, der aber bis zur Fertigstellung noch nicht hier war, als Platzhalter kam dann eine Figur zum Einsatz, die mir freundlicher Weise von dem FF-User Lightning-Strike überlassen wurde. Ursprünglich stammte die Figur aus dem Academy F-18 Bausatz. Da mir die Kombi aber so gefällt, bleibt es nun auch so. Nachdem diese Arbeiten erfolgreich abgeschlossen waren, konnten dann die Flügel mit dem Rumpf verbunden werden, dank der Rumpfverlängerung sitzen sie nun auch richtig. Das Seitenleitwerk kam kurz danach dran, die Höhenruder wurden separat lackiert und mit stärkeren Aufnahmen versehen.

English Electric Lightning F.6

Die Lackierung

Die Lackierung besteht aus drei Grau-Tönen, diese wären einmal:

  • RAF Med Sea Grey für die Oberseite
  • RAF Barley Grey für die  Unterseite und Leitwerk
  • RAF Light Grey für die Tragflächen und Höhenruderunterseiten

Die ersten beiden Farbtöne habe ich von xtracrylics genommen, während der letzte wieder von Gunze kam. Die Ferry-Tanks wurden RAF Dark Sea Grey lackiert, da in Binbrook auch Lightnings mit dieser Farbe flogen. Bei den Ferry-Tanks wurde alles benutzt was noch verfügbar war, teilweise kamen sogar noch die alten weißen zum Einsatz, die bei NMF Maschinen benutzt wurden. Der Glanzlack schaffte dann die Basis für die Decals, der Lufteinlaufring plus der Heckbereich wurden mit Chromfolie dargestellt. Die Decals kamen von xtradecal, je einmal das Sheet für die Markierung und einmal das Sheet für die Wartungsmarkierungen. Leider sind die Low-Viz Hoheitszeichen zu groß und auch die Farbe passt nicht, hier konnte mir Fantasy Print Shop mit neuen vernünftigen Abzeichen weiter helfen. Der Rest vom Bogen ist aber ok, ich habe mich für die XS935/AK der No.5 Squadron in RAF Binbrook 1986 entschieden.

Man kann mit dem Bogen auch eine kleine Sonderbemalung machen, jedoch habe ich mich für die normale Einsatzmaschine entschieden. Alle Decals haben sich aber tadellos verarbeiten lassen und wurden dann später mit einer weiteren Schicht Klarlack versiegelt. Da die XS935 gut mit Fotos dokumentiert ist, fand ich natürlich gute Quellen im Netz, die mir dann bei der Alterung halfen. Sehr stark verschmutzt war der hintere Teil der Maschine, wobei der Lack oft ausgebessert wurde und von der Sonne auch schon arg mitgenommen aussah. Als Basis dient mir immer Ölfarbe. Hier wurde zuerst ein dunkelgrauer Ton gewählt, am Heck wurde dann weiter mit Schwarz und Braun bzw. gemischt gearbeitet. Nachdem die Alterung drauf war wurde das ganze per Klarlack von Gunze versiegelt.

Nun stand die letzte Montage an. Zuerst wollte ich das Modell selbstständig auf die Räder stellen. Das Metallfahrwerk ist wirklich nötig, da das Modell später doch schon recht schwer wird. Fahrwerk und Schächte wurden noch mit Kabeln aufgewertet. Bei der Montage muss man acht geben, dass man auch die Klappen an das gekürzte Fahrwerk anpasst. Die Endmontage der letzten Teile ging dann auch gut von der Hand, hier gab es dann auch nix mehr zu meckern. Einige Lufteinlässe und weitere kleine Details wie z.B. die Mündungsdämpfer der Kanonen wurden noch ergänzt und zum Schluss kam dann nur noch die Haube an ihren Platz.

English Electric Lightning F.6

Mein Fazit:

Also der Bausatz hat seine Schwächen und es ist wirklich viel Arbeit, daraus eine Lightning zu bauen. Preislich gesehen ist es schon übel was da geboten wird, aber wenn man das alles gelöst hat, bekommt man doch ein nettes Modell auf die Beine gestellt. Ich für meinen Teil habe mir auch die F.1A besorgt und werde diese bauen. Wer sich das nicht antun möchte, muss auf den alten Echelon-Vacu Bausatz ausweichen. Da Trumpeter aber aus ihren Fehlern teilweise lernt und auch die neuen Kits besser überzeugen, bin ich auch nicht mehr so abgeneigt diese zu kaufen. Trumpeter muss man sehr stark zugute halten, dass sie überhaupt den Mumm haben, so viele Modelle in 1:32 auf den Markt zu bringen, nur weiter so, aber bitte ohne solche Macken ;-).

Weitere Bilder

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English Electric Lightning F.6

 

Michael Götz

Publiziert am 03. August 2010

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