Sherman Firefly Vcvon Daniel Stihler (1:72 Airfix)Zum VorbildDer "Firefly" war eine britische Modifikation des US-Standardpanzers M4 "Sherman", dessen Standardbewaffnung mit einer 75 mm-Kanone gegen neuere deutsche Panzer wenig bewirken konnte. Durch den Einbau der schlagkräftigen 17-Pfünder-Panzerabwehrkanone (Kaliber 76,2 mm) entstand der erste westalliierte Panzer, der "Panther" oder "Tiger" auf normale Gefechtsdistanzen erfolgreich bekämpfen konnte. Die Entwicklung wurde von Offizieren der "Royal Armoured Corps Gunnery School" teils entgegen expliziter Verbote der zuständigen Behörden vorangetrieben. Der "Firefly" mit seinem charakteristischen, langen Geschützrohr kam ab der Landung in der Normandie 1944 auf dem europäischen Kriegsschauplatz in insgesamt etwa 2.200 Exemplaren bei britischen und Commonwealth-Truppen zum Einsatz und erwies sich als effiziente Waffe gegen die deutschen "Tiger" und "Panther". Ein Beispiel hierfür ist der hier dargestellte Panzer mit der "12" und dem Namen "Velikye Luki" (nach einer Stadt in der UdSSR) der A Squadron, 1st Northamptonshire Yeomanry. In einem Gefecht bei Saint-Aignan-de-Cramesnil zerstörte der zu dessen Besatzung gehörende Richtschütze Joe Ekins am 8. August 1944 bei seinem ersten Kampfeinsatz aus einer Entfernung von etwa 1.000 bis 1.200 m drei "Tiger" der Waffen-SS, darunter wahrscheinlich auch den des bekannten deutschen Panzerkommandanten Michael Wittmann (der Abschuss von Wittmanns "Tiger" wird teilweise auch kanadischen Standard-Shermans der A Squadron, Sherbrooke Fusiliers Regiment zugeschrieben). Im weiteren Verlauf des Gefechts schoss Ekins noch einen Panzer IV ab, bevor sein eigenes Fahrzeug getroffen wurde und aufgegeben werden musste. Trotz seiner Treffsicherheit wurde er übrigens im weiteren Verlauf des Krieges nicht mehr als Richtschütze, sondern als Funker eingesetzt. Quelle: Stephen Hart: Sherman Firefly vs Tiger: Normandy 1944 (Duel, vol. 2), Oxford 2007 Mein ModellWer diesen Panzer in 1:72 bauen wollte, war meines Wissens bislang auf den uralten und grob detaillierten, von Revell ab und zu wieder aufgelegten Matchbox-"Firefly" in 1:76, die schwer zu bekommende Version von "Dragon" oder auf einen Bausatz des ukrainischen Herstellers UM angewiesen. Letzerer hat mich mit seiner Kombination aus fummeligen Ketten mit viel zu vielen Einzelgliedern und brüchigem Plastik dazu gebracht, ihn in meine "Box of Doom" mit eingestellten Modellbauprojekten zu verbannen. Seit kurzem gibt es jedoch eine brandneue Version von Airfix mit den Markierungen des Panzers von Joe Ekins, übrigens zusammen mit dem Tiger "007", in dem Wittmann seinen letzten Angriff gefahren hat. Sie wurde sofort bestellt und auch gleich gebaut. Airfix scheint versucht zu haben, ein Modell zu entwerfen, das sich sowohl den Bedürfnissen der "Wargamer"-Fraktion als auch denen ambitionierterer Modellbauer anpassen lässt. Für erstere liegen Ketten und Räder in jeweils einem Stück gegossen bei. Wem das zu wenig ist, der findet ein eigentlich sehr gut durchdachtes, komplexeres System für Ketten und Räder. Es vermeidet zwar die in diesem Maßstab nervtötenden Einzelglieder, stellte mich allerdings vor gewisse Probleme, da es mir einfach nicht gelang, das Ganze komplett passend auszurichten. Ob das nun an mangelnder Passgenauigkeit oder meiner Ungeschicklichkeit lag, sei dahingestellt. Abgesehen davon hat mich lediglich gestört, dass die Kommandantenluke nur geschlossen dargestellt werden kann. Insgesamt war der Bau unproblematisch und hat Spaß gemacht. Ergänzungen im Eigenbau sind die Schutzbügel vor den Scheinwerfern, die ich aus Messingdraht angefertigt habe. Lackiert wurde der "Firefly" per Airbrush mit britischem Olivgrün von Ammo of Mig (MIG-112) über einer Grundierung von Vallejo. Zum Aufbringen von Markierungen und Washings gab es einen Glanzlack-Überzug. Die Decals wurden mit Revell-Acryl-Mattlack versiegelt, der dann auch die Basis für verschiedene Pulverfarben von Vallejo bildete. Die Zuladung mit Kisten und Bündeln auf dem Heck stammt aus einem Set von "Black Dog". Basis des kleinen Diorama bildet eine Styroporplatte, die ich mit Vallejo-Texturpaste, Sand und kleinen Steinchen aus dem Garten sowie Gräsern und Sträuchern aus dem Modelleisenbahn-Zubehör gestaltet habe. Farblich angepasst wurde es wieder mit Vallejo-Pulverfarben. Mangels einer offenen Luke für den Kommandanten habe ich einen knieenden britischen Panzersoldaten aus einem alten "Tank Rider"-Set von HÄT auf den Turm gesetzt. Eine derartig exponierte Position deutet natürlich auf eine gewisse Entfernung vom Kampfgeschehen... Daniel Stihler Publiziert am 14. Oktober 2021 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |