MiG-15UTIPakistan Air Forcevon Roland Sachsenhofer (1:48 Trumpeter)
Nur zwei Jahre nach dem Erstflug der MiG-15, also im Jahr 1949, wurde eine Trainerversion mit einem zweiten, erhöht eingebauten Sitz und kompletter Doppelsteuerung eingeflogen. Der Bedarf an solchen Schulmaschine war durchaus gegeben, da die MiG-15 anspruchsvoll zu fliegen war und der Umstieg der zukünftigen Einsatzpiloten von Propellermaschinen auf den Jet Schwierigkeiten bereitet hatte. Die MiG-15UTI blieb auch für die Muster MiG-17 und MiG-19 der am weitesten verbreitete Trainer, woraus sich die hohe Produktionsziffer wie auch die weite Verbreitung erklären mag. Diese geht aber sicher auch auf die Eignung des Typs für den Einsatz als Verbindungs- wie auch leichtes Angriffsflugzeug zurück. Als ein Beispiel für die weite Verbreitung und langjährige Verwendung dieses Muster kann ihre Laufbahn in der ostdeutschen Luftwaffe dienen: von den 174 insgesamt beschafften MiG-15 waren 116 Zweisitzer, die letzte dieser Maschinen wurde erst 1986 ausgemustert.
Mein Modell zeigt allerdings keine dieser Maschinen, sondern ein Exemplar der pakistanischen Luftstreitkräfte; Trumpeter gibt hier leider weder Einheit noch Einsatzzeit an.
Diese Version ist eine von zweien, die im Bausatz vorgeschlagen werden. Die Decalausstattung, um gleich beim Thema zu bleiben, ist nicht nur von der Versionen-Auswahl her etwas dürftig, sondern auch von der Quantität: es liegen keine „stencils“ welcher Art auch immer bei. Hoheitszeichen an sechs Positionen sowie vier Nummerncodes machen neben zwei Tankbefüllungs-Hinweisen die ganze Ausstattung aus. Die erste Hoheitsmarkierung, die ich an der linken Rumpfseite angebracht habe, ist leider dabei gleich derart zerbröselt, dass ich den Schaden später mit sorgsam abgemischten Grün-Farbtönen und Pinsel reparieren musste. Allerdings begegnet einem das nur selten an Trumpeter-Decals, die sich in der Regel sehr gut verarbeiten lassen.
Abgesehen davon legt Trumpeter hier solide Modellbaukost vor. Schleif- und Spachtelaufwand bleibt im vertretbaren Ausmaß und auch der Grad der Detaillierung weiß zu gefallen. Da ich beide Cockpits geöffnet zeigen wollte, habe ich mir ein entsprechendes Ätzteilprogramm von Eduard besorgt. Dieses sorgt für ein paar Highlights, was vor allem der Kabinen-Rahmenausstattung zugutekommt, sich aber auch in den Fahrwerksschächten sehr gut macht. Die diesem Ätzteilsatz beiliegenden Gurte habe ich dieses Mal modifiziert. Ich war des Anblicks der manchmal recht blechern wirkenden Gurte müde geworden und wollte ein etwas weicheres, mehr an Textil erinnerndes Aussehen erreichen. Dies habe ich mit modifiziertem, zum Teil in Lagen geklebtem Abklebeband versucht, wobei die Schnallen und Verschlussteile aus geätztem Blech erhalten worden sind.
Beim Bau selbst sollte ein angemessenes Gewicht im Bug nicht vergessen werden, da hinter der Rumpfmitte die gesamte Vorrichtung für das Klimov-Triebwerk eingebaut werden muss. Anders formuliert: Auch hier kann, wie bei der Einsitzer-Version, das Heck abgezogen werden, um das schön strukturierte Triebwerk zu zeigen. Bis auf die Bauteile, die für den Aufbau des Doppelsitzer-„Buckels“ sowie des modifizierten Rumpfbugs benötigt werden, gleichen sich Trumpeters Ein- wie Zweisitzer Version.
Ich empfehle diesen unkomplizierten Bausatz jedem, der sich nicht vom ungewöhnlichen Aussehen dieses Trainers stören lässt und einen Meilenstein der Fliegerei aus der Ära des Kalten Krieges in der Vitrine stehen haben möchte!
Wenn ihr euch selbst ein Bild vom Bausatz und dem Bauprozess machen möchtet, kommt ihr hier zum Baubericht. Wie immer stehe ich für Anregungen und Fragen offen: ro punkt sachsenhofer at gmx punkt at
Roland Sachsenhofer Publiziert am 25. August 2014 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |