Mitsubishi F-15DJ EagleJASDFvon Bernhard Schrock (1:48 Revell)ca. 1991Warum das erste Modell einer F-15 ausgerechnet unter der japanischen Flagge? Diese Frage lässt sich einfach beantworten. Vor ca. 21 Jahren war es auch eine japanische Eagle (F-15J in 1:72 von Hasegawa), welche bei mir das Airbrush-Zeitalter einläutete. Zu dem damaligen Zeitpunkt pinselte ich brav nach Bauanleitungen und stieß bei der Lackierung der Eagle an meine Grenzen. Nun hieß es neues Land zu betreten und Erfahrungen mit dem neuen Werkzeug zu sammeln. Kurioserweise kann ich mich recht genau erinnern, wie ich mit dem Druck, der "Entfernung zum Ziel" und der Farbkonsistenz experimentierte, um ein zufriedenstellendes Ergebnis zu erreichen… Ungeachtet der Mühe blieb es bei der porösen Oberfläche und Orangenhaut, welche für ein erstklassiges Silvering sorgte… 21 Jahre später.Nach dem sieben Monate langen Tomcat-Projekt sollte es nunmehr eine etwas leichtere Kost sein: Möglichst ohne nach Detaillierung schreienden Fahrwerksschächten und möglichst ohne zahllose Außenlasten, welche dem Zeitaufwand einer Spitfire in 1:48 entsprachen. Beim Stöbern stolperte ich unten im Keller über die F-15E von Revell und oben im Planelab über das Heft Nr. 3 aus der Serie Aero-Detail, welches den durch die JASDF genutzten F-15 Eagle gewidmet ist. Der seit ca. 10 Jahren gehamsterte Decalbogen von TwoBobs diente schließlich als Zündfunke für die Idee: es wird eine zweisitzige F-15DJ und zwar die „blaue“ Aggressormaschine mit der Nummer 063.Zuerst ging es mit der Recherche los, um die Unterschiede zwischen der E und der DJ ausfindig zu machen, und diese haben sich als recht zahlreich entpuppt. Alles was mir auffiel, wurde im Bauplan von Revell festgehalten und anschließend nach und nach mit einem grünen Marker als erledigt abgehakt. Ein paar Drahtstücke und Ätzteile von Eduard werten das Bugfahrwerk auf. Die 063 hat eine vom Standard abweichende Führung der Kabel zu den Scheinwerfern (nicht mit einzelnen „Schellen“ am Fahrwerksbein, sondern in einem Rohr, schräg installiert). Das habe ich zwar entdeckt, aber vergessen im Bauplan zu notieren… Die E hat im Gegensatz zu den übrigen Versionen etwas größere und deutlich dickere Räder, wegen derer ausgebeulte Abdeckklappen eingesetzt werden mussten. Diese Beulen galt es nunmehr abzuschleifen. Nach dem Vergleich der Räder mit denen einer C von Hasagawa entschied ich mich doch, die besseren von Revell, obwohl ein wenig zu groß, zu verwenden. Die Felgen wurden entsprechend der Fotos modifiziert. Glücklicherweise sind in der Regel die Fahrwerkschächte größtenteils geschlossen, so dass sich m. E. eine Detaillierung nicht lohnte. Die meiste Energie kam den gut einzusehenden Fahrwerksbeinen zugute. Von den vier Flare-Chaf-Dispenserboxen auf jeder Seite wird meistens nur die eine vorne/außen bestückt. Das Heft aus der Serie Aero Detail ist große Klasse und enthält viele großartige Fotos, die leider sehr viele Lackierungs-Details offenbaren, die auf dem "Beipackzettel" von Two Bobs fehlen. Zum Beispiel wurde bei Radarwarnantennen, Positionslichtern und den Querrudern beim Überlackieren mit Dunkelblau jeweils ein schmaler Rand gelassen. Bei der DJ sind die „Behälter“ auf der Spitze der Leitwerke gleich bzw. deutlich dünner und länger. Die Düsen von Aires sind hinsichtlich der Detaillierung unschlagbar, erfordern aber bei der Montage viel Geduld und eine ruhige Hand. Wegen des Konus mussten nämlich die zwei Hauptbestandteile jeder Düse getrennt installiert werden. Die E-Variante hat keinen Heckkonus! Das muss man wissen bzw. erstmal nachlesen. Davor suchte ich mir im Revell-Bausatz einen Wolf und dachte, Revell hat das Teil vergessen. Den Bausatz von Hasegawa wollte ich nun wirklich nicht kannibalisieren (zumal das Teil ohnehin nicht passte) und baute das Teil aus Plastikplatten selbst. Auch die für die E typischen Verstärkungsstreifen auf beiden Seiten der Höhenflossen fehlen bei den frühen Varianten: glücklicherweise musste an dieser Stelle nur geschliffen werden. Bei auf dem Boden abgestellten Maschinen ohne laufende Triebwerke hängen Querruder und Landeklappen meistens ein wenig nach unten. Da der Bausatz keine separaten Teile hierfür hergibt, war an dieser Stelle Sägen und Improvisation gefragt. Die DJ lässt an den Spitzen der Rumpfausleger im Bereich der Höhenflossen zylindrische Verkleidungen der Antennenanlage vermissen.Typisch für die Eagles ist der rötlich-braune Rand der Verglasung. Untypisch für die frühen Eagles ist die abgeschrägte Ecke der Windschutzscheibe: es ist einer der Unterschiede zwischen der F-15DJ und F-15E, welche mir "durch die Lappen" gingen. Das Cockpitlayout sowie die Instrumentenbretter der D (Basis für die DJ) unterscheiden sich deutlich von der E. Nach langem Überlegen entschied ich mich, weder das Cockpit für die E noch das von der C von Black Box zu verwenden und zu modifizieren, sondern das Bausatzteil als Basis zu verwenden und zu modifizieren. Auch diesmal leistete das allwissende Internet wertvolle Hilfe. Die Anordnung der Instrumente sowie die Form der Abdeckung des hinteren Instrumentenpanels bei der DJ unterscheidet sich von denen bei der E: auch hier waren Recherche und Improvisation gefragt. Glücklicherweise verwenden die japanischen Eagles den Aces II Schleudersitz, welchen das Blackbox-Set für die E beinhaltete. In der Decalkiste fand ich einen uralten Bogen von Microscale, welcher die unzähligen Panelnummern (bis ca. 192) beinhaltet. Als ob die ca. 200 Elemente von Two-Bobs nicht genug wären, habe ich mir in den Kopf gesetzt, auch noch die ca. 300 weitere, teilweise mikroskopisch kleinen Nümmerchen auf dem Modell anzubringen. An der Vorderkante der Haube tummeln sich zahlreiche Elemente wie drei Spiegel, Kompass und drei Leuchtanzeigen (z.B. für die Radarwarnung). Revell hat sie an einem halbrunden Teil berücksichtigt; da ich jedoch das Teil nicht verwendete, musste ich diese in Eigenregie erstellen. Wertvolle Hilfe leistete an dieser Stelle der Ätzsatz für Academys E. Bedingt durch die Lackierung und die zahlreichen Decals war zum Schluss die Motivation nach Akribie nicht mehr so ausgeprägt. Eigentlich führen die Aggressor-Eagles rechts innen nur eine Übungs-Sidwinder in Blau mit… Da habe ich nicht aufgepasst und für den zweite Sidewinder in Blau fehlte zum Schluss die Lust. Frühe Varianten hatten auf der Oberseite nur eine Öffnung für den Wärmetauscher gegenüber der 2 x 3 Anordnung der E.
Die E hat an den Seiten unter den Tragflächen stromlinienförmige Verkleidungen und somit sind die vier Startrampen für die Sparrow nicht zu sehen. Glücklicherweise hat Revell an dieser Stelle diese doch berücksichtigt. So mussten nur die Bügel und ein paar Decalstücke ergänzt werden. Nunmehr steht die fertige Eagle in der Vitrine und zwar neben der Tomcat. Die Eagle ist mit ihren ca. 18 m Länge und ca. 13 m Spannweite ein wirklich großes Flugzeug; es ist aber wirklich erstaunlich, wie "klein" sie neben der Tomcat wirkt. Bernhard Schrock Publiziert am 23. November 2012 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |