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Lockheed F-117A Nighthawk

von Bernhard Schrock (1:48 Tamiya)

Lockheed F-117A Nighthawk

Zum Erscheinungszeitpunkt des Bausatzes im Jahr 1998 war die F-117 zwar kein unbeschriebenes Blatt mehr, Detailfotos waren dennoch rar und kaum vorhanden. Unter diesem Aspekt hat die mehrjährige Wartezeit dem Bausatz nicht geschadet; ganz im Gegenteil. Im Laufe der Zeit gesellten sich zum Tamiya diverse kleine Kostbarkeiten, wie das Walkaround von Squadron Signal, ein Decalbogen von TwoBobs, ein Detailseit von Verlinden, der Ätzsatz von Eduard sowie das hervorragende Cockpitset von Aires.

Lockheed F-117A Nighthawk

Im Sommer des Jahres 2009 war es dann soweit: der Bausatz feierte seinen Rollout aus dem Keller.

Lockheed F-117A Nighthawk

Lockheed F-117A Nighthawk

Die Lufteinlässe der Triebwerke sind im Original mit einem Gitter ausgestattet, welches aus der Sicht von Radarstrahlen wie durchgehende Fläche wirkt. So können die Radarstrahlen nicht von innenliegenden Teilen (vor allem durch die Verdichterschaufeln) reflektiert werden. So bleibt die Radarsignatur so wie sie es sein soll: nämlich gering.

Dieser Bereich ist ein Beispiel für die Weitsicht und Klasse von Tamiya: die Gitter sind als Extrateile ausgeführt und können leicht durch Ätzteile (in meinem Fall von Eduard) ausgetauscht werden. Der Unterschied ist enorm und das ungeachtet der fehlenden Tiefe.

Lockheed F-117A Nighthawk

Aires und Eduard: dieses Gespann ist für Tamiyas F-117 m. E. die beste Wahl. Genial die Idee von Aires, die klappbare Abdeckung (zwecks „Verdunkelung“ des Instrumentenbretts vor oder bei Einsätzen) als dreidimensionales Ätzteil mit Mulden zum Füllen mit gelber Farbe auszuführen.

Lockheed F-117A Nighthawk

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Die F-117 verfügt über zwei kardanisch aufgehängte Lasermarkierer: das FLIR (Forward Looking Infra Red), auf der Oberseite unmittelbar vor der Kanzel sowie das DLIR (Down Looking Infra Red), welches die Markierung übernimmt, wenn die Maschine nach dem Abwurf abdreht und dem Ziel seine Unterseite zuwendet. Im Original sind die beiden durch ein sehr feinmaschiges Netz aus Metall verdeckt, welches die IR-Optiken nicht beeinflusst, das jedoch Radarstrahlen nicht zu durchdrinden vermögen.

Tamiya bietet an dieser Stelle Transparentteile an, welche m.E. die einzige Möglichkeit in Großserie darstellen, das Original jedoch nicht hinreichend wiedergeben. In den unzähligen Grabbel-Kästchen fand sich ein Stück sehr feines Stahlgewebe (wohl von einem Filter), durch welches man gut durchsehen konnte. Das Gewebe war eindeutig nicht fein genug, kam aber m.E. dennoch dem Original näher als die Transparentteile.

Lockheed F-117A Nighthawk

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Interessanterweise verfügt die F-117 über nur zwei heckseitige Steuerflächen, welche für die Höhen- und Seitensteuerung verantwortlich sind. Vorbildlich hat Tamiya beide Steuerflächen separat ausgeführt. Um die Stabilität zu verbessern, wurden die Kunststoff-Zapfen gegen Draht ausgetauscht. Als Lager wurden passende Messingrohre im Rumpf eingeklebt. 

Lockheed F-117A Nighthawk

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Um die Radar- und vor allem die IR-Signatur so gering wie möglich zu halten, haben die Düsen eine sehr aus dem Rahmen fallende Form und nutzen den sogenannten Coanda-Effekt. Die spezielle Färbung entstammt verschiedenen eingesetzten Materialien.

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Hervorragend hat Tamiya auch die lasergelenkten Bomben sowie auch den ganzen Bombenschacht umgesetzt. Einige Farbakzente sowie Sway-Braces reichen hier m.E. völlig aus.

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An der Außenzelle der F-117 ist erstaunlich wenig dran. So fiel es mir nicht schwer, mich an den paar für Details dankbaren Stellen ein wenig auszutoben und zwar anhand der detailreichen Fotos aus dem hervorragenden Heft von Squadron Signal. Zum Beispiel sind bei einem Teil der Maschinen die Bremsschläuche im unteren Bereich der Fahrwerksbeine in einer Art Kabelkanal verlegt. Grundsätzlich sind alle Kabel mittels Gummimanschetten (schwarz im Modell) bzw. Stahlbändern (metallisch im Modell) an den Fahrwerksbeinen befestigt.

Lockheed F-117A Nighthawk

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Es ist viel einfacher, einige farbige Decalstreifen zurechtzuschneiden, als sich mit dem Pinsel abzumühen, zumal eckige Kanten mit dem Pinsel ohnehin nicht zu schaffen sind. Auch bei diesem Modell leisteten Placards von Reheat wertvolle Dienste.

Lockheed F-117A Nighthawk

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Besonders charakteristisch ist die Führung der 3 Hydraulikschläuche am Bugfahrwerk vom Steuerungszylinder nach oben an einer Art „freistehendem Ausleger“. Diese in etwa maßstabsgerecht umzusetzen war eine recht knifflige Aufgabe. Ich konnte mir nicht verkneifen, die beiden Federn des Originals auch im Modell durch aus Draht selbstgemachte Federn darzustellen.

Lockheed F-117A Nighthawk

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Auch am Bugfahrwerk sind alle Kabel mittels Gummimanschetten (schwarz im Modell) bzw. Stahlbändern (metallisch im Modell) am Fahrwerksbein befestigt.

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Schwarz ist nicht gleich schwarz... Das H85 von Humbrol wurde daher mit ca. 40% H98 (matt Schokoladenbraun) angereichert, um beim Schattieren auch einen „Spielraum nach oben“ zu erreichen.

Lockheed F-117A Nighthawk

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Grundsätzlich ist die Oberfläche nach dem Lackieren hauptsächlich nur gebürstet, um Nuancen zu erhalten. Besonders interessant wirkt sich diese Technik an den Kanten aus, an denen es der F-117 wahrlich nicht mangelt :-)

Lockheed F-117A Nighthawk

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Wie bereits erwähnt ist der Bombenschacht hervorragend umgesetzt. Ganz wenige Drahtstücke und Plastikteilchen nebst Stellzylindern aus versilbertem Draht waren „nötig“, um ein aus meiner Sicht ausreichendes Ergebnis zu erreichen.

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Auf diesem Foto sind die (maskierten) Bereiche zu sehen, welche farblich abgesetzt werden sollten. Gut zu sehen ist auch der Schutz der Pitotrohre, der wirklich bis zum Schluss am Modell dran blieb und erst nach der Komplettmontage aller Außenteile (minus Kanzel) abgetrennt wurde. Die Nachlackierung der Angüsse war kein Problem. Im Detailbild ist das DLIR mit dem erwähnten Netz.

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Kurz vor dem Aufbringen der Abziehbilder erstand ich in Heiden einen neuen Weichmacher, welcher sich im Nachhinein als die Entdeckung des Jahrzehnts entpuppte: den Mr. Setter von Gunze Sangyo. Die Chemiker des Herstellers kombinierten wohl den handelsüblichen Weichmacher mit dem Kleber (wird auf dem Decalpapier aufgetragen) und schufen die aus meiner Sicht ultimative Lösung für das altbekannte und gefürchtete Silvering.

Ohne weitere Klimmzüge wie Klarlack, Future, Polieren etc ließen sich die Decals ohne noch so kleinste Spur von Silvering auf die fast stumpfmatte Oberfläche der F-117 aufbringen.

Bernhard Schrock

Publiziert am 18. Februar 2013

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