Beechcraft T-6A Texan IIWachablösungvon Othmar Hellinger (1:48 IBEX)
Zum Original
Das Flugzeug stammt von der schweizerischen PC-9 ab und erhielt bei Beechcraft eine Überarbeitung, um den Anforderungen der US-Streitkräfte zu genügen. Die T-6 sollte ursprünglich von Raytheon gebaut werden, ist aber dann von Hawker Beechcraft übernommen worden und wird seit 2003 an die US-Streitkräfte und auch an andere NATO-Länder ausgeliefert. Sie ist ein leichtes Turboprop-Trainingsflugzeug und wird für die Anfangsschulung von Flugzeugführern benutzt, da sie wie ein vergleichbarer Jet zu fliegen und im Unterhalt wesentlich günstiger ist. Die Maschine wird von einem Pratt & Whitney Canada PT-6A-68 Triebwerk mit 820 kw über einen Vierblatt-Hartzell-Propeller angetrieben. Auch die Bundesluftwaffe benutzt seit Mitte 2008 in Sheppard AFB nun die T-6A als Ersatz für die T-37B. Diese Maschinen wurden von Deutschland zwar gekauft, fliegen aber mit amerikanischen Hoheitsabzeichen. Weitere Käufer der Texan II sind Kanada (CT-156 Harvard II), Griechenland, Irak und Israel.
Zum Modell
Zu Beginn des Jahres 2012 machte die israelische Firma IBEX mit dem Kit der Texan II von sich Schlagzeilen. Die T-6A ist seit 2003 der Nachfolger der T-37B “Tweet” bei der USAF und der T-34C Mentor bei der USN. In 2008 begann auch die Umrüstung in Sheppard AFB, wo unsere Luftwaffenpiloten nunmehr darauf ausgebildet werden. Dieser erste Kit der Firma IBEX macht auf den ersten Blick einen guten Eindruck. Die Teile sind sehr sauber in hellgrauem Kunststoff gespritzt, Schleudersitze und einige Kleinteile bestehen aus Resin und die Cockpithaube liegt in zweifacher Ausfertigung als Tiefziehteil bei. Der Decalbogen von Cartograf enthält USAF-Markierungen für verschiedene Air Bases wie auch für israelische Maschinen. Eine farbig gestaltete Bauanleitung vervollständigt den Schachtelinhalt. Nach einiger Recherche im Netz fand ich genügend Bilder, die mir verschiedene Antennenvarianten der Texan II zeigten. Somit fiel die Wahl auf die Nummer 851 mit der richtigen Antennenanlage, die auf der Vance AFB stationiert war, aber nach einem Flugunfall mit eingeknicktem Bugfahrwerk ins US Air Force Museum kam.
Cockpit
Die Cockpitwanne besteht aus einem Teil inklusive des Bugfahrwerkschachtes. Das Teil passt sehr gut in die beiden Rumpfschalen. Das Bugfahrwerk baue ich nicht, wie in der Anleitung vorgegeben, sofort ein, da es besser ist, es am Schluss einzubauen. Weniger Bruchgefahr! Die Instrumentenbretter werden einzeln bemalt und mit den notwendigen Decals versehen. Hier ist aber zu beachten, dass die meisten Instrumente bei Stromabschaltung nicht mehr zu sehen sind und nur noch schwarze Bildschirmoberflächen erscheinen. Ich brachte trotzdem alle an, damit sich im Cockpit etwas tut. Die Schleudersitze von Martin-Baker werden noch ein wenig vervollständigt nach Originalfotos und entsprechend lackiert. Die Bauanleitung ist in diesem Punkt etwas ungenau, so helfen die Internetbilder. Nach Farbgebung der Innenwanne und Anbringen der Decals dort wird das Cockpit komplettiert. Es zeigt sich aber, dass die Instrumentenbretter etwas zu breit sind und deshalb ein wenig angepasst werden müssen, sonst gehen die Rumpfhälften nicht richtig zusammen. Damit die Maschine später auch auf dem Bugfahrwerk stehen kann, muss die angegebene Menge Gewicht in die Nase. Ich nahm dazu Bleiplatten, die sich recht gut schneiden ließen, und baute diese über dem Fahrwerkschacht ein. Jetzt ist der Rumpf fertig für den Zusammenbau. Die Klemmen liegen schon bereit und nach Aufbringen des Klebers erfolgt das Zusammenfügen. Die Klammern fixieren die Rumpfhälften und der Kleber kann gut durchtrocknen. Nach dem Befreien werden noch die Klebenähte mit Spachtel versehen, damit zum Schluss keine Übergänge zu sehen sind.
Tragflächen
Nun kommt die Tragfläche an die Reihe. Die drei Teile sind schnell zusammengefügt und bereiten keinerlei Probleme. Die Höhenflosse ist in einem Teil gefertigt und passt recht gut in den Schlitz am Ende des Rumpfes. Bevor aber die Flächen angebracht werden, muss das Rumpfvorderteil aus Resin angebaut werden. Ein wenig Schleifen und schon passt die Geschichte. Ich habe das Resinteil vorher noch mit einem 3mm Bohrer aufgebohrt, damit der selbstgefertigte Propellerschaft aus einem Messingrohr durchgeht. Die Abgasrohre links und rechts kommen erst ganz zum Schluss in die vorgesehenen Öffnungen. Somit werden Tragfläche und Höhenflosse mit dem Rumpf zusammengeklebt. Dies geht aufgrund großer Passgenauigkeit ohne Klemmen und das Ganze wird vorerst auf die Seite gelegt.
Fahrwerk
In der Zwischenzeit befasse ich mich mit dem Fahrwerk und verschleife die Trennlinien an den Fahrwerksbeinen und Rädern. An die Federbeine kommen noch die Winkelscheren, die beim Original ein Verdrehen verhindern. Die Fahrwerksklappen am Bug müssen noch auseinander geschnitten werden. Die gesamten Klappen werden auch separat lackiert. Am Flugzeug werden die beiden Landescheinwerfer an der Rückseite der Hauptfahrwerksschächte angebracht. Aber es ist hier auch Vorsicht geboten, da diese beiden gerne zum Abbrechen neigen!
Der Antrieb
Der Propeller der T-6 besteht aus der Propellernabe und den vier Propellerblättern. Diese werden an den vorgesehenen Stellen mit Sekundenkleber angebracht. Meine Blätter sind im Laufbetrieb angestellt, so wie wenn die Maschine kurz vor dem Anrollen ist. Im Stillstand sind die Blätter dann in Segelstellung anzukleben. Nachdem alles zusammengebaut ist, werden die Blätter schwarz und die Spitzen weiß bemalt. Nach Abkleben dieser kommt die Nabe mit Revell Silber daran.
Farbgebung
Das Flugzeug ist in seinen Grundkomponenten fertig und der Klebstoff ausgetrocknet. Noch ein wenig Schleifarbeit und das Modell bekommt eine Grundierung in Mittelgrau, ebenso die ganzen Kleinteile. Nach einem Tag Trocknen geht es schon weiter mit Weiß FS 17875 von Gunze für die Oberseiten von Rumpf und Tragfläche. Einen Tag später folgt dann das Abkleben mit Tamiya Masking Tape. Als Blau kommt das FS 15044 von Gunze zum Einsatz – es ist das Blue Angels Blau. Auf ein Preshading verzichtete ich, da die Originalmaschinen immer recht sauber aussehen und nur leichte Abgasspuren am Rumpf aufweisen. Das Anti-Glare-Panel vor der Kanzel wird auch abgeklebt und mit Mattschwarz lackiert. Nach einer Trocknungszeit von wiederum einem Tag konnte die Maskeriung komplett abgezogen werden. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen! Jetzt kommt der schwierige Teil, bei dem die Flügel- und Leitwerksvorderkanten silber bzw. aluminium lackiert werden müssen. Wieder schön sauber abkleben und lackieren. Das war aber dann der Abschluss der Malerarbeiten.
Lichtblick ins Cockpit
Aufgrund der Vaku-Kanzel muss hier etwas vorsichtiger weitergemacht werden. Zuerst wird die Kanzel, die im Original im Ganzen zu klappen ist, sehr behutsam vom Tiefziehteil herausgeschnitten. Wenn das geschafft ist, kommt der Feinzuschnitt, damit die Kanzel auch wirklich gut an den Rumpf angepasst ist, und zum Schluss Abkleben und Lackieren. Leider haben hier die Israelis kein gutes Augenmaß besessen, da die Kanzel in der Länge um ca. 2-3mm zu kurz geraten ist. Dies trifft sowohl vorne als auch hinten zu. Wer die Kanzel geschlossen machen will, muss sich mit Plastik-Sheet weiterhelfen und entsprechend an beiden Stellen unterbauen bis die Kanzel richtig sitzt. Das bedeutet schon einiges an zusätzlichem Zeitaufwand. Vielleicht bei der nächsten Maschine, die gedanklich schon Formen annimmt.
Markierungen
Die tollen Decals kommen aus dem Hause Cartograf und erweisen sich als sehr gut. Das Anbringen der Decals geht unkompliziert von der Hand und nach kurzer Zeit steht die Texan in voller Pracht vor einem. Selbst die Cockpithaube bekommt Decals für die Scharnierleiste in Flugrichtung rechts gesehen und für die Sprengschnüre im Glas. Da die Haube vorab dreimal mit Future behandelt worden ist, sieht man den Decalfilm fast nicht mehr an dieser Stelle.
Endmontage
Die Abschlussarbeiten sind schnell erledigt, Fahrwerk anbringen, Klappen dazu, Propeller aufstecken und Kabinendach mit 5-Minuten-Epoxy-Kleber seitlich aufgeklappt verkleben. Und zum Schluss die Schleudersitze nicht vergessen, die noch in der Teilebox liegen.
Fazit
Für mich ein gelungener Kit, mal abgesehen von der Haube. Vielleicht gibt es ja eine Korrekturausgabe. Schnell zu bauen ohne aufwendige Nacharbeit. Für den etwas fortgeschrittenen Modellbauer unter uns ist der Kit zu empfehlen. Informationsquellen: Suche im Internet: Wikipedia
Weitere BilderDie Kanzel separat noch vor dem Anbau in offener Position. Jetzt hat man noch einen tollen Einblick in das Cockpit selbst. Othmar Hellinger Publiziert am 10. März 2014 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |