Saab A 32A Lansenvon Roland Sachsenhofer (1:48 Tarangus)
Mit der 1952 erstmals geflogenen Saab Lansen baute Schweden seinen Rang als eine Luftfahrtnation ersten Ranges weiter aus. Die Lansen konnte es als Angriffs- und Jagdflugzeug mit zeitgenössischen Mustern respektabel mithalten. In einer langen und –gottseidank-eher unspektakulären Verwendungszeit sicherte sich die Lansen den Ruf als zuverlässiges und angenehm zu fliegenden Flugzeug, dass die Neutralität Schwedens in den frühen Jahren des kalten Kriegs glaubhaft schützen konnte.
Die lange Einsatzzeit der Lansen bei den schwedischen Luftstreitkräften ging erst in den frühen 1990er zu Ende. Schon ab Beginn der 1970er wurde sie in ihrer Rolle als Bodenangriffsflugzeug allerdings von der Saab Viggen ersetzt. Insgesamt wurden 469 Saab Lansen aller Varianten gebaut.
So konventionell die Auslegung der Lansen wirkt, so darf sie doch mit ihren auf 39 Grad gepfeilten Flächen und dem serienmäßigen Einbau eines PS-431/A genannten Bordradars, der die Lansen zu einem Allwetterjägers machte, als ein Spitzenprodukt der zeitgenössischen Luftrüstung gelten.
Die A- Version war als Angriffsflugzeug für den Kampf gegen Boden- und Seeziele ausgelegt. Neben ihrer Bewaffnung mit vier fix eingebauten 20-mm-Bofors-m/49-Kanonen und einer angemessenen Ausstattung mit Raketen- und Abwurfwaffen konnten eigens für die Lansen konzipierter Seeziel-Flugkörper mit der Bezeichnung Saab Rb 04 zum Einsatz gebracht werden. Mein Modell zeigt eine Lansen A des Geschwaders F17, stationiert im südschwedischen Kallinge.
Der Bausatz von Tarangus bietet in eher wuchtig dimensionierten Teilen eine gute Basis für den Bau einer frühen „Attack“- Lansen. Die Passgenauigkeit der Teile kann sich durchaus sehen lassen, lästiger sind da schon die dicken Angusszapfen, die das Abtrennen der Teile zu echter Arbeit werden lassen.
Das Cockpit zeigt wenig Details, ebenso die Fahrwerkschächte. Beide Bereiche sollten vom ambitionierten Modellbauer mit ein wenig Innenleben ausgestattet werden. Ich habe mir hier mit einem passenden Ätzteilsatz von Maestro-Model ausgeholfen; vom selben Hersteller stammen im Übrigen auch die Einstiegsleiter sowie die beiden FODs, die auf manchen Bildern zu sehen sind.
Manche Bauteile -etwa die Fahrwerksbeine oder die am Bauch montierte Verkleidung des Bordradars- sind so grob ausgeführt, dass sie schon an der Grenze des Verwendbaren entlangschrammen. Bei ersterem habe ich versucht mit Detailformen aus Draht und ein paar Ätzteilen eine brauchbare Form zu gewinnen, bei zweiterem wurde das Bauteil gegen sein Gegenstück aus dem Lansen-Bausatz von Hobby Boss ausgetauscht.
Die beiden Schleudersitze aus Resin machen sich recht gut, allerdings ist auch hier die Installation von ein wenig Gurtzeug zu empfehlen. Für die am Kopfteil montierten Glas-„Ohren“ wurden nicht die zu dick scheinenden Klarsichtteile verwendet, sondern solche aus selbst zugeschnittener Klarsichtfolie eingebaut. Zur Ausstattung der geöffnet gezeigten Kanzelhaube habe ich auf Ätzteile aus der Restekiste zurückgegriffen.
Der Bau selbst verlief ohne größeren Schwierigkeiten, hier kann der Bausatz mit Passgenauigkeit und einem relativ einfachen Teileaufbau, der ein rasches Vorankommen ermöglicht, punkten. Die Bauanleitung ermuntert mit ihrer manchmal allzu vereinfachenden Darstellungsweise zu viel Eigenrecherche, das betrifft auch die Markierungsversionen. Hier ist es nicht schlecht, wenn man sich in dem zum Glück reich vorhandenen Bildmaterial zur Lansen über das aktuelle Aussehen und die gerade an betagten Lansen auffälligen Verschmutzungs-und Verwitterungsspuren dieses attraktiven Flugzeugs informiert.
Trotz oder vielleicht auch gerade wegen des notwendigen Mehraufwands hinsichtlich Recherche, Improvisation und Nachdetailierung bleibt mir dieses Bauerlebnis als angenehm und lohnend in Erinnerung!
Wenn Ihr Euch nach dieser Vorrede selbst ein Bild vom Bausatz und dem Bauprozess machen möchtet, kommt Ihr hier zum Baubericht auf Scalemates. Wie immer stehe ich für Anregungen und Fragen offen: ro.sachsenhofer@gmx.at
Roland Sachsenhofer Publiziert am 31. Januar 2019 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |