BAe Sea Harrier FRS.1von Ingo Degenhardt (1:48 Airfix)Seit ich vor ca. 15 Jahren den Sea Harrier von Tamiya gebaut hatte, war mein Interesse an der Harrier-Familie bis letztes Jahr eher gering. Dies änderte sich nach der äußerst interessanten Lektüre von „Sea Harrier over the Falklands“, die mich zunächst zum Bau dieser FRS.1 und weiterhin zur Planung von weiteren Harriervarianten inspirierte. Mangels eines aktuellen Modells in 1:48 habe ich mir den Airfix-Bausatz von 1983 gekauft, würde inzwischen aber eher das Tamiyamodell empfehlen, obwohl es ebenfalls nicht einmal annährend heutigen Standards entspricht, da etwa ebenso alt. Nachdem ich den Inhalt des Airfixkartons genauer unter die Lupe genommen hatte, habe ich mich entschlossen, den Detaillierungssatz (Photoätzteile und Metallgußteile) von Flightpath dazuzukaufen, obwohl er eigentlich für das Tamiyamodell ausgelegt ist. Mit einigen kleinen Modifikationen ist er aber ohne Probleme auch für das Airfixmodell verwendbar – und dringend notwendig, sofern man es nicht vorzieht, alles scratch zu bauen, was am Modell ersetzt bzw. ergänzt werden muss. Von Flightpath stammen:
Ebenfalls im Flightpath-Set enthalten sind Ätzteile für das Cockpit und für die Klappen der Zusatzlufteinläufe; diese habe ich aber nicht verwendet, sondern in die Ersatzteilkiste gepackt – ich plane auch noch GR.1, GR.3-Versionen... Stattdessen konnte ich es nicht lassen, auch noch das hervorragende Neomega-Cockpit für die FRS.1 zu kaufen – passend für Airfix. Es lässt sich auch hervorragend einbauen. Die Lufteinläufe habe ich durch Resinexemplare von Heritage Aviation ersetzt, bei denen die oberen Zusatzlufteinläufe bereits offen dargestellt sind, wie es für eine abgestellte Harrier korrekt ist (sie fallen ohne Luftstrom nach unten). Airfix deutet diese Klappen lediglich sehr vorsichtig an – im geschlossenen Zustand. Der Resinsatz von Heritage Aviation bietet außerdem vier neue Schwenkdüsen, die ich auch verwendet habe. Die Airfix-Exemplare wanderten in den Müll. Weiterhin enthalten: neue Stabilisatoren und zwei Zusatztanks, die auch in der Ersatzteilkiste lagern, denn die Stabilisatoren des Modells sind nicht mal schlecht. Ohne lange rechnen zu müssen, erkennt man den recht hohen finanziellen Aufwand für dieses Modell – allerdings ist es damit noch nicht getan. Der Einsatz der genannten Ätz- und Resinteile ist eher arbeitsintensiv und außerdem bleibt noch genug Raum für Eigeninitiative. In diesem Fall habe ich die Modelloberflächen komplett neu graviert, da das betagte Modell natürlich noch über erhabene Strukturen in nur mäßiger Qualität verfügt. Die allgemeine Passgenauigkeit ist übrigens nicht schlecht. Die Ableitbleche der hinteren Schwenkdüsen sind beim Modell am Rumpf angegossen, was nun überhaupt nicht angeht. Sie müssen deutlich verkleinert werden und dienen den Flightpath-Ätzteilen dann als Klebefläche. Allerdings hat man nach dem Entfernen ein Loch in jeder Rumpfseite. Diese habe ich mit Miliput verschlossen, außen glattgeschliffen und nach Bedarf graviert. Die Kanonenbehälter von Airfix haben im Mündungsbereich eine völlig falsche Form, die ich per Bastelmesser und Schleifpapier anhand von Zeichnungen und sehr viel korrekteren Exemplaren von Monogram (GR.1) korrigiert habe. Den Heckausleger habe ich um ca. 2mm verlängert (Zwischenstück), da er eindeutig zu kurz geraten ist.Auf dem Rumpfrücken befinden sich zwei rechteckige Auslässe (APU und ?), die Airfix auch nur gerade mal so andeutet. Hier habe ich beide komplett ausgeschnitten und per Vorlagen neu gestaltet. Airfix hat leider auch drei kleine Lufthutzen völlig vergessen – eine vor dem Cockpit und zwei dahinter. Diese habe ich aus Bleifolie modelliert. Die Anti-Kollisionsleuchten auf und unter dem Rumpf entstammen dem „Positon Lights & Anti-Collision Beacons“ – Set von Aires (hatte ich schon). Ebenfalls aus Injektionsnadeln selbst gebaut sind die beiden Treibstoffablässe auf den Tragflächen zwischen Landeklappen und Querrudern. Die Gehäuse für die Auslegerfahrwerke sind am Modell ursprünglich massiv und müssen ausgehöhlt werden. Die roten Sicherheitseinsätze an den Auslegern sind aus Bleifolie hergestellt. Das Bugfahrwerk habe ich im Gelenk etwas ‚eingeknickt’, da das Modell sonst doch vorne etwas sehr hoch steht. Den Tankstutzen habe ich dem Monogram-Bausatz entwendet. Da ich (zu recht) den Abziehbildern von Airfix misstraut habe, habe ich das Harrier-Budget noch um den Decalsatz 48028 von Sky models erweitert, der Markierungen für etliche Harrier-Varianten enthält. Ursprünglich hatte ich den Plan, einen Sea Harrier der „Operation Corporate“ (Falklandkonflikt 1982) zu bauen, aber nachdem ich die Abziehbilder hatte, konnte ich der „winged fist“ der 899 Squadron nicht widerstehen und habe dann doch eine spätere Maschine gebaut (1987). Sky Models hat für die ‚711’ allerdings die falsche Seriennummer erwischt – statt ZE 890 muß es ZE 690 sein. Das habe ich auch noch geändert. Leider enthält der Bogen kaum Wartungsmarkierungen und so musste ich doch auf Airfix zurückgreifen. Wie befürchtet, sind sie mit deutlichem Versatz gedruckt und eigentlich kaum zu gebrauchen. Ich habe daher viel mit der Schere gearbeitet und beispielsweise die roten Warnumrandungen für die Feuerlöschöffnungen am Tragflächenansatz (müssen aufgebohrt werden) lieber lackiert. Stellenweise sieht man aber doch einen weißen Rand an andersfarbigen Markierungen. Das Modell selbst ist mit Xtracolor gespritzt, meiner bevorzugten Farbwahl für Flugzeugmodelle, da hochglänzend und eine gute Farbauswahl. Klarlacküberzug erfolgte mit Humbrol Seidenmatt, was mir ein recht guter Kompromiss zwischen der Hochglanzlackierung des Originals und dem Maßstabseffekt zu sein scheint. Alles in Allem ziemlich viel Arbeit, dieser Sea Harrier FRS.1, und für den FA.2 von Airfix sieht es ähnlich aus, auch wenn er immerhin schon mal versenkte Rumpfgravuren und korrigierte Längen von Landeklappen und Querrudern hat (beim FRS1 sind deren Längen vertauscht). Das Trägerdeck besteht aus einer massiven Holzplatte, auf die ich 600er Schleifpapier als Deck aufgeklebt habe. Es soll eine Decksektion eines Trägers wie ‚Hermes’ oder ‚Invincible’ simulieren. Was mir für die Szenerie jetzt noch fehlt, sind zwei, drei Figuren und ein wenig Equipment. Bisher habe ich dafür noch nicht so recht etwas passendes finden können. Ingo Degenhardt Publiziert am 01. Februar 2007 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |