Boeing B-1B Lancervon Deun Yu (1:72 Monogram)BaubeginnDie B-1B ist mittlerweile von Revell wieder aufgelegt worden. Dieses Exemplar stammt allerdings noch aus den 80ern. Nach dem Kauf des gebrauchten Bausatzes wurde schnell klar, dass viele kleinere und größere Modifikationen unumgänglich waren, um eine einigermaßen moderne "Bone" zu bauen, denn der Bausatz (aus Mitte der Achtziger) war weder eine B-1A noch eine B-1B, sondern hatte Merkmale von beiden und auch spekulative Details (bei der Neuauflage ist das auch nicht anders...).
CockpitZwar sieht man bei geschlossenem Cockpit nicht mehr viel von der Inneneinrichtung, aber es bei dem zu belassen, was da war kam nicht in Frage. Die Sitze hatten mit ACES II nichts gemeinsam! So wurden die beiden vorderen Sitze samt angrenzendem Boden und Seitenwand herausgeschnitten. Mit Plastikfolie wurde die Cockpitwanne wieder hergestellt. Daraus wurden auch die beiden neuen Scratchbau-Sitze gefertigt. Sie erhielten Details wie Gurte, Polsterung, Griffe, usw., so dass jeder Sitz aus 29 Einzelteilen besteht. Die hinteren Sitze sind später nicht mehr zu sehen und wurden daher nicht weiter aufgewertet, bloß grob bemalt.
FahrwerkAm Hauptfahrwerk wurde nicht viel geändert, allerdings wurde eine kleine Strebe ergänzt.
Am Bugfahrwerk wurden die Scheinwerfer ausgebohrt und mit Klarlack gefüllt sowie die Kabel entfernt, um sie durch Kupferdrähte nachzubilden. Da die Bugfahrwerksstrebe der Serienmaschinen anders als die der Vorserienversion (Bausatz) ist, sie gabelt sich nämlich und ist kürzer, war auch hier wieder Scratchbau angesagt. Die Gabelung wurde aus 3 Zahnstocherstücken zu einem Dreick geklebt, dazu kam ein kurzes Stück der Strebe aus dem Bausatz. TriebwerkeDie Triebwerkszellen stellten äußerst arbeitsintensive Bereiche dar, obwohl sie aus nur 2 Teilen je Zelle bestehen. Zunächst wurden die Luftauslässe an der Unterseite weggeschliffen. Danach wurden die Leitbleche im Luftkanal (2 pro Kanal) aus Plastikplättchen gefertigt und eingeklebt. Viel Schleifen und Spachteln war nötig, um die seitlichen Nähte an den Triebwerkszellen einigermaßen zu glätten. Aus dem Bausatz gebaut wären die Triebwerkszellen am hinteren Ende etwas zu kurz. Ich entschloss mich nach Abwägen verschiedener Lösungen es dabei zu belassen, da Änderungen schwierig waren und keine zufrieden stellenden Ergebnisse lieferten. Es wurden bloß Antennen und Leitteile ergänzt. SchubdüsenLange Zeit habe ich überlegt, wie ich die unverkleideten ("federlosen") Schubdüsen modernerer B-1B nachbauen könnte, da im Bausatz nur die verkleideten vorhanden waren. Schließlich konnte ich mich dazu durchringen, die Strapazen auf mich zu nehmen, 4 Schubdüsen aus Plastikfolie zusammenzubauen. Jede Schubdüse besteht aus 61 Teilen, dazu kommt je 1 Teil aus dem Bausatz (Nachbrennerkranz). Zuerst wurden Streifen aus einem Plastikbecher geschnitten (s. u. Ausschnitt 1). Sie wurden zu Ringen zusammengeklebt (2), die je eine Hälfte einer Schubdüse ergeben. Für die Ringe waren zunächst die in Ausschnitt 2 abgebildeten Teile vorgesehen, wie Ausschnitt 3 zeigt, wurden sie später durch dünnere Ringe aus gebogener Folie ersetzt.
Aus etwas dickerer Folie entstanden 12 Stellstangen pro Schubdüse. Als letztes wurde der Nachbrennerkranz mit 4 Streben aus MF-Kleber "aufgehängt". RumpfHier gab es einiges zu tun. In Kürze: die erhabenen Blechstöße wurden graviert, der hintere Waffenschacht wurde verkürzt (war nach hinten zu lang), externe Aufhängungspunkte für ALCMs wurden eliminiert, vorderer Waffenschacht wurde geschlossen und in zwei Schächte unterteilt, optischer Turm wurde entfernt und das entstandene Loch geschlossen (viele Vorgänge nötig!), Übergangsbereich zwischen Luftbetankungsstutzen und Cockpit wurde flach geschliffen, Fenster des hinteren Cockpits wurden aufgebohrt, "Schotten" an vorderem und hinterem Ende der Rumpfteile und kleines Segment des Bugs entfernt (damit selbst gemachte Teile, s. u., passen), Ein-/Auslassöffnungen an Ober-/Unterseite des Rumpfes geöffnet/ergänzt, Vortex-Generatoren am Heck ergänzt, Antenne an Heckunterseite (vor Heckkonus) entfernt und einige mm nach vorne gesetzt, Stachel über jedem Schubdüsenpaar modifiziert. Bevor die Rumpfhälften zusammengeklebt wurden, musste zusätzliches Gewicht in Form von 18 Stahlstiften möglichst weit vorne im Rumpf untergebracht werden. Die Stifte wiegen insgesamt ca. 40 g und verhindern selbst bei zurückgeschwenkten Tragflächen ein Kippen, das zeigten Balancetests vor der Montage. Nachdem auch die Abdichtungen (aus Folie) der Tragflächen eingebaut waren, wurden die Rumpfhälften zusammengeklebt, geschliffen, verspachtelt, wieder geschliffen. Dies gilt anschließend auch für Radom und Heckkonus. Die Lichter vor den Tragflächen sind aus Heißkleber. TragflächenDie Tragflächen unterscheiden sich vom Rest des Bausatzes. Sie sind aus weicherem Kunststoff und zudem die einzigen Teile mit gravierten Blechstößen. Die Positionslichter wurden ausgeschnitten und durch Klarsichtteile ersetzt, Düsen für Treibstoffablass wurden ergänzt. SeitenleitwerkNeben der Neugravierung wurde auch der Kasten auf der Leitwerksspitze verändert, er erhielt ein neues flaches Ende und ein Positionslicht. Der kleine nach hinten ragende Konus auf Höhe der Höhenruder ist zwar etwas zu kurz, wurde aber so belassen. Die Leitwerkseinheit wurde zunächst fast komplett fertiggestellt und erst kurz vor Fertigstellung des Rumpfes angeklebt. Der Übergang zum Rumpf erforderte etwas Füll- und Schleifarbeit. Heckkonus und RadomEin weiteres Problem, das mich lange beschäftigte war der Heckkonus, der bei den späteren B-1B länger ist und in seiner Kontur einem Kegel mit Kugelkappenspitze entspricht. Nach Abwägung einiger Möglichkeiten fertigte ich das Teil schließlich aus Harz, gegossen in eine Form aus Wachs. Um diese Form zu erstellen wurde eine Kunstoffklinge mit dem Profil des Konus ausgeschnitten (s. u. 1). Mit dem Akkuschrauber wurde die Klinge in eine Kerze gebohrt, was als Rotationskörper die gewünschte Form erzeugte (2). Ausschnitt 3 zeigt den Konus nach Herausnehmen aus der Form, 4 zeigt das montierte und verschliffene Heck. Das Radom des Bausatzes war ebenfalls nicht ganz korrekt (etwas zu spitz zulaufend). Das neue Teil wurde anders gefertigt als der Heckkonus (obwohl das prinzipiell möglich gewesen wäre), weil mir zufällig zu der Zeit eine Drehmaschine zur Verfügung stand. DecalsDer Abziehbilderbogen "Painted Bones Part 3" ist von Cutting Edge. Gewählt wurde die Maschine "Uncaged" (85062) mit martialischem Adlermotiv.
Nachdem auch das Leitwerk mit dem Rumpf verbunden war, wurden die Abziehbilder auf glänzendem Untergrund aufgebracht, ein Silbern trat dadurch nicht auf, allerdings weisen einige Decals einen sichtbaren Versatz im Druck auf. Neben den Decals von Cutting Edge wurde auch auf übrig gebliebene Decals anderer Bausätze zurückgegriffen. AnstrichDie Bemalung in Gunship Grey (FS36118) erfolgte etappenweise, ebenso wie das Finish aus mattem Klarlack nach Aufbringen der Decals. Dies schien zunächst ein Routinejob zu werden, sollte aber für unerwarteten Verdruss sorgen. Zunächst war da die graue Farbe, die unglücklicherweise zu diesem Zeitpunkt bereits im Anfangsstadium des Austrocknens und daher derart hoch viskos war, dass kein schönes Ergebnis zustande kam: es waren deutliche Pinselspuren zu sehen! Im Heckbereich war das am stärksten ausgeprägt. Die Farbe war zudem viel glänzender als sonst (sichtbar im Bild unter Abschnitt "Heckkonus & Radom"). Ich hoffte, ich würde all das unter einer gleichmäßigen Schicht Mattlack verstecken können, doch nun ging das Ärgernis in die zweite Runde: für Tragflächen, Höhenruder und Teile des Rumpfes hatte die alte Dose Klarlack gereicht, für den Rest musste ich mir eine neue Dose kaufen - sehr bedauerlich, wie sich herausstellen sollte. Mit der neuen Farbe war höchstens eine seidenmatte Oberfläche zu erzielen, nicht annähernd das, was die ältere Farbe erreicht hatte, ganz gleich wie gut geschüttelt und gerührt. Die Rettung kam kurz vor Fertigstellung durch die neue Farbe der Revell Aqua Color-Reihe. Die mit Wasser verdünnte Farbe "Farblos" (weiß, trocknet klar, wenn verdünnt) lieferte letztlich das Ergebnis, das ich wollte. SchlussMit der Montage von Fahrwerk, Triebwerkszellen, den fehlenden Antennen und Pitotsonden befand sich der Bau der B-1B in der Schlussphase und näherte sich mit großen Schritten der langersehnten Fertigstellung. Der Bau dauerte 4,5 Jahre und sah viele lange Unterbrechungen, Phasen von Rat- und Lustlosigkeit, Frust, Freude und viele neue Erkenntnissen. Während dieser Zeit wurden 9 andere Modelle angefangen und fertiggestellt! Es wurde eine massive Menge an Scratchbau vorgenommen (87 % der insgesamt 515 Teile sind neu). Mit Sicherheit wird die B-1B für sehr lange Zeit das Meisterwerk meiner Sammlung bleiben. Deun Yu Publiziert am 14. Mai 2007 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |