North American T-2C BuckeyeVT-86, 1999von Michael Riedel (1:72 Wolfpack Design)
Modelle von Trainerflugzeugen herzustellen ist sicherlich ein Nischengeschäft. Daher musste der geneigte Modellbauer auch so lange warten, bis das betagte Matchbox-Modell und seine Revell-Wiederauflage im Jahre 2015 vom hervorragenden Wolfpack-Bausatz der T-2 abgelöst wurde. Zeitgemäße feine Gravuren und versenkte Nieten sowie eine hervorragende Passgenauigkeit zeichnen diesen Bausatz aus.
Ich habe zu diesem Flugzeug, welches von denen, die sie in ihrer Fliegerkarriere einmal flogen, liebevoll „Thunderguppy“ genannt wird, eine besondere Beziehung. Am Ende meiner fliegerischen Grundausbildung zum Waffensystemoffizier der Bundesluftwaffe habe auch ich mehrere Trainingsflüge auf ihr absolviert. Daher war ich glücklich, endlich diesen Bausatz in der Hand halten zu dürfen. Nun konnte ich meinen jahrelang gehegten Plan umsetzen, das Flugzeug meines „Fini-Flight“ der Ausbildung zu bauen.
Natürlich mussten dafür Verbesserungen am Basisbausatz vollzogen werden. Dies begann damit, dass ich mir das Resin-Cockpit von Pavla besorgte. Es ist eigentlich für den Matchbox-Bausatz vorgesehen, aber mit nur wenig Mühe konnte es in den Wolfpack-Rumpf eingepasst werden, als ob es dafür gemacht wäre. Ein paar Verdrahtungen mussten natürlich noch eingefügt werden, damit ich wirklich zufrieden sein konnte.
Nachdem noch die Rückwände der Lufteinläufe geöffnet und Verdichter-Schaufeln an ihren Platz kamen, wurden an den Rumpfseiten zwei rechteckige Öffnungen eingeschnitten, die am Original den Blick auf die Triebwerke freigeben, am Bausatz jedoch geschlossen modelliert sind.
Nun konnte der Rumpf verschlossen werden. Die Landeklappen lassen sich abgesenkt darstellen, aber das Original war zumindest zu meiner Zeit immer mit eingefahrenen Klappen abgestellt. Daher habe ich diese auch so verbaut. Nun begann die zeitaufwändige Arbeit, die erhabenen Nieten auf dem gesamten Rumpf darzustellen, denn das Original hatte keine versenkten Nietenköpfe, auch wenn dies am Modell erstmal schön wirkt. Dazu nutzte ich Resin-Nietenköpfe, die auf Nassklebefilm aufgetragen sind. Diese sind im Panzermodellbau sehr gut bekannt.
Für das Canopy nutzte ich zum ersten Mal eine tiefgezogene Haube, dies jedoch nicht unbedingt freiwillig. Beim Bau ist mir die Frontscheibe vom Basteltisch gefallen und ich bin mit den Rollen meines Bürostuhls darübergefahren. Letztendlich bin ich aber glücklich darüber, da diese Hauben deutlich klarer sind. Die Fahrwerke wurden noch mit Kupferdraht aufgepeppt und dann ging es an die Lackierung.
Obwohl die T-2 glänzend lackiert waren, blichen sie recht schnell und sehr stark aus, da sie das ganze Jahr im Freien geparkt wurden. Die Sonne und regelmäßige monsunartige Regenfälle hinterließen ihre Spuren. Genau so wollte ich meine T-2C darstellen. Dies wurde mit Ölfarben realisiert, die in die Acryllackierung „einmassiert“ wurden. Im Ganzen muss gesagt werden, dass die Orange-Weiss Lackierung zwar leicht realisierbar aussieht, jedoch deutlich mehr Arbeit macht als ein Tarnanstrich.
Das größte Problem stellten jedoch die Markierungen dar. Ich wollte „meine“ Maschine vom 25. Februar 1999 bauen. Jedoch gibt es weder im Bausatz noch im Zubehörhandel die richtigen Aufkleber für eine Maschine der VT-86 (Trainingsstaffel 86) des Training Wing 6 aus Pensacola/ Florida der 1990/2000er Jahre. Glücklicherweise kam mir wieder ein Modellbau Freund zu Hilfe, der mir schon bei meiner F-4E (auch hier auf Modellversium) half. Damit konnte ich mein Projekt erfolgreich beenden und die T-2C, BuNo. 156710, Modex 806 aus dem Jahre 1999 darstellen. Danke, Jürgen!!!
Als Abschluss entschied ich mich, eine kleine Vignette zu bauen, die den Moment darstellt, als mein Fluglehrer, Lieutenant (Kapitänleutnant) Fran Cloe, eine weibliche S-3B Viking Pilotin (ja, sowas gab es damals schon in den USA), ein Foto von mir und meinem Student Wingman machte. Er trägt schon die begehrte goldene Schwinge, da er ausgewählt wurde, um vom E-2C Hawkeye NFO auf F-14 RIO umgeschult zu werden, und dafür den Strike-Fighter Anteil der Grundschulung durchlief.
Dieses Modell stellt nicht nur ein Stückchen meines eigenen Lebens dar, sondern es ist auch einmalig, da diese Markierungen nur hierfür angefertigt wurden. Michael Riedel Publiziert am 29. März 2021 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |