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Grumman F-14A Tomcats im Duo

High Visibility der VF-1 und VF-84 aus den Siebzigern

von Alexander Jost (1:48 Italeri)

Grumman F-14A Tomcats im Duo

Treffen über der See - zwei Tomcats im Fluge

Ab Mitte der 1970er Jahre wurden die Staffeln der US Navy mit dem damals hochmodernen Waffensystem F-14A Tomcat ausgerüstet. Eine dieser Einheiten der "ersten Stunde" war das "Wolfsrudel", die 1. Jagdstaffel (Fighter-Squadron 1, VF-1 "Wolfpack"), die 1972 in der Naval Air Base Miramar in Dienst gestellt worden war und im Juli 1973 die F-14A erhielt. Die VF-1 mit ihrem roten Wolfsemblem als Staffelzeichen wurde dem 14. US-Trägergeschwader (CVW 14) an Bord der USS Enterprise zugeteilt und stach im September 1974 in See. Am Ende der Seereise erlebte die VF-1 den ersten Kampfeinsatz der F-14 im Rahmen der Operation "Frequent Wind", der Evakuierung von US-Staatsbürgern in Saigon/Vietnam im April 1975.

Grumman F-14A Tomcats im Duo

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Die seit 1955 bestehende Traditionsstaffel VF-84 "Jolly Rogers", erkennbar an ihrem auf schwarzem Untergrund gemalten Piratensymbol, den gekreuzten Knochen samt Totenschädel, wurde ab Dezember des Jahres 1977 mit der F-14A ausgerüstet und kam damit auf der USS Nimitz zum Einsatz. Die Tomcats der VF-84 waren im Jahr 1980 Filmstar in der kultigen Hollywood-Produktion "The final Countdown", und setzten damit dem Flugzeug und der Staffel ein Denkmal.

Grumman F-14A Tomcats im Duo

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Grumman F-14A Tomcats im Duo

Meine kleine Szene zeigt ein fiktives Treffen von Maschinen der VF-1 (BuNo. 158979, Nr. 100) und VF-84 (BuNo. 160380, Nr.201) über der See Mitte in den 1970er Jahren. Beide Maschinen fliegen, flink wie Wurfmesser, mit maximal gepfeilten Tragflächen über die aufgewühlte See. Die "Jolly Rogers"-Tomcat donnert mit Nachbrenner an der des "Wolfpacks" vorbei, der Pilot der "Wolfpack"-Maschine grüßt freundlich, der Kutscher der "Jolly Rogers"-Cat blickt kurz herüber, die RIOs/backseater sind in ihre Scopes vertieft. Beide Fieger tragen das seinerzeit übliche "High Visibility" Farbschema der jeweiligen Staffel mit ihren markant bunten, kontrastreichen Markierungen.

Grumman F-14A Tomcats im Duo

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Die BuNo. 160380 der "Jolly Rogers" schien übrigens kein langes Leben zu haben. Gemäß M.A.T.S. stürzte diese F-14A am 03.05.1980 nach einem Trägerstart von der USS Nimitz vor dem Iran in die See und musste abgeschrieben werden.

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Zweimal Italeri, bitte...

Für dieses Projekt bediente ich mich zweimal eines identischen Bausatzes - der 48er F-14 von Italeri. Sie kommt im Kit No. 837 aus den 1990er Jahren auf dem Deckelbild fälschlicher Weise als "F-14A Plus" bezeichnete, aber tatsächlich als "normale" A-Variante ausgestattete Tomcat daher. Im Jahr 2006 legte Italeri dieselbe Bausatzform als No. 2667 erneut auf und stattete den Kit mit einem tollen Decalbogen für drei "bunte Kisten" aus. Mit diesem stellte ich die oben beschriebenen Varianten dar, ergänzt durch Abziehbilder aus der Restekiste und die Wartungsbeschriftungen des Decalbogens des Kits No. 837.

Grumman F-14A Tomcats im Duo

Es gibt Modellierbedarf...

Die Italeri-Bausätze der Tomcat sind im Vergleich zu den anderen Angeboten in diesem Preissegment recht ordentlich gemacht: die generelle Bausatzform ist O.K., die Gravuren ziemlich grob, aber an der richtigen Stelle, die Passgenauigkeit ganz gut! Schnell vergessen sollte man allerdings die Räder des Bausatzes: die haben mit einer Tomcat nicht viel zu tun. Das spielt aber für meine Flug-Darstellung eh keine Rolle. Allerdings gibt es noch ein paar weitere "Goofs" der Kits, die ich bei beiden Modellen bereinigen wollte:

  • Cockpit: Grundsätzlich bei geschlossenem Canopy ganz brauchbar, aber ich nutzte Schleudersitze von Hasegawa bzw. HobbyBoss, ergänzte scratch die vertikale Abdeckung mit ihren Holmstrukturen hinter den RIO-(Backseater-)Sitzen, und passte jeweils im hinteren Bereich der Canopies eine horizontale Abdeckplatte ein. Außerdem verbreiterte ich den hinteren Canopy-Rahmen mit Spachtelmasse und brachte ein paar aus Ätzteilresten geformte Rückspiegel für Pilot und RIO an
  • Leitwerke: Ich fügte die dünnen, vertikalen Verstärkungsrippen aus Kupferdraht hinzu, verschloss die eingelassenen, ovalen Belüftungsöffnungen oberhalb der beiden Tailerons, fräste neue, etwas weiter hinten liegende, und deckte sie mit einem kleinen Gitter-Ätzteil der polnischen Firma ABER ab
  • Flügel- und Leitwerkhinterkanten: wurden allesamt dünner geschliffen
  • Tragflächen/Landeklappen: erhielten die beim Original deutlich sichtbaren Scharniere; sie fehlen am Bausatz gänzlich und wurden aus Plastiksheet an entsprechender Stelle eingepasst
  • Flügeltaschen: Ich klebte dünne Plastikstreifen als Lamellenränder an die äußeren Ränder
  • Gravuren der Frontsektionen: einige Linien sind falsch bzw. müssen nachgezogen, einige Niete nachgestochen werden. Anhalt war auch hier mal wieder mein 48er Referenzbausatz von Tamiya
  • Nasenspitzen und stabförmige Winkelgeber: Gedrehte Messingteile von Master ergänzen die Modelle zweckmäßig.
Die Abdeckungen des hinter dem Backseater liegenden Bereiches wurden mit dünner Kartonkarte und Kunststoffstreifen gefertigt.Grumman F-14A Tomcats im DuoHier das fertige Ergebnis.Grumman F-14A Tomcats im DuoGrumman F-14A Tomcats im DuoGrumman F-14A Tomcats im DuoBeachte die vertikalen Verstärkungsstreben an den Leitwerken (Kupferdraht) und die neu positionierte Belüftungsöffnung samt Gitter. Abschleifen der Flügelhinterkanten, unten das unbearbeitete TeilAm Rumpfbug wurden veränderte und zusätzliche Panellines und Niete angebracht.Kleines Detail am Rande...äh, auf der Nase: der weiße 'Windfaden' auf der Blendschutzfläche, beim Original ein Stück Schnur, hier aus dünnem Draht dargestellt.

Die Abdeckungen des hinter dem Backseater liegenden Bereiches wurden mit dünner Kartonkarte und Kunststoffstreifen gefertigt.

Die Abdeckungen des hinter dem Backseater liegenden Bereiches wurden mit dünner Kartonkarte und Kunststoffstreifen gefertigt. 

Etwas länger dauerte die Anpassung der Raketenhalter unter den Flügelwurzeln. Hier hat Italeri einiges verkorkst. Die Teile sind viel zu hoch und haben eine zu eckige Auflage. Ich habe sie flacher geschnitzt, mit passender kurviger Form, damit sie bündig drunter passen.

Außerdem wurden noch ein paar Kleinigkeiten modifiziert: Die Fanghaken wurden zurechtgeschliffen (da sind überall komische Knubbel draufmodelliert), und die linke und rechte Flügeleinfassung über der Rumpfmitte wurden aufgeschnitten und etwas erhöht, damit die flexiblen Nähte der Panels wie beim Original sichtbar werden. Außerdem erhielt die "Jolly Rogers"-Tomcat Triebwerksnozzles in geöffnetem Zustand von Aires, und scratch gefertigte Lufteinlauframpen. Diese wurden in gesenkter Position in die Intakes eingeklebt, um den Einsatz des Nachbrenners darzustellen.

Sicherlich gäbe es noch weitere Details an den Italeri-Bausätzen zu ändern, um dem Original noch näher zu kommen, aber für den Zweck meiner "Paarpräsentation" sollten diese Anpassungen ausreichen.

Grumman F-14A Tomcats im DuoGrumman F-14A Tomcats im DuoGrumman F-14A Tomcats im DuoBastelrätsel: Was hat Italeri hier gemacht?Nach dem Abschleifen der komischen Angüsse kam ich zu diesem Ergebnis.Zur Darstellung des Überschallfluges mit Nachbrenner wurden die herabgelassene Triebwerksrampen scratch mit Plastikkarte dargestellt.nHier von vorn

Grumman F-14A Tomcats im Duo

 

Lackierung und Markierungen

Beide Flieger tragen das frühe High-Vis-Schema mit weißem Unterrumpf/Tailerons, weißen Tragflächenhinterkanten, und Sichtschutz aus FS 36440 Light Gull Grey, ein etwas braunstichiges Grau, und Flügel-, Tailerons- und Leitwerkvorderkanten im Naturmetall-/Aluminium-Look.

Die Decals ließen sich recht gut verarbeiten, auch wenn ich nicht ganz hundertprozentig von deren Authentiziät überzeugt bin: die Nummerierung der "Jolly Rogers" erscheint mir durchgehend mal zu groß, mal zu klein, und bei den Wolfpack-Markings sind die bis zur Vorderkante der inneren Leitwerkseiten vorgezogenen roten Streifen zu lang, was mir allerdings zu spät aufgefallen ist. Naja, kleine künstlerische Freiheit. Aber es geht eben nichts über Vorbildstudien, was sich im vorliegenden Fall trotz der beiden populären Vorbilder recht schwierig gestaltete. Ich habe nur ein paar wenige brauchbare Aufnahmen der Maschinen in Büchern und im Internet gefunden, einige wenige Seitenansichten, und das war es.

Die Stunde der Abziehbilder hat begonnen...Lackierung: Vorbereitung ist alles...Maskol diente zum Abdecken der zweiten Farbschicht (leicht abgeddunkeltes Grau).Das ergab eine leicht gefleckte Oberfläche.Die Modelloberflächen wurden mit 2000er Schleifpapier bearbeitet, so dass die harten Kontraste der helleren Flecken leicht abgmildert wurden. Hier sind auch die scratch erstellten Scharniere der Landeklappen erkennbar. Grumman F-14A Tomcats im DuoGrumman F-14A Tomcats im Duo

Die Stunde der Abziehbilder hat begonnen...

Die Stunde der Abziehbilder hat begonnen... 

Grumman F-14A Tomcats im Duo

Grundplatte und Wasseroberfläche

Die Diobasis besteht aus einer massiven Hartholzplatte, die mit Lasur gestrichen und mit hochglänzendem Bootslack versiegelt wurde. Darauf klebte ich eine bedruckte Hartschaumplatte der englischen Print-Firma Coastalkits, die durch ihren Verwischungseffekt die schäumende See und "Flugbewegung" der Flieger gut wiedergibt. Die Flugzeuge selbst wurden mit 6mm starken Kohlefaser-Stäben in entsprechenden Bohrungen in der Grundplatte mit 2K-Kleber befestigt.

Ich weiß: Das dargestellte Flugmanöver der beiden Tomcats ist wegen Unterschreitung eines jeglichen Sicherheitsabstandes zueinander mal wieder sehr gewagt interpretiert, ähnlich wie damals bei meinen "Hill AFB" F-16ern. Aber mit einer anderen, realistischeren Konstellation hätte das Ganze auch diesmal nicht in meine Vitrine gepasst...

Grumman F-14A Tomcats im Duo

Quellenverzeichnis

Internet:

Literatur:

  • Danny Coremans, Uncovering the Grumman F-14 A/B/D Tomcat, Daco Publications, Antwerpen/ Belgien, 2016, ISBN 978-90-8198-902-2 für alle F-14-Fans ein "Muss"! Detailaufnahmen und interessante technische Hintergrundinfos ohne Ende...
  • Andy Evans, The Grumman F-14 Tomcat  - A Comprehensive Guide, MDF-Series, SAM Publications, Bedford/GB, 2008, ISBN 978-0-9551858-6-1. Hier einige Fotos der "frühen" Katzen, und das schönste Foto der VF-1 Nr. 100 als Seitenansicht
  • Aircraft Number 105, F-14 Tomcat in Action, Squadron/Signal Publications, Carrollton,Tx/USA, 1990, ISBN 0-87947-247-0
  • Lou Drendel,  F-14 Tomcat In Action No.206, Squadron/Signal Publications, Carrollton,Tx/USA, 2007, ISBN 13 978-0-89747-539-6 // 10 0-089747-539-6
  • Lou Drendel, Tomcat - The Grumman F-14, Squadron/Signal Publications, Carrollton,Tx/USA, 2007

 

Grumman F-14A Tomcats im Duo

Grumman F-14A Tomcats im Duo

Oktober 2020

Alexander Jost

Publiziert am 22. Oktober 2020

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