Grumman F9F-8P Cougarvon Wilfried Eck (1:48 Kitty Hawk)Mehr als 40 Jahre habe ich auf einen 1:48 Bausatz der F9F Cougar gewartet (Revell war ca. 1:52). Immerhin der Standardjäger der US Navy von 1952 bis 1959, der spätere Aufklärer sogar bis Mitte der 60er. Kitty Hawk hat nun endlich den Nachfolger der Panther in der letzten Version F9F-8 herausgebracht. Eine fulminante Schachtel zu einem ebensolchen Preis ließ das Herz höher schlagen. Insbesondere, da als Alternative zum Jäger auch der Aufklärer -8P möglich war. Am Schluss der Bauanleitung kann man vier verschiedene Maschinen in farbigen Vierseitengemälden auf Hochglanzpapier bewundern, wie sich auch ansonsten Kitty Hawk bemüht hat, jeden vermutlichen Modellbauerwunsch zu erfüllen (s. hierzu die IMPS-News). Angefangen habe ich zunächst mit der Bewaffnung. Mit eine paar zusätzlichen Kabeln etc. (fehlt bei mir noch) ein Schaustück an sich. Dann habe ich mich aber wegen des plakativen Anstrichs doch zum Aufklärer -8P entschieden (einfach komplette Nase tauschen). Auch hier alles vorhanden, bei nach oben geöffneten Zugangsklappen sieht man im Stand aber nicht mehr viel. Bauanleitung leider in beiden Fällen ohne Farbangaben („Interior Green" war zu Zeiten der Cougar definitiv out). Beim Cockpit gibt es Ätzteile für Instrumentenbrett und Seitenpaneele, die noch mit Decals zu versehen sind. Fein. Nur haben leider die Seitenpaneele Löchlein statt hervorstehender Dreh- und Druckknöpfe und das schwarze Decal für das Instrumentenbrett passt nur für die früheren seeblauen Maschinen (Cockpit komplett schwarz). Bei denen in Grau/Weiß war es wie alles andere in „Dark Gull Gray" (FS 36231) gehalten. Ich habe die Decals ohne die Seiten-Ätzteile aufgebracht, was erstaunlicherweise gar nicht schlecht aussieht (s. Foto). Der fehlende Gashebel wurde ergänzt, ebenso der Doppelhandgriff am Schleudersitz. Der ließ sich leider nur mit Druck einsetzen (obwohl links und rechts noch Platz sein müsste) und ist wegen der zu schmalen Cockpitwanne in Konsequenz auch zu schmal. Da würde nur ein spindeldürrer Pilot hineinpassen. Bei der Cockpithaube hat man an Überdetaillierung nicht gespart. Reihen von dicken Nieten am unteren Rand, die Streben und der hintere Abschluss stufig hervortretend. In meinem Fall also Schiebehaube über Polyesterform selbst gezogen (s. hierzu www.pmcn.de). Im Ergebnis: Zwar ist im Übrigen die Kontur der Zelle in Ordnung, der Cockpitbereich aber entwertet das ganze Modell. Weil im Cockpit kein Pilot unterzubringen war, erwies sich mein Gedankengang, eine eben gelandete Maschine mit ausgefahrenen Brems- und Landeklappen zu zeigen, als undurchführbar. Ist kein Pilot drin, also geparkt, hängt bei der realen Cougar nichts, aber auch rein gar nichts heraus. Das ist keine Mustang! Im Übrigen gehören zu den Landeklappen in den Tragflächen auch die unter dem Rumpf, die man, nur als Gravur erkennbar, heraustrennen und innen detaillieren müsste. Die Ätzteile für die Spoiler verführen ebenfalls dazu, sie ausgefahren zu zeigen. Pustekuchen! Sie ersetzten die Querruder und schlugen nur im Flug und nie gleichzeitig aus (allerdings technisch bedingt etwas bei gefalteten Tragflächen). Generell: Mal im Internet nachzusehen kann nicht schaden. Die Grenzschichthürden am Lufteinlauf sollten völlig plan sein und leicht vom Rumpf abstehen. Bei K.H. sind sie gewölbt, viel zu dick und auf dem Rumpf aufsitzend. Ich habe sie aus einer Getränkedose ausgeschnitten, entgratet und in Schlitze in den Flächenwurzeln eingesetzt. Für die Grenzschichthürden auf den Tragflächen gibt es zwar dankenswerterweise passende Ätzteile, weil mir aber die Befestigung in einer recht flachen Rille zu bruchanfällig erschien, wurden sie ebenfalls aus Blech gefertigt und in entsprechende Schlitze eingesetzt. Da bei K.H. der Raum hinter dem Lufteinlauf völlig hohl ist, wurden mit Teilen eines Quarkbecher Lufteinlaufkanäle ergänzt. Das zu kurze Bugfahrwerk habe ich durch ein Nagelstück passender Länge, Evergreen-Röhrchen und den restlichen Bausatzteilen passend aufgebaut. Sitzpolster für den frühen Sitz aus FIMO. Da die Leuchten, die dem LSO die korrekte Anfluganstellung signalisierten, nur auf der linken Seite waren, wurde das rechte Klarsichtteil verspachtelt. Was die bei Trägerflugzeugen üblichen beigeklappten Tragflächen anbelangt liefert K.H. ausreichend detaillierte Spanten und eine simple aber effektive Einstecklösung. Kompliment! Nun Zum „Highlight" der Bauanleitung. Den Farbangaben. Selten so viel Falsches gesehen (falls vorhanden). Mit „Midnight Blue" für die seeblauen Maschinen könnte man leben, dies aber mit „Bright Blue" heller blau zu machen ist Schwachfug pur. „Glossy Sea Blue" (FS 15042) ist eher Schwarzblau, gedeckt, da aus fünf Farbtönen (sogar mit 5% Grün) zusammengesetzt. Sea Blue gibt es zwar im Modellbauhandel, kommt aber, da das Modell kaum je in der Sonne präsentiert wird, zu dunkel heraus. Ich mische schlicht Revell Schwarz und Dunkelblau 54 und gebe noch eine Spur Grün dazu. Die Cougar der „Blue Angels" hatten ein helleres Blau (gemischt aus je ½ „Insignia Blue und „Insignia White"). Was die grau/weißen Maschinen anbelangt, so sollte das Oberseitengrau eigentlich „Nonspecular Light Gull Gray" FS 36440 sein, glänzendes FS 16440 lässt sich aber durch Überspitzen abtönen. Völlig daneben hingegen ist ein mattes „Grau FS 36622" für die Unterseiten. Richtig wäre „Insignia White" FS 17875 (glänzend Reinweiß). Die silbernen Vorderkanten waren nicht naturmetall, sondern Farbe auf Aluminiumbasis, bei mir Revell 99. Fahrwerk und -Schächte in allen o.a. Fällen Unterseitenfarbe. Die Aufklärermaschine war bei der Photographic School in Florida stationiert, trug dem entsprechend wohl die Standard-Trainerfarben „Insignia White" und „International Orange", FS 12197 (nicht Rot). Letztere in meinem Fall gemischt aus Revell 12 Gelb und 34 Rot. Um die ärgerlichen Löchlein zu kaschieren, die Nieten darstellen sollen, im Original aber nicht zu sehen waren, habe ich das Weiß satt aufgetragen. Bei den Wartungsaufschriften ist die Schrift leider etwas zu groß. Da das Modell nicht als Litfasssäule erscheinen sollte, habe ich nur wenig davon verwendet. Auf exzessive Alterung oder gar Lackabplatzer habe ich verzichtet, da bei der Navy Korrosionsschutz Priorität genoss und man auch sonst auf ordentliches Aussehen achtete. Summa summarum: Es wird viel geboten, leider nicht alles sinnvoll und richtig. Wilfried Eck Publiziert am 19. Januar 2016 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |