F-84F Thunderstreak "Reborn Luftwaffe"(Special Hobby - Nr. SH72505)Produktinfo:
Besprechung:Zum VorbildNoch während des Zweiten Weltkriegs begann die Entwicklung an einem strahlgetriebenen Nachfolger der Repbulic P-47 Thunderbolt. Ein erster Prototyp konnte unter der Bezeichnung XF-84 am 28. Februar 1946 starten. Es folgten zunächst einige Testversionen, doch erst die F-84D war die erste Version, die von der US-Luftwaffe als voll kampffähig angesehen wurde. Noch kurz vor Ausbruch des Koreakriegs begannen die Arbeiten an einem Nachfolgemuster mit der Bezeichnung XF-94, deren größte Änderung, die nach hinten gepfeilten Flügel war. Man änderte die Bezeichnung kurz darauf in F-84F, welche sich aber aufgrund der neuen Flügel und dem später neu eingebauten Triebwerk vom Typ Wright J65 doch erheblich vom Vorgänger unterschied. Doch die Entwicklung des Flugzeugs verzögerte sich und die Air Force war aufgrund des hohen Bedarfs gezwungen, eine weitere Serie von F-84G mit geraden Flügeln zu bestellen. Erst Ende 1952 konnten die ersten Serienmaschinen abheben. Zunächst wurden die Flugzeuge als Begleitjäger, später als Jagdbomber auch mit Nuklearbewaffnung eingesetzt. Doch die Dienstzeit in der US Air Force war recht kurz und die Flugzeuge wurden bald an die Nationalgrade abgegeben. Der Bau der Berliner Mauer führte jedoch zur Reaktivierung der Flotte bei der USAF. Im Rahmen der NATO wurde die F-84F auch an viele andere Partnerstaaten abgegeben: neben den Franzosen (Bausatz wurde hier schon Vorgestellt), Italienern, Belgiern usw. nutzte vor allem auch die wieder neuaufgebaute Luftwaffe der jungen Bundesrepublik die F-84F als Mehrzweckflugzeug, wo sie auch bis zur Einführung der F-104 als Hauptbewaffnung diente. Sechs Jagdbombergeschwader wurden mit dem Flugzeug ausgerüstet, später folgten auch Aufklärungs- und Jagdgeschwader. Da die Luftwaffenführung unter ziemlichem Zugzwang stand, um die von der Politik geforderte Anzahl an Verbänden aufzustellen, musste man auf Flugzeugmuster zurückgreifen, die bereits verfügbar waren. Eine Ausmusterung bereits in den 1960er-Jahren war von vornherein geplant: die letzte F-84F wurde 1966 bei der Bundesluftwaffe ausgemustert. Zum BausatzIm Oktober 2023 erschien die lange ersehnte Republic F-84F bei Special Hobby, dies wurde auch Zeit, denn die bisher gängigen Formen von Airfix und Italeri stammten noch aus den frühen 1970ern. Wie es dann so oft ist, erschien zeitgleich auch der Short-Run-Bausatz von Sword. Aber egal, SH ließ uns nicht lange warten und zog schon im Folgemonat mit der Thunderstreak im Dienste Frankreichs und Israels nach. Im April dieses Jahres waren dann auch die Freunde der deutschen Luftwaffe dran und Special Hobby legte den Bausatz mit vier Farbvorschlägen der Bundesluftwaffe auf und dieses Mal mit einem kleinen Gimmick, doch dazu später mehr. Unter dem wirklich hervorragenden Cover verbergen sich vier dunkelgraue Spritzlinge, ein klarer Gussrahmen, ein Wrackteil, sowie Anleitung und Abziehbilder. Wie meistens kommt Special Hobbys Bausatz in einem Stülpkarton auf unseren Basteltisch. Der Guss ist sauber und man findet kein Flash oder ähnliches. Was direkt auffällt: nicht nur, dass die Farbe des Plastiks eher ungewöhnlich für Special Hobby ist, nein dieses Mal hat man sogar Teilenummern an den Gussrahmen angefügt. Insgesamt warten 106 Teile darauf, verbaut zu werden. Alles im allem gibt es also nichts zu meckern, was man aber auch bei einem Bausatz aus 2023 erwarten darf.
Der Bau beginnt mit der Nase bzw. dem Lufteinlauf. Hier muss in der kleinen Lücke auch ca. ein Gramm Gewicht untergebracht werden. Die Passung ist hier optimal und man bekommt keine grauen Haare beim Bau. Anhand der Konstruktion kann man schon erahnen, dass Special Hobby hier wohl noch einiges vorhat und sicher noch weitere Markierungsvarianten erscheinen werden - sicher irgendwann auch der Aufklärer RF-84F. Danach geht der Bau mit dem Cockpit weiter. Allein der Sitz besteht aus fünf fein strukturierten Teilen. Gurte liegen leider keine bei, auch ein PE-Satz zum Verfeinern ist bisher nicht erschienen, also muss der Modellbauer wieder selber ans Werk. Auch das Instrumentenbrett ist top dargestellt, mit einem Abziehbild werden dann die Anzeigen dargestellt. Die Ruderpedale sind auch an diesem Teil angegossen. Weiterhin wird die Triebwerksdarstellung mit einem Rohr, an dessen Ende ein Schaufelrad zu finden ist, umgesetzt. Nachdem man diese drei Komponenten zusammengesetzt hat, kann der Rumpf nun verschlossen werden. Die Passung ist auch hier wieder sehr gut, etwas spachteln wird aber sicher trotzdem notwendig sein. Ich habe auch schon die Kritik gelesen, dass der Rumpf am Ende zu schmal ausgefallen sein soll, nachmessen kann ich das nicht, weil ich leider keine originale F-84F zu Hand habe... ;-) Am Rumpf wird vorne noch die geschlossene Nase montiert, hier entstand bei mir eine etwas größere Lücke, was aber auch schnell behoben sein sollte. Es liegen zwei verschiedene Seitenleitwerke bei, wobei ich optisch keinen Unterschied feststellen konnte oder einfach übersehen habe. Die Passhilfen sind hier sehr gut umgesetzt und es sollte keine Probleme geben, diese Baugruppe gerade in den Rumpf zu setzen. Auch an den Höhenrudern hat man dafür vorgesehene Passhilfen. Die Flügel bestehen aus Unter- und Oberteil, hierbei wird noch ein Teil für den Fahrwerksschacht eingesetzt, wodurch dieser eine überzeugende Struktur bekommt und mehr Tiefe erhält. Nette Idee: man kann sogar den Tankstutzen an der rechten Tragfläche aufgeklappt darstellen.
Als Anhängelast sind laut Anleitung zwei Zusatztanks vorgesehen, ebenso kann man zwölf Luft-Boden-Raketen vom Typ HVAR verbauen. Auf die anderen Teile, die noch auf dem Gussrahmen zu finden sind, wird nicht eingegangen. Es wurde von Special Hobby auf alle Fälle schon mal erwähnt, dass man auch noch Versionen mit nuklearer Bewaffnung plant, ich denke, es werden darüber hinaus noch weitere Varianten folgen. Schauen wir uns noch das Fahrwerk an, auch hier gibt es nichts zu kritisieren. Es gibt das Original gut wieder. Insgesamt hat sich die Qualität deutlich gesteigert, an den kleinen Bauteilen findet man kaum irgendwelche Trennnähte, wie es bei älteren Bausätzen oft der Fall war. Am Bugfahrwerk wird sogar ein kleiner Scheinwerfer angebracht. Das Profil der Reifen am Hauptfahrwerk fällt etwas schwach aus, wen das sehr stört, kann aber auf Resinräder zurückgreifen. Die Klarteile sind sehr gut umgesetzt und es gibt keinen Lupeneffekt. Will man die Haube geöffnet darstellen, kann man dies tun, die notwendigen Teile liegen bei, weil diese ja nach oben / hinten angehoben wird. Als kleine Besonderheit liegt dem Bausatz noch ein Trümmerstück einer in der Tschechoslowakei abgestürzten Republic F-84F bei. Das schöne dabei ist sogar, dass man eben jenes Flugzeug mit den vorliegenden Decals bauen kann. Natürlich ist das auch der Grund, warum diese Auflage sehr limitiert und jede in gewisser Hinsicht ein Unikat ist, wer also solche Sammlerobjekte mag, sollte schnell zugreifen, denn beim Hersteller ist dieser Bausatz bereits vergriffen. Bemalung und AbziehbilderDer Nassschiebebogen ist sehr umfangreich, mit vielen Wartungshinweisen und Markierungen. Diese machen durchweg eine gute Figur, die Farben sind kräftig und versatzfrei gedruckt. Es sind hier vier Farbvorschläge der deutschen Bundesluftwaffe angegeben:
AnleitungWie mittlerweile üblich, findet man die typische Special Hobby-Anleitung im A5 Format vor: beginnend mit einer historischen Einleitung auf Englisch und Tschechisch, gefolgt von der Teileübersicht, die nun dank der Nummerierung am Gussrahmen gar nicht mehr so wichtig ist. Dann startet auch schon der Bau mit sehr übersichtlichen 15 Bauschritten. Dabei ist mir allerdings aufgefallen, dass in mehreren Schritten Teilenummern vertauscht wurden. Als Farben werden nur die von Mr. Hobby angegeben, so muss man bei anderen Farbsystemen noch selbst recherchieren.
Darstellbare Maschinen:
Stärken:
Schwächen:
Anwendung: Einfach, auch geduldige Einsteiger sollten hier auf ihre Kosten kommen, ohne zu verzweifeln. Fazit:Absolut empfehlenswert und gerade für Sammler interessant. Ich für mein Teil freue mich aber vor allem darauf, ein Flugzeug der frühen Luftwaffe zu bauen. Ich denke, wir werden von der F-84F noch einiges sehen. Und wer diese limitierte Box verpasst hat, muss nicht traurig sein: Special Hobby hat im letzten Monat den Bausatz wiederaufgelegt, doch anstatt des Trümmerteils bekommt man dort einige 3D-Druck-Teile dazu. Diese Besprechung stammt von Andy Hartung - 05. Dezember 2024 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
Modellbauer-Profil Andy HartungLand: Beiträge: 125 Dabei seit: 2018 Neuste Artikel:Alle 125 Beiträge von Andy Hartung anschauen. |