Convair TF-102A Delta Daggervon Martin Pohl (1:72 Hasegawa)GeschichteDie F-102 wurde aus dem Deltaflügel-Forschungsflugzeug XF-92A der späten 1940er Jahre entwickelt. Der Prototyp YF-102 absolvierte seinen Erstflug am 24. Oktober 1953, ging aber neun Tage später durch einen Unfall verloren. Das zweite Flugzeug flog dann am 11. Januar 1954 und bestätigte eine etwas dürftige Leistung, der transsonische Widerstand war viel höher als erwartet, und das Flugzeug war auf Mach 0,98 begrenzt. Um das Problem zu lösen und die F-102 zu retten, begab sich Convair auf ein umfassendes Redesign unter Einbeziehung der zur damaligen Zeit erst kürzlich entdeckten Flächenregel bei gleichzeitiger Vereinfachung von Produktion und Wartung. Die Neugestaltung bedeutete eine Verlängerung des Rumpfes um 3,35 m und "eingeklemmt" in der Mittelsektion (genannt "Coke Bottle-Configuration"), mit zwei großen Verkleidungen auf beiden Seiten der Triebwerksdüse, mit überarbeiteten Einlässen und einer neuen, schmaleren Haube. Ein leistungsstärkeres Modell vom J57 wurde eingebaut, und die Flugzeugstruktur wurde erleichtert. Das erste überarbeitete Flugzeug mit der Bezeichnung YF-102A flog am 20. Dezember 1954, 118 Tage nach Beginn der Neugestaltung, überstieg Mach 1 am nächsten Tag. Das überarbeitete Design ließ eine Geschwindigkeit von Mach 1,22 und eine Obergrenze von 53.000 Fuss (16.154 m) zu. Die Produktions-F-102A hatte das Hughes MG-3 Feuerleitsystem, das später aufgerüstet wurde. Es hatte einen internen Waffenschacht aus drei Segmenten unter dem Rumpf für Luft-Luft-Raketen. Die anfängliche Bewaffnung bestand aus drei Paaren GAR-1/2/3/4 (später umbenannt zu AIM-4) Falcon-Raketen, die sowohl Infrarot- als auch halbaktive Lenkköpfe enthielten. Die F-102 wurde später aufgerüstet, um die Beförderung von bis zu zwei GAR-11/AIM-26 nuklearen Falcon-Raketen in der Mittelbucht zu ermöglichen. Um F-102A-Piloten auszubilden, wurde der TF-102A-Trainer entwickelt, von dem schließlich 111 hergestellt wurden. Das Flugzeug war mit einem Side-by-Side-Cockpit ausgestattet, um die Pilotenausbildung zu erleichtern. Dies erforderte eine Neugestaltung des Cockpits und der Nase sowie eine Neupositionierung der Ansaugkanäle. Trotz der vielen Änderungen war das Flugzeug kampffähig, obwohl diese Variante vorhersehbar langsamer war und nur im Horizontalflug Unterschallgeschwindigkeiten erreichte. Der BausatzIch habe den sehr alten Hasegawa-Bausatz verwendet – ich denke, es war die erste Ausgabe der F-102 von Hase in der ganz alten Schachtel. Ich glaube nicht, dass ich darauf näher eingehen muss. Als Umbausätze hatte ich die Vakuum-Version von Airmodell und das Xtra Parts Umbauset. Ich habe mich für das Xtra Parts Set entschieden, weil das Airmodell nur in zwei vorderen Hälften und der Haube kommt, also die gesamte Cockpit-Innenausstattung muss dann von Grund auf neu gemacht werden. Das Xtra Parts-Set kommt mit zwei spritzgegossenen vorderen Hälften, zwei weißen Schleudersitzen, zwei Lufteinlässen aus Metall, vakuumgeformten Cockpitdetails und Front-Fahrwerksgehäusen plus Decals mit den Nummern „0-41267“. Der ZusammenbauDies war mein erster Umbau, also wo soll ich anfangen? Der komplette Aufbau dauerte mehr als ein Jahr mit viel „weglegen“, weil "Ich kann das Teil nicht mehr sehen" des Erbauers. Das Folgende ist somit die Geschichte meiner Versuche und Irrtümer, also sind die meisten, wenn nicht alle der folgenden Probleme nur auf den Erbauer zurückzuführen. Im ersten Schritt, so dachte ich, könnte es wie ein typisches Flugzeug gebaut werden; Teile vorbereiten, Cockpit-Innenraum bemalen, das komplette Cockpit auf eine Rumpfhälfte kleben und so weiter – aber das war nicht möglich. Das Bauteil des Xtra Parts-Sets, das den Innenraum darstellt, war zu schmal, um in die beiden Cockpithälften des gleichen Sets zu passen. Also habe ich es in die beiden Cockpithälften gelegt und dann später entsprechend befestigt. „The first cut is the deepest“ habe ich von Rod Steward oder Sheryl Crow gelernt und in meinem Fall an der falschen Stelle. Die Hasegawa-Rümpfe habe ich um ca. 6 mm zu weit nach hinten abgeschnitten, so dass ich einen zweiten Schnitt machen und und dann alles füllen musste. Nach all dem Spachteln und Schleifen war sowas wie Panelstöße nur noch ein theoretischer Ansatz. Aber dann kam der Waffenschacht – oh dear – Überall gab es Lücken, nein, schon wieder Schluchten. Um dies zu verkürzen: ich habe viel gelernt über Zahnwachs und seine Möglichkeiten und der Typ, der mir das Wachs verkauft hat, hat gelernt, dass er es auch an Modellbauer verkaufen kann. Der Rest der Konstruktion verlief gut, wenn man bedenkt, dass ich mit einem 20 oder sogar 30 Jahre alter Hasegawa Bausatz gearbeitet habe. Wenn man sich Detailbilder eines TF-102 ansieht, sieht man sogenannte Wirbelgeneratoren, die oben an der Cockpithaube angebracht sind. Ohne diese Wirbelgeneratoren begann die Kappe bei höheren Geschwindigkeiten immer zu wackeln. Klar, diese U-förmigen kleinen Teile muss man sich selbst machen. Also: man schneide 0,8 mm breite Streifen aus dünnem Aluminium, davon schneide man dann etwa 2,8 mm lange Stücke ab und biege diese zu symmetrischen U-Formen. Das erste Set, das ich angebaut hatte, habe ich nach der Maskierung der Cockpithaube verklebt. Wegen der ganzen Handhabung während der Lackierung und Alterung gingen bis auf einen alle verloren. Genau, ich habe auch viel über Aluminium gelernt. Wie eingangs schon geschrieben, war weder der Hasegawa-Bausatz noch das Umbauset das Problem, sonder einfach nur ich. Allen, die so einen Umbau auch machen wollen, würde ich Folgendes empfehlen: Die weißen Metalleinlässe sind einteilig und lassen keinen Raum für Tiefe. Es wäre wahrscheinlich eine gute Idee, diese zum Herstellen neuer Einlässe aus zwei Teilen zu verwenden. Schneiden Sie das Cockpit-Interieur etwas breiter als auf dem VAC-Formteil zu sehen (ca. 2 mm auf jeder Seite), dann Sie haben nicht die Probleme, alle Lücken füllen zu müssen. Die Anleitung der Xtra Parts ist für den Hauptschnitt etwas irreführend. Wenn man die Referenzen besser studiert, kann man sehen, dass der Waffenschacht auch von einem TF-102 getragen wird. Das spart viel Füllung und Schleifen. Als ich im Netz nach Informationen und Bildern zum TF-102 suchte, stieß ich auf ein Bild, das die dem TF-102 der „Bubbles“ der 32nd FIS bei Soesterburg AB, Niederlande im Jahr 1963 zeigt. Einer der Hauptvorteile hier ist, dass diese TF-102 den Flügel im alten Stil trägt, so dass kein Umbau am Flügel erforderlich ist. Ich hatte nicht das typische Grau, das all die F-102 und TF-102 trugen, also habe ich es gemischt. Ich hatte auch nicht alle Abziehbilder, die ich brauchte, die Nassschiebebildchen, die mit dem Hasegawa Bausatz kamen, waren nutzlos, sie haben sich im Wasser einfach aufgelöst. Also habe ich alle Schiebebildchen selbst gemacht. Die Flosse ist lackiert. Alle Bilder im Netzt zeigten Bubbles sehr verwittert und mit abgeblättert Farbe im mittleren Bereich des Rumpfes. Also beschloss ich, die sogenannte Salz-Methode zu testen. Nach drei Grundierungen, um alles zu egalisieren, wurde hier eine Schicht Silber aufgesprüht. Dann wurde das Salz aufgetragen – das wird nicht meine Methode werden: erst muss man das Wasser so weit entspannen, dass es am Rumpf bleibt – der Vogel ist ja gerade lackiert. Dann wiederholt man das Salzstreuen so lange bis das Salz da, wo man es haben will auch haften bleibt. OK, nach dieser ZEN-Therapie, Salz auf einer 1:72 Flugzeugzelle aufzutragen, wird die Hauptfarbe gesprüht. Dann die typische Glanzfarbe für die Decals und jetzt ist es Zeit für die Wahrheit; Werde das Salz los, steck das Flugzeug in Wasser und reibe das Salz weg – funktioniert gut, das Salz und die Abziehbilder habe ich beides wunderbar wieder abbekommen. Hinweis für mich: Vor dem Abwaschen des Salzes eine zweite Versiegelungsschicht auf die Abziehbilder. Dies war meine erste Konvertierung und ich habe irgendwie alles falsch gemacht bzw. stand mir nur selbst im Weg. Am Ende schaut sie aber gar nicht so schlecht aus, meine Bubbles. Als Referenzen diente wie immer das Internet und diesmal auch das Buch „Convair F-102 Delta Dagger“ von Wayne Mutza, erschienen bei Schiffer Military History Book. Martin Pohl Publiziert am 28. Januar 2022 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |