North American RA-5C Vigilantevon Harald Krumreich (1:48 Trumpeter)Die in der Mitte der 50er Jahre entwickelte Vigilante war als trägergestütztes Allwetter-Angriffsflugzeug geplant, das sowohl konventionelle wie auch nukleare Waffen überschallschnell ins Ziel bringen sollte. Der Waffenschacht war zwischen den Triebwerken untergebracht. Bedingt durch die hohe Angriffsgeschwindigkeit, die keine konventionell öffnenden Schachtklappen zu ließ, sollte die Waffe über eine Rollenbahn durch Absprengen des Heckkonus mit Hilfe von Feststofftreibsätzen nach hinten ausgestoßen werden. In der Erprobungsphase stellte sich aber schnell heraus, dass diese Abwurfmethode und die Lage der Waffe ein nicht zu unterschätzendes Risiko barg. Eines davon war die enorme Umgebungstemperatur, die auf den Zwischen den Triebwerken liegenden Bombenschacht wirkte. Letztendlich erlangte dieses System keine Serienreife, was aber auch nicht nötig war, da sich zu diesem Zeitpunkt innerhalb der Navy schon abzeichnete, dass die Vigilante nicht als Angriffsflugzeug eingesetzt werden sollte. North American begann schon rechtzeitig eine Aufklärerversion zu entwickeln, die sich von den Vorgängermodellen durch einen erhöhten Rumpfrücken auszeichnete und im zentralen Waffenschacht zusätzliche Treibstoffbehälter aufnehmen konnte. Die Ausmusterung der Vigilante begann ab 1974. Viele der Innovationen die in ihre Konstruktion einflossen, wie im Querschnitt variable Lufteinläufe, Fly-by-wire-Steuerung, differenziert fahrende Höhenruder als Pendelruderkonstruktion und noch einiges mehr, sind bei heutigen Kampfflugzeugen wesentlich weiterentwickelt zum Standard geworden. Mit diesem Bausatz hat Trumpeter es geschafft die Modellbaugemeinde mit einem Modell zu beglücken, von dem es nicht schon die zigfache Decalvariante gibt. Sicherlich kommt der Bausatz nicht fehlerfrei einher, aber nach dem Zusammenbau lässt sich das Modell unschwer als Vigilante erkennen, was letztendlich meinem Erachten nach die Hauptsache ist. Daher kann man über die vereinfachten Nietreihen, einige falsche Gravuren, die leicht zu korrigierende Form des Seitenleitwerks und die nicht so originalgetreu getroffene Cockpitsektion großzügig hinwegsehen. Die niemals eingesetzten Nuklearen Abwurfwaffen hätte man sich ersparen können und dafür lieber Zusatztanks mitgeliefert. Ansonsten ist das Preis- Leistungs-Verhältnis ausgeglichen und mit der Vigilante schließt sich wieder eine Lücke der trägergestützten Navyflugzeuge. Der Bausatz ist jedenfalls ein absolutes Muss für jeden Sammler in diesem Bereich. Die meisten der angesprochenen Fehler habe ich korrigiert, was eigentlich mit wenig Aufwand durchgeführt wurde, die Cockpitsektion habe ich allerdings im Bausatzoriginalauslieferungsstand belassen, da mir hier der Aufwand zu groß geworden wäre. Das Cockpit habe ich gegen ein Resincockpit von Black-Box ausgetauscht, das auch gleichzeitig soviel Gewicht hatte, dass ich mir das Austrimmen des Modells, damit dieses nachher auch wirklich auf dem Bugrad steht, sparen konnte. Die Lackierung stellt an den Modellbauer keine größeren Ansprüche, weil die Rumpfunterseite in Weiß lackiert werden muss, und der Oberseitentarnanstrich wenig spektakulär, nämlich auch einfarbig, in FS 36440 Gull Gray gehalten ist. Lackiert wurde das Modell mit Model-Master Enamels. Zwar sind die im Bausatz befindlichen Abziehbilder sehr hochwertig und optimal verarbeitbar, aber ich entschied mich schon wegen der auffälligeren Markierungsvarianten für einen Decalbogen von Aeromaster (Valiant Vigis Part 2). Harald Krumreich Publiziert am 12. April 2007 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |