Northrop Grumman X-47bvon Harald Besold (1:72 Italeri)Zum VorbildBei der Northrop Grumman X-47b handelt es sich um eine unbemannte, trägergestützte Versuchsdrohne der US Navy. Insgesamt wurden zwei Exemplare zu Testzwecken gebaut. Dieser Drohne ist es möglich, mithilfe eines Dampfkatapults vom Deck eines Flugzeugträgers zu starten und mit Haken und Fangseil zu landen. Der Start- und Landevorgang verläuft somit wie bei jedem anderen bemannten trägergestützten Flugzeug. Die Besonderheit der X-47 besteht darin, dass diese vollkommen autonom, also ohne Zutun eines menschlichen Piloten oder einer Pilotin, selbstständig alle Flugbewegungen und vor allem auch den Landevorgang auf einem Flugzeugträger durchführen kann. Die Kontrolle der Drohne kann jederzeit von einem Piloten oder einer Pilotin per Fernsteuerung übernommen werden - vorgesehen ist dies aber nur in Ausnahmefällen. Die Form des Flugzeuges erinnert an die von Nurflüglern, wie z. B. die der Northrop Grumman B-2. Durch dieses kantige Design verfügt die Drohne über Stealtheigenschaften, die eine Ortung mittels Radars erschweren. Insgesamt kann eine Waffenlast von bis zu 2.000 Pfund in den beiden Waffenschächten mitgeführt werden, die am Modell in geöffneter Position dargestellt sind. Die Geschwindigkeit der Drohne liegt im hohen Unterschallbereich, bei einer Reichweite von ca. 2.000 km. Eine Betankung in der Luft ist ebenfalls möglich und wurde in der Vergangenheit bereits erfolgreich durchgeführt. In den letzten Jahren wurde es still um die X-47 und es tauchen kaum noch aktuelle Meldungen in den Medien auf. Der Einsatz auf den Flugzeugträgern der US Navy bzw. die Serienfertigung der Kampfdrohne erscheint gegenwärtig wenig konkret. Die beiden Versuchsdrohnen sollen zukünftig in Museen ausgestellt werden. Mit der Ankunft im Museum wird häufig der Schlusspunkt im Lebenszyklus eines Flugzeuges gesetzt und auch im Falle der X-47 scheint dieser Moment bald zu kommen. Was bleibt, ist ein weiteres interessantes X-Flugzeug, welches sicherlich zahlreiche neue Erkenntnisse hervorbrachte, die in zukünftige Entwicklungen einfließen werden. Der Einsatz von Drohnen und das autonome Fliegen werden in den kommenden Jahren sicherlich an Bedeutung gewinnen. Man darf gespannt sein, was die Zukunft bringt, denn früher oder später werden auch diese Neuentwicklungen auf den Basteltischen von uns Modellbauern landen. Der Bau des ModellsDie Spritzgussform für diesen Bausatz stammt aus dem Jahr 2012 und wurde von der japanischen Firma Platz produziert. Sechs Jahres später wurde der Bausatz erneut von Italeri aufgelegt, der auch von mir gebaut wurde. Die Spritzlinge haben eine sehr gute Passgenauigkeit, so dass kaum gespachtelt und geschliffen werden muss. Auch die Decals sind von sehr guter Qualität und geben viele kleine Details wieder, die zu einem stimmigen Gesamteindruck führen. Aufgrund dieser hohen Qualität des Bausatzes ging der Zusammenbau sehr zügig und ohne Überraschungen von der Hand. Begonnen wurde mit der Lackierung und dem Zusammenbau des Lufteinlasses für das Triebwerk, welcher aus zwei Teilen besteht. Es empfiehlt sich, diese Teile vor dem Zusammenkleben zu lackieren und vor allem auch gleich zu maskieren, da diese Stellen nach dem Zusammenbau nur noch schwer zugänglich sind. Nach dem Zusammenkleben des Rumpfes und der Flügel konnte auch schon mit der Lackierung begonnen werden. Traditionell erfolgte zuerst die Grundierung - hier gleich in Hellgrau und anschließend das Vorschattieren von markanten Stellen in Weiß. Weiterhin wurden die Panel Lines in Dunkelgrau akzentuiert, um den Kontrast bzw. die Wirkung zur ansonsten hellgrauen Oberflächenfarbe etwas zurückzunehmen. Die Lackierung verlief unspektakulär und bestand aus dem Üblichen – abkleben, spritzen und Airbrush reinigen… Vor dem Aufkleben der Decals wurde das gesamte Modell mit einem glänzenden Klarlack überzogen. Meiner Meinung nach ein Arbeitsschritt, der sehr lohnend ist, weil dadurch nicht nur das unerwünschte Silvering vermindert werden kann, sondern vor allem wird auch ein kontrollierteres Aufbringen des Weatherings möglich. Fehler bzw. ein übertriebenes Weathering lassen sich auf Basis eines Glanzlackes deutlich leichter korrigieren als auf matten Oberflächen. Am Thema „Hervorheben der Panel Lines“ scheiden sich häufig die Geister und auch ich sehe das Thema nicht uneingeschränkt positiv – meine aber, dass von Modell zu Modell die Wirkung dieser Technik abgewogen werden muss und schwarze Panel Lines durchaus ihre Berechtigung haben. Bei diesem Modell habe ich mich dafür entschieden, die Panel Lines mit verdünnter schwarzer Ölfarbe hervorzuheben. Einerseits sind die Gravuren bei diesem Modell sehr fein und erscheinen dadurch nicht zu wuchtig und andererseits gewinnt das in Grautönen lackierte Modell dadurch eine gewisse Tiefe, die dem Gesamteindruck meiner Meinung nach eher zuträglich ist. Ansonsten kamen im Rahmen des Weatherings noch verschiedene Brauntöne und Farbpigmente zum Einsatz. Im letzten Bearbeitungsschritt wurde das gesamte Modell mit einem matten Klarlack überzogen. Harald Besold Publiziert am 22. September 2022 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |