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Heckmeck

Vickers MK. VI in Nordfrankreich

von Berthold Tacke (1:76 JB Models)

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Nordfrankreich 1940, obwohl die Operationen der Ehemaligen Deutschen Wehrmacht ebenso wie die Vorherigen in Polen als erfolgreicher Blitzkrieg in die Geschichtsbücher eingingen, lässt gerade das vergessen, dass hier auf beiden Seiten eine Vielzahl gefallener Soldaten und ziviler Opfer zu beklagen war. Der unerwartet schnelle Zusammenbruch Frankreichs war für die Deutschen gewiss kein Spaziergang. Die Kämpfe in Nordfrankreich bargen für jeden Einzelnen die für einen Bewegungskrieg so typischen Gefahren. So auch hier! Einige weit vorgerückte deutsche Infanteristen werden von einem vorpreschenden aufklärenden Vickers MK. VI überrascht.

Gerade die britischen Panzerkonstruktionen der Zwischenkriegszeit haben es mir angetan. Sie wirken auf uns heute bisweilen vom Design her recht bizarr. Zudem waren deren Kampfwert und die technische Zuverlässigkeit in der Regel recht bescheiden. Besonders das Aufeinandertreffen mit den besser geführten und taktisch besser geschulten deutschen Verbänden machte die Defizite der britischen und französischen Panzerwaffen schmerzlich bewusst.

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Der vorliegende Vickersentwurf wurde in Serie hergestellt, um bei den Einheiten des Royal Tank Regiments und den mechanisierten Kavallerieregimentern als Aufklärungsfahrzeug Dienst zu tun. Dafür und nicht für die Bekämpfung feindlicher Panzer wurde eine MG-Bewaffnung als ausreichend erachtet. Der Panzer war mir einem .50er und einem .303er Vickers MG bewaffnet. Mit gerade einmal bis zu 14 mm Panzerung war das Fahrzeug insgesamt schwach geschützt und sollte lediglich vor dem Kaliber .303 und schwächeren Kalibern Schutz gewähren.

Als Arbeitsgrundlage diente der Bausatz Vickers Light Tank MK. VI A,B,C in 1:76 von JB Models. Die Bausatzbezeichnung verrät, dass die drei Hauptvarianten des Fahrzeugs optional zu bauen sind. Man kann die Varianten sehr schnell an den Kommandantenkuppeln (Typ C verzichtet gänzlich auf eine solche) und der Bewaffnung unterscheiden. Dargestellt wird hier der Typ B, der schließlich auch das Hauptbaulos mit ca. 850 gebauten Fahrzeugen repräsentiert.

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Zum Modell muss gesagt werden, dass es sich nicht mit den qualitativ hochwertigen Modellen von Dragon und Revell messen kann, sondern auf einer Linie mit den alten Matchboxbausätzen liegt. Es bietet nicht mehr aber auch nicht weniger als eine ordentliche Arbeitsgrundlage, da immerhin die Proportionen des Vorbildes sehr schön getroffen sind. Sicherlich zählen das gänzliche Fehlen von am Original zahlreich vorhandenen Nieten und die sehr grob ausgefallene Laufwerks- und Kettennachbildung zu den Hauptschwachpunkten des Modells. Die fehlenden Nieten wurden durch Weißleimpünktchen, die mit einem Zahnstocher aufgebracht wurden, ergänzt. Dann wurden MG-Mündungen, Nebelwurfbecher, Fahrscheinwerfergehäuse etc. aufgebohrt und ein an einem gebogenen Stahldraht befestigter Rückspiegel hinzugefügt. Antenne und Antennensockel auf der Turmrückseite wurden durch Stahldraht und Plastiksheet neu aufgebaut.

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Es folgte die vollständige Lackierung mit Humbrol Mid Green (102). Darauf wurden vor dem Auftrag von Humbrol Matt Dark Green (30) mit Humbrol Maskol die Partien abgedeckt, die auch später noch im helleren Grün erscheinen sollten. Im Anschluss daran wurde der Farbauftrag  als Flächenvorbereitung für die Decals mit glänzendem Klarlack versiegelt. Die Decals ließen sich sehr gut aufbringen und stellen die Version der 4th//7th Royal Dragoon Guards dar, die 1940 in Nordfrankreich als Aufklärungsregiment der 2. Infanteriedivision des I. Korps des britischen Expeditionskorps kämpften. Zum Schluss wurden noch Decken und Planen auf den Kettenabdeckungen und in dem kleinen auf dem Heck befindlichen Staukorb platziert. Es folgten Nassschattierung, Trockenbürsten und Auftrag von Pastellkreide, die auch auf der Wegoberfläche Anwendung fand.

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Gestaltung der Hecke

Derzeit ist mir keine von der Industrie angebotene gelungene Lösung zur Gestaltung einer Hecke bekannt. Deshalb hieß es also selber machen. Die vorgestellte Methode stellt für den ambitionierten Dioramenbauer sicherlich keine allzu große Herausforderung dar, da sie mit etwas Fleiß und Augenmaß recht leicht zu bewältigen ist. Das Hauptmaterial, das quasi das „Gerüst“ der Hecke darstellt, ist Seeschaum, der im gut sortierten Modellbaufachhandel erhältlich ist. Zu allererst wird das Gelände mit Moltofill Holzspachtel und Pappmaché in Form gebracht und mit Tamiya Flat Earth geairbrushed. Die folgende Aushärtungs- bzw. Trocknungsphase nutzte ich, zahlreiche Seeschaumästchen abzulängen und abzurispen. Diese Arbeit erfordert neben der obligaten Geduld auch ein wenig Augenmaß, da man beim Ursprungsmaterial schon entsprechende Stellen suchen muss. Dabei sollte man natürlich auch im Auge haben, dass nicht zu viel Verschnitt entsteht. Letztlich genügten mir ca. 150 leicht verzweigte Ästchen. Diese wurden dann nach Bohrung ebenso vieler Löcher in den mittlerweile durchgehärteten Untergrund gesteckt und mit Weißleim verklebt. Beim Bohren der Löcher sollte darauf geachtet werden, dass man mindestens zwei versetzte Lochreihen nebeneinander bohrt, damit die Hecke eine gewisse Tiefe und Dichte aufweist. Die Stelle, an der der Panzer durchbricht, wurde zuvor eingezeichnet und die Seeschaumzweige nach vorne gebogen. Die Hecke wird dann mithilfe der Airbrush in einem dunklen Braunton gefärbt. Hecken ist zueigen, dass sich am Boden Laub, abgestorbenes Material und Gestrüpp aller Art findet. Um dieses darzustellen, habe ich eine Mischung aus kleingemörserten Seeschaumzweigchen und einem Material, das in manchen Delikatessenläden als Tee und damit als Lebensmittel verkauft wird, verwendet. Dann wurde diese Mischung zwischen den Heckentrieben sparsam verteilt und mit Weißleim befestigt. Abschließend wurde ein Begrünungsvlies von Woodland Scenics über die Heckentriebe gespannt, in Form gedrückt, an wenigen Punkten zur Sicherheit mit Sekundenkleber befestigt und mit der Airbrush hier und dort mit verschiedenen Grünschattierungen abgetönt.

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Gestaltung Wiese und Weg

Die Wiese stellt eine der saftigen fetten vom Morgentau noch feuchten Weiden Nordfrankreichs dar. Zur Darstellung kam gewöhnliches Statikgras zur Anwendung, welches allerdings mit einem von stark verdünntem Weißleim feuchten Pinsel (Größe 6-8) auf den Untergrund getupft wurde. So entstanden die für eine Weide typischen ungleichmäßigen „Grasinselchen“. Dann kam die Airbrush abermals zur Abtönung verschiedener Grasschattierungen zum Einsatz (Hierbei sind bezüglich der verwendeten Farben nahezu keine Grenzen gesetzt!). Abschließend wurde die Weide mit Maulwurfshügeln aus einem Weißleim-Pastellkreidegemisch versehen. Blümchen verschiedener Farben setzen Farbakzente im Diorama. Abschließend wird der Weg mit kleinen Steinen, Vogelsand, Pastellkreide und einem aus Styrodur gefertigten Meilenstein belebt.

Zu guter Letzt mussten nur noch der Vickers Mk. VI in seine „Einflugschneise“ und zwei ziemlich aufgeschreckte deutsche Preiserinfanteristen auf der Wiese platziert werden.

Berthold Tacke

Publiziert am 11. November 2009

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