Blackburn Buccaneer S.2Dvon Dietmar Ehret (1:48 Airfix)Zum VorbildDie Blackburn Buccaneer war als Mitteldecker mit zwei Triebwerken ausgelegt, wobei die zwei Mann Besatzung hintereinander saßen. Die Forderung zur Ausschreibung wurde 1952 für die Royal Navy herausgebracht und umfasste die Forderung nach einem 0,85 Mach schnellen Kampfflugzeug, von Flugzeugträgern aus operieren konnte und im Tiefflug sowjetische Schiffe mit nuklearen Waffen und Seeziel-Flugkörpern angreifen sollte. Die Indienststellung war 1962. 1968 wurde die Buccaneer auch für die Royal Air Force als Ersatz für die Canberra bestellt. Eine konstruktive Besonderheit dabei war, dass der hintere Sitzplatz mit einer eigenen Windschutzscheibe vom Piloten abgetrennt war. Das Kanzeldach war einteilig und wurde zum Öffnen über den Rumpfrücken zurückgeschoben. Der Rumpf war nach damals neuesten aerodynamischen Erkenntnissen mit einer „Wespentaille“ nach der Flächenregel konstruiert. Die Höhenflosse des T-Leitwerks war zur leichteren Trimmung voll beweglich. Zur Verringerung der Landegeschwindigkeit auf Flugzeugträgern erhielt das Flugzeug angeblasene Landeklappen. Allerdings mussten dazu zur Erzeugung der notwendigen Zapfluft die Triebwerke auch im Langsamflug mit hoher Leistung laufen. Deshalb landete das Flugzeug mit dem charakteristischen, als Luftbremse gespreizten Heckkonus. Der Bombenschacht war rotierend ausgelegt. Ferner konnte die Flugzeugnase mit dem Radar um 180° nach links abgeklappt werden, was die Unterbringung in den Hangars der relativ kleinen britischen Flugzeugträger erleichtern sollte. Die erste Serienversion Buccaneer S.1 litt unter den zu schwachen Triebwerken de Havilland Gyron Junior Mk 101, wodurch die Maschinen nicht voll aufgetankt und bewaffnet starten konnten. Man behalf sich damit, dass die Flugzeuge voll bewaffnet starteten und in der Luft von Supermarine Scimitar aufgetankt wurden. Die überarbeitete Buccaneer S.2 (A/B/C/D) wurde deshalb mit Rolls-Royce Spey-Triebwerken ausgerüstet, die 40 % mehr Schub bei gleichzeitig stark verringertem Treibstoffverbrauch lieferten. Zusätzlich wurden Avionik, Bombenschacht und die Bewaffnung mit AS-37 Luft-Boden-Flugkörpern überarbeitet. Im Zweiten Golfkrieg wurden zahlreiche Air Force-Buccaneer verwendet, um lasergelenkte Bomben präzise abzuwerfen. Die Buccaneer war das einzige verfügbare Flugzeug mit dieser Fähigkeit, Ziele zu markieren. Tornados dienten hier als Trägerflugzeug für die GBU Paveway. Insgesamt wurden über 200 Buccaneer für die Royal Navy, Royal Air Force und für Südafrika gebaut. Zwei Staffeln, die 15 und 16 Squadron, nutzen die Buccaneer über Deutschland von 1971 bis 1984. Die Außerdienststellung bei der Royal Navy war 1978, bei der Royal Air Force 1994 und 1991 in Südafrika. Drei flugfähige Maschinen in privater Hand organisieren noch immer Mitflüge für zahlungskräftige Enthusiasten. Bei Unfällen gingen 79 Buccaneer als Totalschaden verloren, dabei kamen 49 Besatzungsmitglieder ums Leben. Bausatz und ModellNach dem Öffnen der großen Verpackung fallen zuerst die airfixtypischen groben und großen Spritzlinge auf. Der Bausatz ist eine Neuentwicklung und ich hatte schon einige Erwartungen daran, auch hinsichtlich der guten Qualität von Airfix aus den letzten Jahren. Ich wurde nicht enttäuscht, allerdings darf man sich nicht von den großen und groben Bauteilen täuschen lassen. Zuerst fallen die vielen Nietreihen auf den Flügeln und am Leitwerk auf. Die Passgenauigkeit ist perfekt. Sollte mal was überstehen, kann es abgeschliffen werden. Mit einer zusätzlichen Klappe hat man Einblick auf das Triebwerk, die Flügel können hochgeklappt dargestellt werden. Und die Decals sind einfach eine Wucht, sie sind sehr dünn und legen sich perfekt in jede kleine Niete. Nicht so schön dargestellt ist das Cockpit und der Bugradschacht, diese sind sehr spartanisch dargestellt. Für das Cockpit habe ich mich dann für das eduard LööK-Cockpitset entschieden. Instrumentenpanel, Schleudersitze und Brassin-Räder werten das Modell noch weiter auf. Airfix bietet vier unterschiedliche Markierungsvarianten der Buccaneer an. Die erste aus 1969 bis 1978, für diese ich mich auch entschieden habe. Alle Varianten sind in „Seegrau“ gehalten. Diese Buccaneer S.2D war 1978 auf der HMS Ark Royal bei der 809 Naval Air Squadron stationiert. Bewaffnet waren sie mit den Antischiffs-LFK Martel. Eine Version ist mit TV-Suchkopf die andere Version mit einen Anti-Radar-Suchkopf ausgestattet, dazu noch dem Martel TV-Guidance Data Link Pod. Im internen Waffenschacht sind 4 x 500 kg Freifallbomben untergebracht. Die Leitern und Triebwerksabdeckungen bringen Farbe ans Modell. Lackiert wurde mit Vallejo-Farben, um die Verwitterung durch den harten Einsatz im Nordatlantik darzustellen, wurde mit Ölfarbenbrühe stark gealtert.
Dietmar Ehret, Publiziert am 15. April 2024 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |