Republic F-84F Thunderstreak2. Staffel / JaBoG 32 Hammerhai, Fürstenfeldbruck (Bayern) 1961von Andy Hartung (1:72 Special Hobby)Als ich die ersten Reviews zur neuen Thunderstreak von Special Hobby gelesen habe, war mir sofort klar: dieser Bausatz könnte etwas für mich sein. Besonders die Strahljäger der ersten Generation faszinieren mich ohnehin. Als dann kurz nach dem Erscheinen der ersten beiden Modelle auch die Version der deutschen Luftwaffe in den Handel kam, war die Entscheidung endgültig gefallen: dieser Flieger gehört in meine Sammlung! Nun, gegen Ende des Jahres war es schließlich soweit: Der Flieger wurde von mir gebaut. Kurz überlegte ich noch, ob der Kauf passender Zurüstteile sinnvoll wäre, entschied mich jedoch dagegen, da der Bausatz bereits von Haus aus eine Menge zu bieten hat. Zum BauBevor der Bau richtig losging, habe ich die Teile sorgfältig gewaschen, mich intensiv mit dem Vorbild auseinandergesetzt und schließlich einen der Farbvorschläge ausgewählt. Da ich weiter an der Darstellung von Naturmetall arbeiten wollte, kamen für mich vor allem die ersten beiden Varianten in Frage. Eigentlich wäre der Bau der DB-107 naheliegend gewesen, zumal ein Trümmerteil des Originals dem Bausatz beiliegt. Am Ende konnte jedoch das Haifischmaul auf dem Flugzeug des Jagdbombergeschwaders 32 mehr überzeugen – und so fiel meine Entscheidung auf diese Variante. Der Bau begann zunächst mit dem Lufteinlauf. Im kleinen Zwischenraum in der Nase sollte etwa ein Gramm Gewicht untergebracht werden. Für solche Zwecke verwende ich Liquid Gravity – eine kleine Flasche mit winzigen Bleikügelchen. Diese mische ich immer mit einem Leim-Wassergemisch und lasse die Mischung anschließend trocknen. Da mir das angegebene Gewicht jedoch etwas zu gering erschien, habe ich später noch ein Fünf-Gramm-Trimmgewicht unter dem Cockpit angebracht. Anschließend ging es mit dem Cockpit weiter. Bereits ohne zusätzliche Aufrüstung gibt es hier viel zu sehen, und mit einer sorgfältigen Bemalung lässt sich eine Menge herausholen. Die Instrumententafel wurde mithilfe der beiliegenden Abziehbilder gestaltet, was für eine ansprechende Darstellung sorgte. Der Sitz allein besteht aus vier Teilen, was ihn sehr detailliert wirken lässt. Allerdings vermisste ich Gurte – zumindest ein paar Abziehbilder wären hier wünschenswert gewesen. So bleibt es dem eifrigen Modellbauer überlassen, selbst Hand anzulegen.
Auch das Triebwerk wird im Modell dargestellt – in Form eines zweigeteilten Schubrohrs und einem Triebwerksluftrad am Ende. Leider wird man davon später wohl kaum etwas sehen, aber dennoch ist es schön, dass diese Details im Bausatz enthalten sind. Die drei Baugruppen – Cockpit, Lufteinlauf und Triebwerk – wurden anschließend in den Rumpf eingesetzt. Die Passgenauigkeit war hier wirklich hervorragend: es gab keinerlei Spalten, und generell fühlte sich die Passung regelrecht „butterweich“ an. Die Qualität der Teile ist absolut zeitgemäß und überzeugend. Danach mussten noch der Rumpfrücken und die Nase angebracht werden. An den Übergängen habe ich eine dünne Schicht Spachtelmasse aufgetragen und sauber verschliffen. Nach dem Grundieren musste ich an der Nase noch einmal nacharbeiten, um das Finish zu perfektionieren Die Flügel waren in Ober- und Unterteil geteilt, wobei in der Mitte noch der Rahmen für das Fahrwerk angebracht wurde. Die Seitenleitwerke hingegen sind einteilig ausgeführt, was den Zusammenbau hier deutlich erleichterte. Um die Orientierung zu behalten, habe ich mit einem Filzstift die Teilenummern direkt auf die Teile geschrieben, da ich den Rumpf zu diesem Zeitpunkt noch nicht versäubert hatte. Am rechten Oberflügel gibt es die Möglichkeit, den Tankstutzen aufgeklappt darzustellen – eine Option, die ich gerne genutzt habe. Schließlich muss nicht jedes Flugzeug komplett geschlossen präsentiert werden. Zum Schluss wurden die Klarteile angebracht, was dank der wirklich ausgezeichneten Passgenauigkeit keinerlei Probleme bereitete. Ich entschied mich - wie bei den meisten meiner Flugzeugmodelle - für die geschlossene Variante. In diesem Bausatz sind zwei Zusatztanks und Luft-Boden-Raketen enthalten. Da der Flieger ohne Zusatztanks etwas nackt wirkt und diese scheinbar auch relativ standardmäßig angebracht waren, habe ich mich entschieden, sie ebenfalls zu montieren. Auch die HAVR-Raketen wollte ich montieren, um zu verdeutlichen, wie das Flugzeug im Ernstfall ausgerüstet gewesen wäre. Man kann sich gut vorstellen, wie die Flugzeuge der Jagdbombergeschwader mit dieser Bewaffnung zum Alarmstart gerufen worden wären, um im Dauereinsatz Angriffe auf sowjetische Panzerströme zu fliegen und so den Rückzug hinter Donau und Rhein zu sichern.
Nun kam Farbe ins Spiel, und ab diesem Punkt wurde es wirklich interessant. Der gesamte Flieger wurde zunächst mit glänzendem Schwarz grundiert, um den späteren Metalleffekt zu verstärken. Danach folgte die Lackierung mit Silber, ergänzt durch Akzente mit Polished Metal. Nachdem alles aufgetragen war, ließ ich das Modell für drei Tage trocknen. Für die Lackierung verwendete ich übrigens die Farben von Ammo of MiG. Zum ersten Mal habe ich einen Metalizer Klarlack genutzt – einen speziellen Klarlack, der metallischen Glanz erzeugen soll. Zur Alterung des Modells habe ich es dann mit einem Pinwash versehen. Auf weitere Verwitterungseffekte verzichtete ich, da die Flugzeuge nur relativ kurz im Einsatz waren und bei der Luftwaffe gut gepflegt wurden.
Zum VorbildIch entschied mich für die F-84F des Jagdbombergeschwaders 32, das ab 1961 auf dem Fliegerhorst Fürstenfeldbrück nahe München stationiert war. Das Geschwader nahm seinen Dienst am 22. Juli 1958 auf. Allein auf der Thunderstreak flogen die Piloten über 80.000 Flugstunden, ehe die F-84F 1965 von den neuen F-104G Starfighter ersetzt wurden. Doch die letzte F-84F verließ das Geschwader erst Mitte 1966. Mit dem Starfighter blieb der Verband bis 1985 ausgestattet, bevor er auf den Panavia Tornado umstieg. 2013 wurde der Verband schließlich aufgelöst.
FazitDie F-84 von Special Hobby lässt sich wirklich hervorragend bauen und bereitet dabei viel Spaß. Der Naturmetall-Look kommt bei meinem Flugzeug meiner Meinung nach auch gut zur Geltung. Es wird spannend sein zu sehen, was Special Hobby noch aus den Formen macht. Andy Hartung Publiziert am 25. Januar 2025 © 2001-2025 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |