Dassault Rafale MFlottille 11F, „Arctic Tiger“ - Tiger Meet 2017von Stefan Fraundorfer (1:48 HobbyBoss)Prolog
„Hard to be Humble“ – „schwer, bescheiden zu sein“ – lautet der selbstbewusste Leitspruch der NATO Tiger Association. Und dieses Selbstwertgefühl drückt sich unter anderem auch in den teilweise spektakulär lackierten Kampfflugzeugen bei den (fast) jährlich stattfindenden Tiger Meets aus. NATO Tiger Meet
Das NATO Tiger Meet (NTM) ist eine militärische Übung diverser Fliegerstaffeln aus NATO-Mitgliedsstaaten und befreundeten Ländern, z.B. aus Österreich und der Schweiz. Die Treffen werden von der Tiger Association veranstaltet. Diese geht auf eine französische Initiative aus dem Jahr 1959 zurück, um Zusammenhalt und Kooperationsfähigkeit der NATO-Luftstreitkräfte zu fördern. Der Veranstaltungsort der Tiger Meets wechselt jährlich, Gastgeber ist immer eine der teilnehmenden Staffeln. Namensgebend waren die Tigerköpfe in den Wappen der am ersten Treffen 1961 im englischen Woodbridge teilnehmenden Staffeln. Mittlerweile ist es Tradition, dass jede Staffel eine im Tigerdesign lackierte Maschine zum Treffen mitbringt. Quelle: Wikipedia 2017 veranstaltete die französiche Flottille 11F das Tiger Meet auf ihrer Basis in Landivisiau. Für das Treffen wurde eine Rafale M komplett in den Farben eines weißen Tigers mit schwarzen Streifen lackiert. Die roten Augen auf den Tragflächen symbolisieren die Farbe der 11F. Dieses Schema erinnert auch an die Flugzeuge derselben Staffel, als die Super Etandard für das Tiger Meet 2007 in Norwegen unter dem Motto „Arctic Tiger“ in weiß/schwarz lackiert wurde. Die Flottille 11F ist seit 1979 Vollmitglied der NATO Tiger Association. Obwohl ihr Abzeichen das Seepferdchen ist, wahrt sie die Tradition durch ihre frühere Zuordnung zum Flugzeugträger Clémenceau, dessen Symbol der Tiger war. Bausatz und Decals
Als ich den Decalbogen von Syhart in meinem bevorzugten Maßstab 1:48 entdeckt hatte, war für mich als Fan von farbenfroh lackierten Flugzeugen klar, dass ich die spektakuläre Rafale M der Flottille 11F einfach bauen musste. Der passende Bausatz stammt von HobbyBoss.
Gleich ein paar Worte zum Kit: Die Passgenauigkeit ist nicht überragend, aber gut. Dafür ist die Oberflächengestaltung mit sauberen Panellinien und Nietenreihen sehr ansprechend. Das größte Manko des Bausatzes stellen die Lufteinlässe dar, die enden nämlich nach weinigen Zentimetern im Nichts. Gut, dass es die Firma ResKit gibt, die bietet nämlich in ihrem Sortiment nahtlos 3D-gedruckte Lufteinläufe an, die bis zur ersten Verdichterstufe reichen – und die auch perfekt passen. Von diesem Hersteller habe ich mir auch die Nozzles und die Räder besorgt, die das Modell doch deutlich aufwerten. Für das Cockpit kamen noch Fotoätzteile von Eduard zum Einsatz.
Das Anbringen der über 250 Decals hatte es aber in sich. Anfangs dachte ich schon, dass ich das Projekt aufgeben muss, weil sich die extrem dünnen Nassschiebebilder einfach nicht sauber aufbringen ließen. Entweder rollten sie sich ein, ließen sich am Modell nicht mehr verschieben oder zerrissen einfach. Obwohl ich doch schon einige Erfahrung mit Decals habe, mussten die von Syhart etwas anders behandelt werden als gewohnt. Ich änderte meine Vorgangsweise, indem ich vor allem viel mehr Wasser als üblich auf die Bereiche gab, auf die die Nassschiebebild dann angebracht wurden. Auf der Homepage von Syhart steht unter anderem folgendes: „There is never too much water, it is the key to moving without tearing/cracks“. Nachdem ich diesen Rat befolgt und zusätzlich die Decals so klein wie möglich ausgeschnitten habe, hat es funktioniert. Große Schiebebilder wie z.B. die roten Augen habe ich in mehrere Teile zerschnitten, um sie erfolgreich anbringen zu können. Ich musste mir zwar noch einen zweiten Bogen besorgen, weil ich einige Decals bei den ersten Versuchen ruiniert habe, aber das war es auf jeden Fall wert.
Übrigens habe ich noch nie eine so detaillierte und gut ausgearbeitete Anleitung für das Anbringen der Decals gesehen, wie die von Syhart. Auf sechs A4-Seiten wird ganz genau erklärt, welche Schiebebilder zuerst angebracht werden müssen und auf was man besonders achten soll. Zwei Daumen hoch dafür! Verwendetes Zubehör:
Fazit
Freilich ist die Rafale nicht ganz perfekt geworden - kleine Fältchen oder andere Fehler ließen sich bei den vielen Decals nicht immer vermeiden – aber in der Wohnzimmervitrine sieht sie mit ihrer Tigerlackierung verdammt gut aus. Und meine Tiger-Flotte wird sicher noch größer werden, da gibt es – auch Dank Syhart - unglaublich viele Möglichkeiten an Aufsehen erregenden Kampfflugzeugen. Stefan Fraundorfer, Publiziert am 24. Dezember 2024 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |