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MiG-21F-13 Fishbed-C

Luftstreitkräfte der NVA

von Max Lorenz (1:72 Revell)

MiG-21F-13 Fishbed-C

Zum Vorbild

Die Geschichte der MiG-21 ist einfach so umfangreich und interessant, dass ich hier wirklich nur ein paar interessante Fakten zur F-13 aufführen möchte, welche ich über die Jahre so aufgesammelt habe:

Die F-13 war die erste große Serienversion der MiG-21, welche als reines „Schönwetter-Jagdflugzeug“ und ohne Radar ab 1960 gebaut wurde. Sie hatte einige positive und negative Eigenarten: so waren die nachfolgenden Varianten zwar moderner, konnten die Leistungen der F-13 in Sachen Wendigkeit und Geschwindigkeit aber nicht mehr erreichen. Auch was beim Auslösen des Schleudersitzes passierte, war bisher einzigartig, denn die einteilige Cockpithaube legte sich zu Beginn wie ein Schild um den Sitz mit Piloten und bot diesem so für eine kurze Zeit Schutz. Allerdings fiel beim Abschuss einer Luft-Luft-Rakete prinzipiell das Triebwerk aus und beim zu schnellen Rollen um die Längsachse bestand die Gefahr, dass der Pilot das Flugzeug nicht mehr aus dem Rollen heraus bekam.

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1962 erhielten auch die Luftstreitkräfte der NVA die ersten F-13, in unlackiertem Naturmetall (Aluminium). Lange Zeit blieb sie der NVA allerdings nicht als Jagdflugzeug erhalten. Nur wenige Jahre später wurden die Jagdgeschwader mit moderneren Versionen ausgerüstet, und die F-13 wurden meist zu Ausbildungszwecken an Offiziersschulen abgegeben. Im November 1974 gelangten die letzten Flugzeuge vom JG.3 an die neu aufgestellte AFS-31 später TAFS-47 (Taktische Aufklärungsfliegerstaffel) in Preschern, wo diese auch ein Tarnmuster erhielten. Hier wurden Einsätze mit der Luftbildkamera AFA-39 geflogen, welche anstelle des rechten Landescheinwerfers eingebaut war. Da die Kamera leicht aus dem Flügel hervor ragte, wurde noch eine Verkleidung („Schiffchen“) für sie gebaut. Es wurden allerdings auch Einsätze ohne Kamera, dafür mit rechtem Scheinwerfer geflogen.

So flogen die F-13 noch bis Oktober 1985 als Aufklärer bei der NVA, danach folgte die Außerdienststellung. Zumindest im Flugdienst, denn die meisten dienten danach noch als Schein-DHS (Diensthabendes System) auf Abstellflächen von NVA-Flugplätzen, um im Falle eines Angriffs von den einsatzfähigen Flugzeugen abzulenken.

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Die „645“

Die F-13 mit der taktischen Nummer 645 wurde am 23.04.1965 beim Jagdgeschader 8 in Marxwalde in Dienst gestellt. Bevor diese an die AFS-31 (mit anschließender Neulackierung in Flecktarn) übergeben wurde, gab es einen Zwischenstop in Rothenburg beim Jagdfliegerausbildugsgeschwader 15 (JAG-15), bis am 20.12.1980 die Außerdienststellung erfolgte. Erster Ehrenplatz war die „historische Vorstartlinie“ am Flugplatz Bautzen, wo ein Vertreter aller bis dahin verwendeten Flugzeugtypen der NVA,durch deren damaligen Befehlshaber Generaloberst Wolfgang Reinhold aufgestellt wurden. Nach der Wende erfolgte 1991 der erste Museumsaufenthalt im Luftwaffenmuseum Appen bei Hamburg. Seit der Verlegung des Museums im Jahr 1995 nach Berlin-Gatow ist diese F-13 dort zu sehen, mittlerweile auch wieder in ihrem ursprünglichen Erscheinungsbild in Naturmetall.

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Der Bausatz...

…hat für mich persönlich schon etwas „nostalgisches“, denn mit dem Sigmund Jähn-Flugzeug fing bei mir 2005 der Modellbau an, wenn man mal die Bahnhofshäuschen, die man als Kind gebaut hat, außer acht lässt. Da ich mit dem damals Gebauten nicht mehr zufrieden war, verschenkte ich das Modell (was einen heute natürlich schon ärgert) und baute drei Jahre später dieses Modell nochmal, diesmal mit NVA-Tarnung. Die modellbauerische Erfahrung hielt sich gerade bei der Lackierung natürlich auch noch sichtbar in Grenzen, so dass jetzt Nummer drei folgte...

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Revell legte erstmals 2005 diesen Bausatzes als eigene Neuentwicklung auf. Zu diesem Zeitpunkt galt er sozusagen als Non-plus-ultra aller MiG-21 Bausätze in diesem Maßstab. Als die am häufigsten erwähnten Schwächen sind hier die sehr dicken Streben am Lufteinlauf sowie die „eckigen“ Reifenflanken zu nennen. In Sachen Detailierung, Cockpit und vor allem der Oberflächenstrukturen sind die 83 Bauteile heute, 18 Jahre später, noch auf sehr gutem Niveau.

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Neben den zwei silbernen und dem einem Klarsichtrahmen gibt es einen sehr umfangreichen Abziehbilderbogen, der den Bau eines von sechs(!!) Flugzeugen (2x NVA, 1x UdSSR, 3x Finnland) zulässt und viele Wartungshinweise enthält. Heute kann man von einer solchen Auswahl bei Revell nur noch träumen. Das merkte man bereits bei der Wiederauflage 2015. Hier gab es lediglich zwei mögliche Versionen.

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Der Bau...

...beginnt wie so oft mit dem Cockpit, welches sich zumindest in den ersten Bauabschnitten gut zusammenfügen lässt. Auffällig ist hier die aus Klarsichtmaterial gefertigte Instrumentenkonsole. Was das für einen Sinn haben soll, erschließt sich mir nicht ganz, da sie sowieso lackiert und mit einem Abziehbild versehen wird. An Detaillierung ist im Cockpit vieles vorhanden, auch die im Original gut sichtbaren gelben Schläuche hinter dem Schleudersitz. Diese sind allerdings nur als leichte Erhebungen angedeutet, im Vergleich zum Original müssten diese wesentlich stärker ausgeformt sein.

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Auch im weiteren Verlauf zeigten sich meist nur kleinere Probleme beim Zusammenbau: so gibt es beim Übergang von Flügel und Höhenruder zum Rumpf kleine Spalte bzw. deutliche Übergänge, welche verspachtelt werden sollten. Genau das sollte auch mit der Luftbremse am unteren Rumpf gemacht werden. Spalten sind hier zwar ok, am Bausatz erinnert die Passform aber eher an ein 80er-Jahre Modell... Gleiches gilt für die eher rudimentäre Aufhängung des Bugrades, welche etwas an Matchbox erinnert. Auch der Übergang von Vorder- und Hinterteil des zweiteiligen Zusatztanks ist eher grob, wobei letzteres auch einen minimal größeren Durchmesser besitzt, was beim Original nicht der Fall ist.

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Der bereits angesprochene Lufteinlauf hat noch einen kleinen Makel, welcher sich beim Ankleben am Rumpf zeigt: Dieser ist vom Durchmesser her etwas zu breit und muss an den Rumpf angepasst werden, ansonsten gibt es eine unschöne Kante. Schaut man sich zudem den Triebwerksauslass an, fällt beim Original auf, dass hier im Inneren Versteifungsrippen vorhanden und auch gut sichtbar sind. Diese fehlen leider beim Modell. Auch beim damaligen Formenbau wäre das sicher möglich gewesen.

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Ein weiterer Fehler hat sich bei den Kanonen eingeschlichen. Diese bestehen aus jeweils zwei Bauteilen, welche ineinander geklebt werden. Die Aussparung dafür war bei einer Kanone im Winkel von 45° angefertigt, das Gegenstück hatte allerdings 90°. Bei der zweiten war wiederum alles in Ordnung. Aufpassen sollte man auch bei der Bemalung der Fahrweksschächte. Der Aluminuimfarbton trifft nicht auf die F-13 mit NVA-Tarnung zu, diese müssen, wie auch die Unterseite, in einem hellen Blauton lackiert werden.

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Am Ende kommt dann doch schon einiges zusammen, was allerdings auch nicht allzu tragisch ist. Sicher sind der vermurkste Lufteinlauf oder die fehlenden Streben am Triebwerk unschön, fallen am fertigen Modell aber nicht ganz so sehr auf. Viel schlimmer finde ich die Problematik mit der nicht wirklich passenden Cockpithaube, was auch gut am fertigen Modell auf der Bauanleitung zu sehen ist. Wird hier nichts getan, gibt es sehr auffällige Spalten. Dieses Problem hat mich schon damals bei den anderen beiden gebauten Modellen geärgert.

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Grund genug, es diesmal ordentlich zu machen: Bei der Cockpithaube fällt als erstes auf, dass die Angüsse zum Rahmen ungünstig am unteren seitlichen Rahmen der Haube liegen und recht dick sind. Da Klarsichtmaterial allgemein meist härter/spröder und an dieser Stelle sehr dünn ist, hat das zur Folge, dass sie nicht sehr sauber vom Rahmen abgetrennt werden kann. Es entstehen beinah zwangsläufig hässliche Bruchstellen, welche später verspachtelt werden müssen. Eine erste Passprobe am Rumpf zeigt dann natürlich: passt nicht! Die Haube bleibt am Instrumentenbrett hängen, an dem die Ecken leicht weggeschnitten werden müssen. Im vorderen Bereich muss aber auch das große Klarsichtvisier bearbeitet werden. Hier muss die Vorderkante leicht abgeschliffen und der Sockel dünner geschliffen werden, damit es die Haube nicht berührt. Zudem müssen die hinteren unteren Rahmen der Kanzel leicht gekürzt werden, da diese etwas zu lang sind.

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Lackiert wurde mit Revellfarben, wobei die Farbangaben in der Anleitung nicht immer korrekt sind. So ist das Afrikabraun, das laut Revell benutzt werden soll, viel zu hell. Hier hat man sich offenbar an der bereits ausgeblichenen Farbe vom Original orientiert, denn für das Braun ist Afrikabraun 17 und für das Grün ein Mix aus Dunkelgrün 39 und Gelb 15 (8:2) angegeben. Eine bessere Alternative ist hier Lederbraun 84 und Dunkelgrün 39, welche die wenigen Vorbildfotos in Zeitschriften und Internet farblich gut treffen. Für die Unterseite wurde Hellblau 49 verwendet. Problematisch erwies sich das Tarnmuster, da die Ansichten in der Bauanleitung im Vergleich zueinander nicht stimmig sind. Aufgrund mangelnder Vorbildfotos, welche das komplette Muster zeigen, muss hier improvisiert werden.

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Die sauber gedruckten Abziehbilder erwiesen sich beim Aufbringen als recht steif und hatten wenig Klebekraft, was eventuell dem Alter geschuldet sein kann. Einige Wartungshinweise für die NVA blieben auch ohne Erwähnung in der Bauanleitung und wurden nicht verwendet. Zu guter Letzt wurde noch mit Klarlack versiegelt und die wenigen Statikableiter aus gezogenen Gussästen angebracht.

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Auf das sogenannte Schiffchen als Kameraverkleidung musste mangels Zurüstteile bzw. Vorbildfotos fürs Selberbauen verzichtet werden. Das stellt aber auch kein Problem dar, da einige „Einsätze“ wohl auch nur mit Pilotenbeobachtung geflogen wurden.

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Fazit

Nach 17 ½ Stunden Bauzeit war nun die dritte F-13 fertig. Im Großen und Ganzen velief der Bau wie ewartet. Und eine wichtige Erkenntnis gab es auch noch: die bekannten Probleme lagen nicht an mangelnder damaliger Erfahrung, sondern wirklich am Bausatz, den ich allerdings trotz der genannten Sachen auch nach 18 Jahren noch empfehlen kann.

MiG-21F-13 Fishbed-C

Max Lorenz

Publiziert am 07. Juli 2023

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