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North American Rockwell OV-10A Bronco

Teamwork

von Thorsten Wieking (1:72 Academy)

North American Rockwell OV-10A Bronco

Im Sommer 2004 fielen mir die beiden Bausätze der OV-10 Bronco von Academy bei einem meiner Händler auf. Ich wußte von einem befreundeten Modellbaukollegen, dass er sich vor kurzem ebenfalls eine Bronco von Academy gekauft hatte. Spontan entstand die Idee, parallel mit ihm das gleiche Modell zu bauen, u.a. um die verschiedenen modellbauerischen Herangehensweisen anhand des gleichen Modells vergleichen zu können. Er ist z.B. überzeugter Pinseljockey, ich Airbrushjünger, seine Modelle zeigen oftmals stärkere Alterungsspuren, ich tendiere eher zum "Frisch aus der Waschhalle" Look. Ein kurzer Anruf klärte, dass er die OV-10A aus der Zeit des Vietnamkrieges hatte, ergo wanderte bei mir das gleiche Modell zur Kasse.

Später kam dann der Gedanke auf, dass wir das Modell zeitgleich beginnen und uns gegenseitig auf Probleme / Verbesserungen aufmerksam machen, die uns während der Bauphase auffallen. Der zeitgleich stattfindende Wettbewerb im Modellboard-Forum gab einen zusätzlichen Ansporn. Nach einer kurzen Recherche stellte sich heraus, dass es ein Heft aus der "Squadron Signal in action" Reihe über die OV-10 gab, das aber leider nicht mehr erhältlich war. Ich erinnerte mich das Heft aber an dem Stand eines Buchhändlers auf der Modellbau Süd im Jahr 2003 gesehen zu haben. Nach ein paar Telefonaten konnte man mir das Heft "OV-10 Bronco in action" dann zusenden. Wiedereinmal bewahrheitete sich die Devise "Ist es interessant - kauf es gleich, bevor es zu spät ist".

North American Rockwell OV-10A Bronco

Neben dem "In Action" Heft dienten uns noch diverse Bilder aus dem Internet, ein Besuch der WTS in Koblenz sowie der Bauplan der Photoätzteile von Eduard beim Bau dieses Modells. Auf Zurüstteile von Fremdanbietern wurde verzichtet, der Eduardbauplan diente lediglich als Hinweis, an welchen Stellen man ein paar Details ergänzen und verbessern kann. Sobald einer von uns eine Idee, ein Problem oder eine neue Information hatte, wurde sie dem anderen per E-Mail mitgeteilt.

North American Rockwell OV-10A Bronco

Entsprechend den Unterlagen wurden folgende Änderungen / Ergänzungen vorgenommen.

  • Im hinteren Cockpit wurden mittels Sheet die seitlichen Bedienkonsolen ergänzt, sowie die Avionikabdeckung hinter dem 2ten Piloten
  • Detaillierung der Instrumentenbrettabdeckung am vorderen Cockpit mittels dünnem Blech
  • Ergänzung der Schleudersitzgriffe an den Sitzen mit gezogenem Gußast (die Griffe sind lt. Originalunterlagen wirklich nur auf einer Seite)
  • Hebel an den Cockpitscheiben aus Draht
  • Detaillierung der Hauptfahrwerksschächte mittels gezogenem Gußast
  • Darstellung sämtlicher Antennen mittels Stahldraht

Eine Frage konnte mir leider weder das "in Action" Heft noch das Internet beantworten - was befindet sich bei der OV-10 in der Bugnase? Diese Frage stellte sich mir u.a. weil das Modell einiges an Ausgleichsgewicht brauchen würde. Zur Beantwortung der Frage zog es mich dann an der "Langen Nacht der Museen" nach Koblenz in die Wehrtechnische Studiensammlung der Bundeswehr, kurz WTS. Dort findet man u.a. eine OV-10, wie sie von der Bundeswehr als Zieldarstellungflugzeug genutzt wurde. Gleich zu Anfang wurde ich etwas uncharmant und schaute der Bronco unter den Rock, spricht direkt in die Fahrwerksschächte. Ich stellte fest, dass die OV-10 eine hohle Nase hat, außer den Kabeln für div. Antennen ist hier nichts eingebaut. Sofort war mir klar, dass ich mir für den Ballast einen neuen Platz suchen müßte, denn die Rumpfspitze war nun tabu.

North American Rockwell OV-10A Bronco

Infolge dessen wurden sämtliche Bleikugeln (von Graupner) hinter dem zweiten Piloten, den Triebwerken und sogar im Zusatztank untergebracht. Aufgrund der Platzierung so nahe am Schwerpunkt mußte ich mehr Gewicht einbauen, als weiter vorne in der Bugnase nötig gewesen wäre. Eine weitere Folge meines WTS Besuches war die Ergänzung der Fahrwerksschächte mit gezogenen Gußästen. Das Ergebnis ist zwar weit davon entfernt, dem Leitungs- und Kabelwirrwarr des Originals nahe zu kommen, schlägt die Bausatzdetaillierung aber trotzdem.

North American Rockwell OV-10A Bronco

Die 3teilige Cockpithaube wurde vor der Montage in einem Futurebad auf Hochglanz gebracht. Die Lackierung erfolgte mit Tamiyafarben, vor und nach den Decals wurde das Modell mit Future Floorpolish hochglänzend lackiert. Die Verarbeitung der Decals ging relativ gut, leider entdeckte ich zu spät, dass sich eines der schwarzen Decals am Triebwerk aufgeworfen hatte. Die einzige Möglichkeit war ein Entfernen von Teilen des Decals und ergänzen der schwarzen Flächen mittels Airbrush.

Die Abgasspuren stellten sich im Nachhinein als stark übertrieben heraus, was ich allerdings gerne auch als "künstlerische Freiheit" erklären möchte (oder der Pilot hat den falschen Sprit getankt).

Fazit

Die Qualität des Academymodelles ist durchweg gut, etwas Nacharbeit benötigte jedoch die Passung der Rohrwaffenstummel in den Hauptrumpf. Die OV-10A Bronco war bestimmt nicht meine letzte Maschine diesen Typs, in der nächsten plane ich, sämtliche Ergänzungssets von CMK zu verbauen. Das wären dann u.a. ein geöffnetes Triebwerk, ein vollständiger Frachtraum (im Rumpf hinter dem zweiten Piloten), ergänzende Teile an der Waffenanlage und im Cockpit. Und auch das Teamwork bei diesem Modell wird über kurz oder lang nochmal eine Wiederholung erfahren.

Thorsten Wieking

Publiziert am 24. November 2005

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