MiG-21MF Fishbed-JLuftwaffe 23+15, 2./ Jagdgeschwader 1 - "Last Flight" 1991von Alexander Jost (1:32 Trumpeter)Etwa fünfzehn Jahre ist es her, da flogen diese pfeilförmigen "Russenraketen" noch am Himmel über Deutschland. Im Zuge der Wiedervereinigung verschwanden diese robusten, skurrilen Fluggeräte der NVA aus dem Bestand der Bundesluftwaffe so schnell, wie sie übernommen worden waren. Ein Grund mehr dafür, sich des Bausatzes von Tumpeter anzunehmen, der Decalvarianten für zwei Maschinen der MiG-21MF vorsieht: einen Jäger der iranischen Streitkräfte und die "23+15" der 2./ Jagdgeschwader 1, welche anno 1991 auf dem Fliegerhorst in Holzdorf stationiert war. Genau diese Maschine hat es mir wegen der originellen "last flight"-Bemalung, eine Art fliegender Fisch mit rot-weißen Markierungen, angetan. Die Maschine flog kurzzeitig vor der Außerdienststellung des Geschwaders mit dieser ansprechenden Sonderlackierung. So bissig wie die Front mit dem bezahnten Maul ist der Trumpeter-Bausatz zwar nicht. Insgesamt gute Detaillierung und relativ gute Passgenauigkeit dürfen aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es noch einiges zu tun gibt, um dem Fisch Flügel zu verleihen. So habe ich, unter Einsatz des Verlinden-Detailsets, einige Modifikationen vorgenommen, von denen hier die wichtigsten genannt seien: 1. Cockpit- Detaillierung, die auch nicht vor dem Verlinden-Schleudersitz aus Resin Halt macht. Bei diesem müssen die Funkkabel, Sauerstoffschlauch und einige Streben am Rückenteil ergänzt werden. Das Canopy habe ich scratch mit Druckleitungen, Kabeln, Beschriftungen und Rasthaken versehen. Das Rückspiegel-Prisma auf der Oberseite der Kanzel wurde mit Innenspiegel und dünner Alufolie als Verblendung versehen. Im Fußbereich des Cockpits hat Trumpeter die Seitenruder-Pedale weggelassen. Ergänzen! Außerdem wurden schließlich die roten "remove before flight"-Sicherungskabel angebracht. 2. Das Hauptfahrwerk wurde mit Druckleitungen und Schellen versehen, das vordere Fahrwerk zusätzlich mit Bremssätteln. 3. Die von Trumpeter beigefügten Zusatztanks haben zwischen der aufgesetzten Spitze und dem Hauptteil eine eingedellte Wandung, welche mit Tamiya-Spachtel aufgefüllt und konisch verschliffen wurde. 4. Das Seitenruder wurde ausgesägt und leicht eingeschlagen eingeklebt. Wichtig: bei abgestellten MiG-21 blieben Landeklappen und Querruder sowie die hinteren Höhenruder-Tailerons in waagerechter Position fixiert, daher wurden nur die seitlichen Bremsklappen geöffnet dargestellt. Die Lüftungsklappen im Rumpf dito, jene müssen aber zuvor dünner geschliffen werden. Die Lackierung erfolgte aus selbst gemischten Emaille-Farben verschiedener Hersteller. Nach dem Schutzauftrag mehrerer Schichten Future wurden die Abziehbilder angebracht. Dies nahm etwa neun (!) Arbeitsstunden in Anspruch. Trumpeter hat da Decals für echte Freaks konzipiert. Wie sonst ist es zu erklären, dass sowohl der "23+15" Flugzeugcode als auch der großflächige "JG 1"-Schriftzug aus jeweils zwei einzelnen Abziehbildern bestehen, welche sauber übereinander gelegt und aneinander angepasst werden müssen? Unglaubliche Fummelei, daher ein Tipp: NIEMALS mit Weichmachern arbeiten, bevor nicht BEIDE Abziehbilder angepasst und auf dem Modell ausgerichtet sind...ansonsten viel Spaß, wenn die Decals zerreißen und sich in tausend Einzelteile zerlegen bei dem Versuch, sie einen Millimeter zu bewegen. Die Teile sind nämlich hauchdünn. Die mitgelieferten Balkenkreuze sind ohne weiße Umrandung gedruckt und wurden daher gegen akkurate aus der Restekiste ausgetauscht. Ergänzt wurden die Trumpeter-Markierungen mit schwarz-weißen Schildchen aus der Grabbelkiste für den Bereich der inneren Fahrwerksklappen des Hauptfahrwerks. Hier sind beim Original einzelne Wartungsbeschriftungen als Plaketten erkennbar. Außerdem wurden die von Trumpeter fälschlicherweise in gelber Farbe gedruckten "Rettung"-Warnpfeile auf dem Rumpf der linken Cockpitseite mit oranger Acrylfarbe korrekt eingefärbt... Zwei weitere Schichten Future, ein Washing mit Ölfarben und ein seidenmattes Finish aus Testors Glanz- und Mattlack folgten zum Abschluss der Prozedur. Fertig! Literatur:Als Literaturquelle empfehle ich das VERLINDEN LOCK ON MiG-21 MF FISHBED Nr. 21 (799) von VERLINDEN PUBLICATIONS. Hervorragende Detailaufnahmen! Weitere Bilder
Alexander Jost Publiziert am 14. Dezember 2006 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |