HFB 320 Hansa Jet ECMLuftwaffe, 3./JaboG 32von Hajo Lippke (1:72 Sova-M)
Die HFB-320 ECM ist ein Trainer für elektronische Kampfführung, basierend auf einem leichten Geschäftsreiseflugzeug. Die nach vorne gepfeilten Tragflächen machen diesen Flugzeugtyp zu einem echten Hingucker, allerdings war dem Design nur sehr geringer kommerzieller Erfolg vergönnt, so dass dieses vermutlich mit einer der Gründe war, weshalb es bisher nur eine – anscheinend eher „herausfordernde“ – Umsetzung als Modell gegeben hat. Jüngst hat der ukrainische Hersteller Sova-M eine limitierte Auflage in verschiedenen Versionen des Hansa Jets herausgebracht, und hier möchte ich euch die ECM-Variante vorstellen.
Wie üblich muss man bei einem Short-Run-Bausatz wie diesem einige Dinge beachten, so zum Beispiel, dass die Bauteile nicht am Spritzling mit Zahlen markiert sind, sondern über einen „Lageplan“ auf der Bauanleitung verortet werden müssen. Der Bau an sich verlief aber aus meiner Sicht recht unkompliziert, man sollte aber ein wenig Gewicht in die Nase einbauen, um den korrekten Stand auf drei Beinen gewährleisten zu können.
Als einzige Ergänzung zu den Bauteilen habe ich meiner Hansa noch eine Crew spendiert; ansonsten ist der Flugzeug in der Kabine ohne Details. Sie wären durch die kleinen Kabinenfenster auch eh kaum sichtbar.
Eine Sache beim sollte man vor dem Zusammenbau der beiden Rumpfhälften sehr ernst nehmen: Die korrekte Platzierung der Aufnahmen für das Hauptfahrwerk! Das ist allerdings aufgrund fehlender Positionierhilfen nicht ganz einfach, infolgedessen sah mein Modell beim Einbau des Fahrwerks dann so aus:
Zum Glück konnte ich das Problem durch beherztes Kürzen einer Fahrwerksstrebe beheben:
Einen besonderen Reiz hat auf mich die dreifarbige Tarnbemalung ausgeübt, die dem Flieger in meinen Augen außerordentlich gut steht. Bedauerlicherweise sind jedoch die von Sova-M mitgelieferten Farbprofile nicht korrekt, so fehlen auf der Ober- und der Unterseite des Tarnplans wesentliche Grünflächen. Dank eines befreundeten Modellbauers, der dankenswerterweise einen Korrekturbogen entworfen hat, wurde dieses Problem ebenfalls gelöst. Für nachkommende Generationen von Bastlern deshalb hier die korrigierten Pläne:
Als Farbtöne werden für dieses Schema angegeben: RAL 7030, RAL 7012 und RAL 7009. Und so sieht dann meine Umsetzung dazu aus:
Zum Lackieren habe ich Revell Acrylfarben verwendet. Das helle Grau ist ein leicht aufgehelltes Steingrau 75. Man hätte hier auch noch einen leichten Blaustich mit einbringen können, beispielsweise durch eine Mischung aus Geschützgrau 43 und Hellgrau 76. Der dunkle Grauton ist Staubgrau 77, wer möchte, könnte durch Beimischung von Blaugrau 79 noch ein wenig Blau hereinbringen können, aber mir war die Originalfarbe bereits treffend genug. Ein mit etwas Gelb 15 aufgehelltes Bronzegrün 65 bildete dann den Abschluss.
Die zahlreichen Antennen sowie die seltsame Nase geben dem Jet einen Hauch von Nasenbär mit TV-Empfang, aber auf so ein Aussehen stehe ich einfach!
Bei den recht prominenten Decals für die Tragflächenoberseiten ist Sova-M leider auch ein wenig schlampig gewesen. Dem aufmerksamen Beobachter der Decals wird (hoffentlich vor der Montage) auffallen, dass die mit „L“ und „R“ für links und rechts markierten Hinweise genau falsch herum sind… Überdiese kommt noch hinzu, dass die Markierungen eigentlich nicht schwarz, sondern Orange sind, andere Verläufe haben und sich außerdem auch auf die Störklappen an Ober- und Unterseite erstrecken. Ein entsprechendes Korrekturset, das auch zahlreiche fehlende Wartungshinweise und Warnschilder enthält, soll inzwischen in Arbeit sein…
Ansonsten ließen sich die Decals aber sehr gut verarbeiten. Sehr schön sind dagegen die beiliegenden Scheibenwischer aus fotogeätztem Metall, die noch einmal einen kleinen, filigranen Touch setzen.
Alles in Allem ist das Modell trotz der kleinen Schwächen ein wirklicher Hingucker, der viel Bastelfreude beschert hat. Sollte die Auflage wirklich – wie auf der Packung zu lesen – auf 450 Stück beschränkt sein, so rate ich zum schnellen Zugriff! Hajo Lippke Publiziert am 01. Februar 2019 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |