Grumman F8F Bearcatvon Pierpaolo Maglio (1:48 Academy)In meiner Jugend war die 72ger Bearcat von Monogram eines meiner Lieblingsflugzeuge, eines das ich mindestens 5 – 6mal gebaut habe. Daher wollte ich 30 Jahre später diese Maschine meiner 1:48ger Sammlung hinzufügen. Doch alle 48ger Bausätze dieser Maschine sind relativ einfach gehalten, als ich die Academy Bearcat für knapp 8 Euro sah, entschied ich mich, diesem Modell eine Chance zu geben. Der Bausatz hat versenkte Strukturlinien und einen großen Decalbogen, das war es aber auch mit den guten Neuigkeiten. So ist zum Beispiel der Innenraum relativ einfach gehalten, die Abmessungen der Landeklappen sind falsch und die Triebwerksabdeckung ist ziemlich falsch. Es werden zwar 2 Seitenleitwerke geliefert, ein kurzes für die F8F-1a und ein größeres für die F8F-1b, aber der zusätzliche Lufteinlass, der unter den Rumpf der F8F-1b gehört, fehlt komplett. Glücklicherweise sind einige Zubehörsets erhältlich, die den Modellbauer bei der Academy Bearcat unterstützen. Ich entschloss mich, das Korrekturset für die Triebwerksabdeckung (CE48130) von Cutting Edge zu kaufen, bei der noch Korrekturteile für die Form des Auspuffs beiliegen. Das Set beinhaltet obendrein die Option für eine F8F-1b Triebwerksabdeckung sowie die Möglichkeit, die Klappen der Triebwerksabdeckung offen darzustellen (was ich auch tat), um dem Modell etwas Leben einzuhauchen. All diese Kunstharzteile anzupassen ist relativ einfach, weshalb ich immer gerne mit Kunstharz von CE arbeite. Um die Länge der Landeklappen zu korrigieren und ein realistisches Innenleben zu erhalten, erwarb ich bei Hannants eines der aktuellsten Kunstharzsets von JMGT. Da es sich um sehr spröden Kunstharz handelte, war vorsichtiges Arbeiten angesagt. Während die Passgenauigkeit der Innenraumteile sehr gut war, war das Austauschen der Original -Landeklappen gegen die Kunstharzteile sehr aufwändig. Daneben gab es im JMGT Set noch einen Satz fein detaillierter, abgeflachter Reifen, eine gut detaillierte Platte für den Bereich hinter dem Cockpit und ein neues Ruder. Ich entfernte das Plastikruder und ersetzte es durch das Resinteil, das in den Farben der französischen Flagge bemalt wurde. Nach einigen Probeläufen hatte ich mit meinen Farben einen Blauton gefunden, der dem Blauton der französischen Kokarden entsprach. Da die Fahrwerksstreben bei Academy sehr grob ausgeführt sind, ersetzte ich diese durch Messingstreben von Tecknics. Diese "Edelsteine" sind zwar sehr teuer, werten das Modell aber auch entsprechend auf. Bis diese Teile in die Fahrwerksschächte von Academy passten, war zwar etwas Aufwand notwendig, schlußendlich habe ich es aber geschafft. Die Hauptfahrwerksklappen wurden auf die Hälfte ihrer ursprünglichen Materialstärke geschliffen. Die zu dicke Cockpitverglasung des Bausatzes wurde durch ein tiefgezogenes Exemplar von Squadron ersetzt, das ich erstmals in meinem Leben nicht lackierte. Die Bausatzbewaffnung war leider unbrauchbar, da sämtliche mitgelieferten 500lb Bomben und Raketen am Endstück zu dick waren, ich verwendete daher nur die Abwurftanks, was über Vietnam allerdings auch selten war. Ich empfehle außerdem, die Kanonenläufe gegen Kanülen zu ersetzen, ich tat es jedoch nicht. Die mitgelieferten Decals von Academy sind sinnvoll und gut gedruckt (silber und blau) und paßten hervorragend auf die Cockpitverglasung, um den Rahmen darzustellen. Die Lackierung einer Bearcat ist ziemlich einfach, da alles blau lackiert wird, sogar die Fahrwerksbeine und Schächte sind blau, nur das Cockpit ist Interiour Green und schwarz. Da ich eine französische Bearcat im Einsatz in Indochina bauen wollte, sollte diese natürlich entsprechende Alterungsspuren aufweisen. Anstelle des klassischen Navy Gloss Blue bemalte ich die Maschine mit meiner eigenen Mixtur aus Tamiya Farben (Royal Blue und Gloss Black). Ich war mit der Farbe sehr zufrieden, sie paßte gut zu den Farben, die man auf zeitgenössischen Bildern dieser Zeit sieht, nach einer Schicht matten Klarlacks wurde der Farbton jedoch etwas heller. Bei den französischen Bearcats handelte es sich ausschließlich um Maschinen aus zweiter Hand, die unter rauhen Bedingungen auf unbefestigten Startbahnen eingesetzt wurden. Infolge dessen sieht man auf allen Bilder Farbabplatzer und Schmutz an den Maschinen. Ich versuchte, die Farbabplatzer auf der blauen Grundlackierung darzustellen, muß aber zugeben, dass dies auf dem hochglänzenden Lack unrealistisch aussah. Daher entschloss ich mich, die Bearcat mit einer Schicht matten Klarlacks zu überziehen. Die restlichen Alterungsspuren wurden mit Pastelkreide bzw. Pigmenten dargestellt. Sollte ich nochmals eine Bearcat bauen, würde ich diese dann mit seidenmattem Lack überziehen, da selbst stark beanspruchte Maschinen noch einen leichten Glanz zeigten. Die Decals meiner Maschine stammen aus zwei verschiedenen Quellen: Die Kokarden stammen vom Academy Bausatz, die Staffelabzeichen stammen von dem hervorragenden WING MASTER Bogen. Die Abzeichen stellen eine F8F-1b dar, die in Tourane (Indochina) zwischen März 1951 und Juni 1952 dort stationiert war. Es handelt sich dabei um die Maschine des kommandierenden Offiziers (Deputy Commander) der 1/9 Limousin Jagdstaffel. Der Farbton meiner Bearcat ist in natura nicht ganz so hell, hierbei handelt es sich um einen Effekt ausgelöst durch meinen Blitz und die Klarlackschicht. Es ist sicherlich auch nicht mein bestes Modell (Anm.d. Übersetzers: Mir gefällt es sehr gut!) und obendrein nicht leicht zu bauen. Wer aber eine Bearcat in 1:48 haben möchte, wird am Academy Bausatz nicht vorbeikommen, da die Testors/Italeri Version noch einfacher gehalten ist. (Übersetzt aus dem Englischen von Thorsten Wieking) Pierpaolo Maglio Publiziert am 06. August 2006 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |