Lockheed F-19 Stealth Strike Fighter412th TW - Air Force Flight Test Center, Edwards AFBvon Oliver Zwiener (1:72 Italeri)
Das Original:Mitte der 1970er Jahre begannen Lockheed und die U.S. Air Force die Arbeit an einem für das Radar unsichtbaren Kampfflugzeug unter dem Codenamen HAVE BLUE. In den frühen achtziger Jahren waren dann erste Gerüchte über dieses Top Secret-Projekt an die Luftfahrtpresse durchgesickert. Obwohl diese Informationen nur sehr vage waren, war aber bereits bekannt, dass das Flugzeug eine Form benutzte, die Radarwellen ablenkte, Triebwerke mit speziellen Abkühlungsausgängen, um ihre Infrarot-Signatur zu minimieren sowie eine Außenhaut aus radarabsorbierenden Verbundwerkstoffen hatte. Basierend auf dem, was den Anschein erweckte, interne Informationen nach dem Absturz des ersten Prototypen zu sein, veröffentlichte die Testor Corporation diese konzeptionelle F-19 als Modell eines Tarnkappenflugzeugs im Jahr 1986. Damit erlangte TESTORS medienübergreifend sehr große Aufmerksamkeit und so prägte sich dieses Design als die wahre Form des geheimnisvollen "Stealth Fighter" in den Geist der Öffentlichkeit ein. Erst als die Lockheed F-117A Nighthawk vom US Verteidigungsministerium im November 1988 enthüllt und dessen Existenz bestätigt wurde, stellte sich heraus, dass das runde und glatte Profil von TESTORS nur sehr wenig mit der gepfeilten und winkligen Form des Originals übereinstimmte. Davon unbeschadet ist dieser Bausatz der erfolgreichste in der Geschichte der Firma und wurde daher später auch noch von ITALERI und im Maßstab 1:144 auch noch von REVELL als neuer, geheimnisumwitterter Jäger der U.S.A.F. aufgelegt. Dan Cooper ist ein kanadischer Comic-Pilot aus der Feder von Albert Weinberg und ist schon für die Verlage EHAPA, BASTEI, KORALLE, CARLSEN, SALLECK uvm. geflogen. Im REINER-FEEST-Verlag erschien vom Februar bis Juni 1990 in den Nummern 30 – 34 des COMIC SPIEGELS die Erstveröffentlichung des Albums "L'Avion invisible". Danach stellte der Verlag die monatliche Erscheinungsweise ein und die frustrierten Leser mussten zehn Jahre lang auf das ZACK Sonderheft 1 Dan Cooper "Das unsichtbare Flugzeug" warten, um den Ausgang dieses Abenteuers zu erfahren. Die Geschichte endet mit einem weiteren fiktiven Flugzeug, der russischen MiG-37 Ferret. Denn auch dieser Typ entsprang in Herkunft und Design zu 100% den Modellbaukonstrukteuren/Zeichnern von TESTORS und ITALERI :-)) Im Comic agiert die F-19 als Jäger von einer geheimen Basis aus in der Beaufortsee, einem Teil des Nordpolarmeeres, in meinen Gedanken wird die Maschine als taktischer Jagdbomber analog der F-15E Strike Eagle in Kalifornien auf der Edwards Air Force Base vom 412th Test Wing als Teil des Air Force Flight Test Center mit der BuNo 80-0831 eingesetzt.
Technische DatenKonzept mit beidseitigen Canards (Entenflügeln), zwei regelbaren Kegelstoß-Diffusoren mit variabler Fangfläche für vier Turbinen-Luftstrahltriebwerke ohne Nachbrennerfunktion, vier Schubdüsen mit großflächiger Mono-Schubvektorsteuerung, radarabsorbierende Materialien für den Tarnkappenflug (stealth) im Unterschallbereich, Avionik mit den für die Zeit fortschrittlichsten Navigations- und Angriffssystemen wie Infrarot-Nachtsicht und Präzisions-Bodenkartographierungsradar, dem Steuerungskonzept HOTAS (Hands On Throttle And Stick) sowie ein zweikieliges schräges Seitenleitwerk. Bewaffnung: 2 Luft-Boden-Raketen Boeing AGM-131B SRAM-T (Short Range Attack Missile – Tactical) 2 präzisionsgelenkte Gleitbomben Raytheon AGM-154 Joint Standoff Weapon (JSOW) Analog der Northrop B-2 Spirit keine Bordkanone oder Luft-Luft-Raketen für die Selbstverteidigung Farben: FS 37038 Schwarz (overall flat black) und Weiß FS 37875
Referenzen:Salleck Publications: ZACK Sonderheft 1 Dan Cooper "Das unsichtbare Flugzeug" REINER-FEEST-Verlag: COMIC SPIEGEL Nummern 30 – 34 Fotogalerie F-19 Stealth Fighter: Vskylabs.com REINER-FEEST-Verlag COMIC SPIEGEL Nummern 30 – 34 Modellbausatz: Testors / Italeri 1:72Der Bausatz hat meines Erachtens eine befriedigende Passform und beinhaltet mit 59 Teilen leider nur wenige nennenswerte Details, bis auf die Tatsache, dass zwei verschiedene Kanzeln zur Verfügung stehen und zwei unterschiedliche Anstriche (Hellgrau und Schwarz) empfohlen werden. Die Nassschiebebilder bieten sich nur bedingt für den Gebrauch an – hier wurde auf die Decals der F-117A Nighthawk Special Marking von HASEGAWA 00747 zurückgegriffen. Der Pilot wurde gegen eine Figur aus dem HASEGAWA X-72-7 U.S. Pilot/Ground Crew Set getauscht und die AGM-65 Maverick Luft-Boden-Raketen für die Panzerabwehr durch die taktischen AGM-69A SRAM aus dem TESTORS Bausatz der B-2 Spirit ersetzt. Zu guter Letzt kam als Ergänzung dann aus Kanada noch recht günstig eine Einstiegsleiter von P.P. AEROPARTS AL701 – Bilder zu diesen Produkten später in dem Kapitel Bau/ Lackierung. Die F-19 Stealth ist im Maßstab 1:72 weltweit sehr rar und konnte mit viel Glück ohne Karton aus einer Sammlungsauflösung über Ebay ersteigert werden, um einen Vergleich zum Original, der F-117, in die Vitrine zu stellen. F-19 Stealth Top Secret Strike Fighter Gestartet wurde nach langer Zeit einmal wieder mit dem Cockpit, das so überhaupt nicht zufrieden stellen konnte, denn hinter und neben den Konsolen blieben große Spalte, die mit schwarzem Fugendichtband ausgefüllt werden mussten. Dann erfolgte die Lackierung von Innenraum und Testpiloten sowie die Montage der Einstiegsleiter mit Hilfe der Biegehilfe und Sekundenkleber – das Ergebnis ist sehr zufriedenstellend – mein Lob für die gute Konsruktion und Formgebung an P.P. AEROPARTS. Da keine Nassschiebebilder für die Cockpit-Armaturen im Bausatz vorhanden sind, wurden verschiedene EDUARD Photoetch Cockpits ausgedruckt, in der Größe mit dem Maßstab 1:72 verglichen und anschließend mit MODEL MASTER Clear Part Cement eingeklebt. Auswahl einer geeigneten Pilotenfigur
Konzeptflugzeug oder nicht, die physikalischen Gesetze wollte ich nicht außer Kraft setzen und blickte dazu noch einmal in "Das Kampfflugzeug von heute - Technik und Funktion" von Hünecke, Klaus – Verlag Motorbuch 1984. Die beidseitigen Entenflügel (Canards) sind demnach direkt vor den Triebwerkeinläufen ungünstig positioniert und wurden daher, abweichend von der Bauanleitung, unterhalb der zwei regelbaren Kegelstoß-Diffusoren montiert. Grafiken zu den Luftströmungen und auftretenden Gegendruckzuständen beim Start und in der Luft ließen für mich darüberhinaus die Frage aufkommen, wie die vier (4) Turbinen–Luftstrahltriebwerke genügend Luft ansaugen können sollen und setzte somit als erster Modellbauer auf regelbare Kegelstoß-Diffusoren mit variabler Fangfläche. Als nächstes googelte ich "jet intake front view" und druckte maßstabsgerecht Ventilatoren aus, da die Lufteinläufe ansonsten in dreieckigen tiefen Löchern geendet wären. Danach wurden die beiden schrägen Seitenleitwerke ausgeschnitten, um die beiden Seitenruder ausstellen zu können. Abschluss dieser Periode bildeten die vier Schubdüsen und die große einflächige Schubvektorsteuerung, die ich mit LIFECOLOR LC26 matt Eisenfarbig sowie mit REVELL 83 Rost und 08 matt Schwarz absetzte, um einen Eindruck zu vermitteln, wie der heiße Gasstrahl zum Schutz gegen wärmeoptische Zieldetektoren heruntergekühlt werden soll. Das Kampfflugzeug von heute - Technik und Funktion, Hünecke, Klaus – Verlag Motorbuch 1984
Weiter ging es mit der Positionierung der Ventilatoren mittels TESAFILM, der Lackierung der Bremsklappen in Rot, der Waffenschächte, Lufteinläufe und sämtlicher Anbauteile in Weiß und dem Zusammenkleben der Rumpfhälften. Diese hatten leider nur im Heckbereich eine Führung, am Bug lagen diese direkt auf. So wurde großzügig REVELL Contacta Professional aufgetragen, über Nacht aushärten lassen und anschließend alles wieder mit einem TAMIYA Schleifschwamm 2000er Körnung in Form gebracht. Als nächstes wurden die Kühlrippen der vier Triebwerke in REVELL 78 Panzergrau bemalt, bevor sämtliche Flächen, die nicht schwarz gehalten sind, sorgfältig maskiert wurden. Einkleben der papiergedruckten Triebwerk-Ventilatoren Eine alte, quadratische Diorama-Grundplatte wurde noch einmal nachlackiert, da diese bei einer unachtsamen Fotosession des rückseitigen Dioramas sehr gelitten hatte. Zwischenzeitlich wurde die fiktive Bewaffnung zusammengebaut und nacheinander dreifarbig lackiert. Mein Favorit waren eigentlich die Marschflugkörper Boeing AGM-86 (Air Launched Cruise Missile) aus dem MONOGRAM Bausatz der B-1B Lancer, aber mit einer Länge von 6,32 m war dafür der interne Waffenschacht unterdimensioniert. Daher wurden gemäß Länge und Gewicht die Boeing AGM-131B SRAM-T und Raytheon AGM-154 JSOW ausgewählt. Erfolglos blieb die Suche von Nassschiebebildern in 1:72 im Schriftzug U.S. AIR FORCE , weshalb als letzter Ausweg Papier aus dem Farbdrucker gewählt wurde, während der interne Waffenschacht mit zwei AGM-131B SRAM-T bestückt und noch ein wenig mit bunten Decals aufgehübscht wurde. Grundplatte Edwards Air Force Base - Air Force Flight Test Center Eine leichte Sache war die Lackierung in matt Schwarz FS 37038 (overall flat black). Kurzfristig wurde überlegt, analog der TR-1A die Oberfläche mit REVELL 09 Anthrazit zu beleben. Aber da noch viele Teile ausgestellt anzukleben waren, wurde das Weathering mit mattem Klarlack geplant. Die Staudrucksonde (das Pitotrohr) wurde durch eine Stecknadel ersetzt - dadurch fügte sich das Klarsichtteil für die Infrarot-Nachtsichtausrüstung nicht mehr passgenau in die Aussparung ein, so dass diese einfach mit HUMBROL Maskol aufgefüllt wurde und nun schön dunkelblau schimmert. Letzte Pinselarbeiten benötigten dann die Reifen, dann wurden alle restlichen Bauteile mit Sekundenkleber montiert, das ganze Flugzeug hauchdünn mit Vollglanz Bodenpflege eingenebelt, bevor nach eigener Phantasie größtenteils Nassschiebebilder von der F-117A "Special Marking" sowie die ITALERI F-19 und einige andere aufgetragen wurden. Zum Abschluss wurden die Positionslichter aufgebracht, mit mattem Klarlack alles noch einmal hauchdünn eingenebelt und letztlich die Kanzel im geöffneten Zustand angebracht. Lackierung in matt Schwarz FS 37038 (overall flat black) GalerieLockheed F-19 Stealth Strike Fighter - BuNo 80-0831 412th TW - Air Force Flight Test Center - Edwards AFB / Kalifornien Lockheed F-19 Stealth Strike Fighter links vorne Die Bauzeit startete am 26. August 2017 und dauerte circa 5 Wochen. Für mein zweites What-if Projekt zitiere ich daher gerne Bernhard Schrock: "Es ist erstaunlich, wie erfreulich Quatsch Modellbau bzw. wie befreiend und wohltuend er sein kann". Somit sollten weder das Modell noch mein Baubericht allzu ernst genommen werden, sondern einfach nur die Phantasie anregen sowie Spaß und Freude beim Lesen und Anschauen bereiten ;-) Lockheed F-19 Stealth Strike Fighter mit Boeing AGM-131B SRAM-T Oliver Zwiener Publiziert am 07. Oktober 2017 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |