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MiG-23ML Flogger-G

Luftstreitkräfte der NVA

von Renato Beck (1:72 R.V. Aircraft)

MiG-23ML Flogger-G

MiG-23 Bausätze waren bisher in diesem Maßstab keine einfachen Modelle. Auch deshalb war mein erster Eindruck nach dem Öffnen des R.V.A. Kit: „Das ist doch mal ‘ne tolle Sache"! Aber dies hat sich während der Bauzeit leider nicht halten können, aber Eins nach dem Anderen.

Der Rest - alles was übrig bleibt!
Der Rest - alles was übrig bleibt!

Der Bausatz der MiG-23ML von R.V. Aircraft (RVA 72002) basiert auf dem Kit der MF-Version (RVA 72001). Für die ML wurden die versionstypischen Teile mit den entsprechenden Gravuren dazugelegt, wie z.B. der Bug, die Lufteinlaufteile und das Seitenleitwerk. Der Kit enthält aber auch die Lufteinläufe der P, die IR-Täuschpatronenbehälter der MLD sowie den Bug und das Seitenleitwerk der MF. Es sind also alle Teile enthalten, um auch eine MF, P oder MLD zu bauen. Was wiederrum bedeutet, dass nicht wenige Teile direkt in die Ersatzteilkiste wandern. Das Plus des Bausatzes sind die super detaillierten Oberflächen. Die Passgenauigkeit ist dagegen nicht so gut wie erwartet und an den meisten Bauteilen fehlen die Passstifte bzw. Montagezapfen, Ausnahme ist das Seitenleitwerk. Ich selbst habe mir eigene Montagehilfen eingebaut, da sie den Zusammenbau und die Trockenanpassung erleichtern.

MiG-23ML Flogger-G

Für meine ML hat es sich angeboten das Ätzteilset von Eduard (EDU72238) zu verwenden. Es passt absolut perfekt an die vorgegebenen Stellen, wie z. B. in die Kabine und die Fahrwerksschächte, so als ob es für diesen Bausatz gemacht worden ist!

Die Bausatzteile der Kabine habe ich nicht verwendet, sondern stattdessen die Teile des Eduard-Sets. Der Kabinenboden ist die Oberseite von Teil Nr. 4, dem Bugfahrwerksschacht. Der KM-1M Schleudersitz ist ein Resinsitz.

MiG-23ML Flogger-G

Der Bausatz hat auch leider einige Unkorrektheiten:

  • Am Seitenleitwerksruder fehlen die sichtbaren Hydraulikzylinder.
  • In den Lufteinläufen fehlen die typischen Grenzschichtzäune bzw. Luftleitbleche.
  • Die Lande- bzw. Rollscheinwerfer unterhalb der Lufteinläufe sind nur als Gravuren angedeutet, obwohl sie auch als Klarsichtteile beiliegen. Im Original ist übrigens der Linke größer als der Rechte!
  • Die Form des rechten Fahrwerkschachtes ist nicht korrekt. Mit etwas Eigeninitiative und den Ätzteilen ist dies leicht zu korrigieren. Inzwischen gibt es auf dem Zubehörmarkt sehr passende Resinschächte von RES-IM.
  • An der Rumpfunterseite des Hecks fehlen die Radio-Altimeter Antennen und die Rumpfgravuren in diesem Bereich stimmen nicht für die ML.
  • Das Bugfahrwerksbein entspricht dem der MF und nicht der ML und sollte umgebaut werden.

MiG-23ML Flogger-G

  • Das Schmutzabweiserblech, Teil 61, ist zu klein bzw. zu schmal und passt deshalb nicht. Meine Lösung: zerschneiden und mit Plastik-Sheet verbreitern bzw. vergrößern.
  • Für die Hauptfahrwerksbeine sind je zwei verschiedene Bauteile vorhanden, Teile 50 und 51. Die Bauanleitung gibt das als Option auch an, aber leider nicht konkret welche für die ML zu verwenden sind. Ich habe mich nach einem Vergleich mit Risszeichnungen für die Teile 51 entschieden. Diese sind etwas mehr nach unten gebogen, wodurch die ML eine waagerechtere Lage hat und nicht so hecklastig wirkt, wie z.B. die MF, für die dann die Teile 50 verwendet werden sollten.
  • Die Kanone ist zu kurz.
  • Die Unterrumpfpylone sind im Bausatz zwar enthalten, aber im Bauplan gibt es weder eine Nummer noch einen Hinweis wie und wo genau sie angebaut werden sollen. Wie die Kanone sind auch sie zu kurz und von mir um 2 mm verlängert worden.
  • Teil Nr. 43 (Antenne der DELTA-Anlage zur Steuerung der Ch-23) gehört nicht an die ML.

MiG-23ML Flogger-G

Für die Schubdüse habe ich wieder die Ätzteile von Eduard verwendet und sie mit den Bausatzteilen 28 und 29 kombiniert.

Mein Tipp zu den Tragflächen ist, die Aufnahmebohrungen auf zu sägen und sie erst zum Schluss in den Rumpf einzustecken. Das erleichtert die Handhabung des Modells während der Bauzeit erheblich.

Auf Fotos von MLs der NVA ist zu erkennen, dass sie meist mit nur einem APU-60-II ausgerüstet waren. Von R.V.A. sowie Armory gibt es jeweils Resinsets für die Pylone inklusive der R-60 Raketen. Leider wirken beide zu groß, was ein Vergleich mit dem 4+ Heft auch bestätigt. Ich habe dann ein Teil aus meiner Ersatzteilkiste (wahrscheinlich aus dem Modern Weapon Set von Dragon) verwendet.

MiG-23ML Flogger-G

Der Decalbogen des Bausatzes enthält 140 Wartungsbeschriftungen! Sie sind sehr filigran und lassen sich auch gut verarbeiten. Mir waren es aber zu viele. Deshalb habe ich mal wieder mit Originalfotos vergleichen und nur ein Teil davon verwendet. Die NVA Markierungen sind vom TOM-Bogen.

Gespritzt habe ich das Modell mit den X-TRA Colors. Für das vierfarbige Tarnmuster der Oberseite waren das X614 (Tan), X623 (Grün), X622 (Dunkelgrün), X614+X619 (Dunkelbraun) sowie X625 (Hellblaugrau) für die Unterseite.

Als Literatur hatte ich das 4+ Heft, ein Heft über die MiG-23ML/P/MLD von Aeroplan aus Minsk und auch das „Detail Scale Aircraft Drawings MiG-23" Heft aus dem Hause R.V.A. zur Hand. Letzteres ist sehr detailliert und deshalb eigentlich eine gute Hilfe. Leider ist aber alles zu klein dargestellt! Ich habe es nachgemessen und mit den zwei anderen Heften verglichen. Meine Lösung hierfür war, entsprechend größer zu kopieren.

Als Fazit kann festgehalten werden, dass der Kit eine tolle Grundlage bildet, evtl. auch die Beste in diesem Maßstab, aber eben auch kein Schüttelbausatz ist. Einige der von mir erwähnten Änderungen bzw. Verbesserungen sind sicherlich auf die anderen MiG-23 Kits von R.V.A. übertragbar. Wichtig ist dabei aber unbedingt auf die versionstypischen Unterschiede zu achten. Inzwischen gibt es einige sinnvolle Zurüstsets, mit denen die Modelle noch weiter detailliert werden können.

Jedenfalls finde ich mein Endergebnis sehr gelungen! Ja, ich weiß: Eigenlob stinkt!

Das Original meines Modells war eine Maschine der DDR Luftstreitkräfte und flog von 1982 bis 1990 beim JG-9 „Heinrich Rau" in Peenemünde. Im August 1993 wurde sie zusammen mit elf weiteren MLs der ex NVA an die USAF abgegeben.

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Renato Beck

Publiziert am 01. Oktober 2012

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