McDonnell Douglas A-4E SkyhawkLady Jessievon Harald Krumreich (1:48 Hasegawa)Wie jeder mittlerweile weiß, ist die Skyhawk von Hasegawa ein Modell der Superlative. Das einzige Manko des Bausatzes ist meiner Meinung nach das Fehlen jeglicher Rüstteile, so daß man hier gezwungenermaßen noch die ein oder andere Investition tätigen muß, wenn man nicht nur Zusatztanks an seinem Modell anbringen will. Daher ist es vielleicht eher interessant etwas über die Geschichte der „Lady Jessie“ zu berichten: Eine der bekanntesten Markierungsvarianten der A-4E/F Skyhawks ist die der „Lady Jessie“. Obwohl dieser Bausatz von Hasegawa als Limited Edition herausgegeben wurde, erfährt man im Vorspann keinerlei geschichtliche Hintergründe. Im Jahr 1950 bekam Jessie Beck, so war der Name der Frau, den dann später alle Flugzeuge der jeweiligen Commander der Va-164 „Ghost Riders“ trugen, Kontakt zu Dick Perry. Dieser studierte damals an der Universität in Reno und verdiente sich einen Teil seines Studiengeldes mit der Arbeit als Croupier in ihrem Spielcasino. Im Laufe der Zeit entwickelte sich eine enge Freundschaft zwischen der Familie Beck und Dick Perry. Nach bestandenem Examen, ging er zur Navy Flugschule und wurde im Januar 1966 nach bestandener Ausbildung in die Va-164 eingegliedert. Die enge Verbindung trug dann im wesentlichen dazu bei, das Perry seine Einsatzmaschine, eine A-4E auf „Lady Jessie“ taufte. Der Schriftzug befand sich auf seiner Maschine noch auf den äußeren Cockpitseitenwänden und wanderte erst später auf die Triebwerklufteinläufe. Am 31. August 1967 wurde seine Skyhawk mit der Seriennummer 15191 bei einem Einsatz, der die Bombardierung Haiphongs zum Ziel hatte, von einer SAM getroffen. Dick Perry nahm sofort Kurs auf den Golf von Tonkin, da seine Maschine zwar schwer beschädigt, aber noch flugtauglich gewesen ist. Nach Erreichen der Küstenlinie katapultierte er sich aus seinem inzwischen nicht mehr steuerbaren Flugzeug, das nun auch schon zu brennen begann. Nachdem der Funkkontakt mit Perry abgerissen war, stellte sein Wingman im langsamen Vorbeiflug fest, daß Dick Perry leblos in seinem Fallschirm hing. Der Rettungsschwimmer des benachrichtigten Hubschraubers konnte nur noch den Tod des im Wasser treibenden Commanders feststellen. Die Bergung wurde aber relativ schnell von dem Rettungsteam abgebrochen, da die Helicoptercrew von der Küstenartillerie der Nordvietnamesen unter Beschuß genommen wurde. Auch nach dem Tod des Mannes, der Jessie Beck mit der Va-164 in Kontakt gebracht hatte, blieb die enge Verbindung bestehen. Auch etwas Mystisches haftet der Geschichte um die „Lady Jessie“ an. Dick Perrys sterbliche Überreste, die man als verschollen glaubte, wurden im Jahr 1987, genau im Todesjahr von Jessie Beck, entweder an der vietnamesischen Küste angeschwemmt oder von vietnamesischen Fischern entdeckt und in die USA überführt. Harald Krumreich Publiziert am 07. September 2004 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |