Renault AMR 33von Franck Soulier (1:35 Terre Model)Ein Mofa mit BlechaufbauEnde 1932 präsentierte Renault dieses Fahrzeug, das auf der Straße 50 km/h erreichen konnte, was für ein Vollkettenfahrzeug der damaligen Zeit recht außergewöhnlich war und ihm so einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz verlieh. Trotz seiner eher durchschnittlichen Qualitäten in Sachen Panzerung und Bewaffnung rüstete der (nach meinen Quellen) in 123 Exemplaren produzierte AMR 33 ab 1934 u.a. die Einheiten der Dragons Portés und die Régiments d’auto Mitrailleuses (Kampfwagen-Einheiten) aus. Trotz seiner an ein Mofa mit Blechaufbau erinnernden Erscheinung, war der AMR 33 doch einigermaßen „durchdacht“. Die beiden Besatzungsmitglieder saßen hintereinander und der Motorblock samt Übersetzung und Heizung war vorne rechts im Fahrzeug untergebracht, um einerseits Platz zu schaffen und gleichzeitig durch die panzernde Wirkung die zwei Männer besser zu schützen. Man stellte sich vor, dass der „Straßenverkehr“ sich rechtsläufig abspielen und es das vorrangige Ziel sein würde, dem Feuer von Panzerabwehrkanonen im Falle eines Hinterhaltes zu entkommen. Daher wäre ein links platzierter Fahrer besser geschützt, wenn im rechten vorderen Bereich zusätzliche Metalleinbauten (also der Motor) vorhanden wären. Dahinter steckte eine „gewisse“ Logik: man fährt rechts, genau wie der Feind (im Prinzip jedenfalls…daher mein „gewiss“). Wenn also der Feind eine Panzerabwehrkanone neben der Straße postiert, müsste sie zu meiner rechten sein, da seine Fahrzeuge zu meiner linken wären. Ein bisschen an den Haaren herbeigezogen: die französische Militärstrategie der 20er Jahre… Schwach gepanzert (13mm!), ohne Funkgerät und mit nur einem leichten Maschinengewehr (7,5mm) zu Selbstverteidigung ausgestattet, erfüllte der AMR 33 seine Aufgabe ziemlich gut: den Feind unauffällig aufspüren und auf dem schnellsten Wege zur Berichterstattung zurückkehren. Für andere Arten von Einsätzen sollte er aber besser nicht herangezogen werden. Obwohl die Deutschen das 1940 eroberte französische Material allgemein zu schätzen schienen, setzten sie den AMR 33 nicht ein… Das ModellDer Resin-Bausatz von Terre Model ist fabelhaft. Keine Bläschen, sehr guter Guss, einfach zu reinigende Teile…eine wahre Freude. Untenstehend ein paar Bilder des Rohbaus. Es gibt nicht viele Teile, dafür aber ein paar Schwierigkeiten im Bereich der Ketten, deren Zusammenbau nicht ganz leicht ist. Die Turmluke war bei meinem Exemplar leider zerbrochen. Wenn ihr die Bilder genauer betrachtet, werdet ihr sehen, dass ich auf einer Seite das vordere und hintere Führungsrad vertauscht habe. Ich bemerkte es erst vor dem Altern und der Fehler ist daher noch auf den Rohbaufotos zu sehen. Angesichts der niedrigen Teilezahl kann eigentlich jeder mit diesem Modell fertig werden. Bis auf den Preis ist es z.B. ein ideales Resin-Einsteigermodell, und dazu noch äußerst originell. Die BemalungZuerst wird das ganze Modell mit einer Schicht Dunkelgrün airbrushlackiert. Danach wird die Tarnung aufgebracht. Nun sprühte ich Schwarz entlang dem Verlauf der später braunen Flächen. Dann folgt das Braun auf das Schwarz, indem nur die Außenlinien der braunen Bereiche schwarz belassen werden um eine feine Umrandung zu erhalten. Warum diese Vorgehensweise? Weil ich eine so feine Lackierung ansonsten mit der Airbrush nicht hinbekomme… Interessant sind die aus einem mir unbekannten Grund unterschiedlichen Tönungen der Fotos. Alle Bilder entstanden zur gleichen Zeit und unter denselben Bedingungen. Wenn die Lackierung abgeschlossen ist, werden die verschiedenen Außenlasten angeklebt und bemalt: Schaufel, Brecheisen, hintere Zeltplane und Ersatzlaufrad. Die Decals werden ebenfalls angebracht. Sie stammen von einem Blast Model Bogen – die aus dem Bausatz sind morsch, sie fallen auseinander sobald man sie anfasst. Ich beschränkte mich auf die Kokarden und ließ die Turmnummern weg. Mir ist nämlich aufgefallen, dass das häufig die Praxis bei den Dragons Portés war, und ich wollte ja ein Fahrzeug der 15? RDP (Régiment de Dragons Portés) nachbilden. Dahingegen war das Nummernschild (auch vom Blast-Bogen) in Anbetracht einer Zeichnung, die aus dem Umfeld dieser Einheit im Jahre 1940 stammt und ganz klar eine ähnliche Nummer zeigt, eine strikte Tatsache. Die 15? RDP bekam ihre AMR recht früh, so dass ein paar Alterungsprozesse durchaus angebracht sind. Ein paar dunkelgrüne Kratzer werden mit einem sehr feinen Pinsel dargestellt. Ein oder zwei Washings in Schwarz und Sienna folgen. Zum Schluss noch ein sehr dezentes Drybrushing mit den aufgehellten Grundfarben der Außenlackierung. Ein paar andere Alterungen müssen noch vorgenommen werden, um das Modell an seinen zukünftigen Präsentationssockel anzupassen. Franck Soulier Publiziert am 20. Januar 2006 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |