VW Schwimmwagen Typ 166Total verfranzt …von Theo Peter (1:72 Academy)
Der deutsche VW Schwimmwagen Typ 166 ist ein schwimmfähiger VW Kübelwagen mit Allradantrieb. Entwickelt wurde der Schwimmwagen auf Grundlage des VW Kübelwagens Typ 82 und des KdF (Kraft durch Freude)-Wagens speziell für die deutsche Wehrmacht und die Waffen-SS. Ab Herbst 1942 bis zum Sommer 1944 wurden ca. 14.000 Exemplare an die Truppen ausgeliefert. 1934 forderte Adolf Hitler die Automobilindustrie auf, einen „Volkswagen“ zu bauen, um jede deutsche Familie mit einem fahrbaren Untersatz auszustatten. So sollte das Fahrzeug nur sieben Liter auf 100 km verbrauchen, nicht mehr als 1000 Reichsmark kosten und Platz für eine vierköpfige Familie bieten. Daraufhin entwickelte Ferdinand Porsche einen Prototyp des KdF-Wagens. Kurze Zeit später folgten dann weitere Anforderungen an eine militärische Version des „Volkswagens“ und so entstanden der VW Typ 82 Kommandeurswagen, der VW Kübelwagen Typ 82 und der VW Schwimmwagen Typ 128. Der Typ 128 Schwimmwagen war der Vorgänger des Typ 166 Schwimmwagens.
Der 4-Zylinder-Boxermotor mit 25 PS Leistung war mit einem Ölkühler ausgestattet und wirkte auf alle vier Räder sowie auf den herunterklappbaren Dreiblatt-Propeller. Die wasserdichte Karosserie war selbsttragend und erhielt ihre Stabilität durch einen Doppellängsträger mit Querverstrebungen. Während die ersten Schwimmwagen (Typ 128) noch ausschließlich an Pioniereinheiten ausgeliefert wurden, ersetzten die Typ 166 Schwimmwagenmodelle schnell die Seitenwagengespanne der Waffen-SS-Divisionen. Die Typ 166 Schwimmwagen waren mit den 260 mm Bodenfreiheit sehr geländegängig und konnten durch die Schwimmeigenschaften auch nicht von tiefen (stillen) Gewässern aufgehalten werden. Ein weiterer Vorteil gegenüber den Motorradgespannen war der fast 50% günstigere Beschaffungspreis.
Zum Bau des Schwimmwagens
Gebaut wurde das Fahrzeug größtenteils aus der Kiste. Qualität und Passgenauigkeit des Kits sind hervorragend. Nachdem der Winzling zusammengebaut war, folgten noch einige Änderungen am Modell. So erhielt der Schwimmwagen ein Maschinengewehr MG42 von Preiser, das mit Hilfe eines gezogenen Gussastes am Modell befestigt wurde, sowie einen Panzerschreck aus dem Hause Pegasus Hobby. Beide Änderungen werten das Modell enorm auf.
Bemalt wurde der Schwimmwagen mit matten Revellfarben und dem Pinsel. Anschließend folgte ein Washing und eine Alterung mit dem Trockenmalverfahren. Die Decals stammen von TL-Modellbau und sind von hervorragender Qualität. Die Karte stammt aus dem Farbdrucker und lässt das Modell noch realistischer wirken. Positiv zu erwähnen ist, dass der Bausatz einem die Möglichkeit gibt, sowohl die Version mit hochgeklappter als auch mit nach unten geklappter Schraube zu bauen. Ich endschied mich für die erst genannte Ausführung. Leider lag dem Kit nur ein geöffnetes Verdeck bei - das ich allerdings beim hier gezeigten Modell nicht verbaute. Wieder ein paar Teile mehr für die Restekiste... Die Scheinwerfer wurden mit Weißleim verglast.
Das Diorama
Dargestellt werden drei deutsche Soldaten, die sich mit ihrem Typ 166 Schwimmwagen im französischen Hinterland komplett verfahren haben. Das Kartenmaterial des Hauptmanns stimmt wohl nicht mit den zahlreichen Wegweisern überein.
Aufgebaut ist das Diorama auf einer 25x25cm großen Laminatmusterplatte (aus dem Baumarkt). Das Gelände wurde aus Karton und Klebeband realisiert. Die Steinmauer besteht aus Polystyrol und erhielt eine Steinstruktur mittels eines Teppichmessers und viel Fingerspitzengefühl. Das komplette Diorama wurde mit einer Weißleim-Blumenerde-Mischung bestrichen. Durch den Einsatz von Blumenerde erhielt der Boden die charakteristische dunkle Farbe. In die noch nasse Erde wurden neben Fahrrillen und Fußabdrücken echte Gras- und Getreidefasern gedrückt, die im fertigen Display vertrocknete Grasbüschel darstellen sollen.
Im zweiten Schritt entstand der Holzzaun aus Polystyrol und Zahnstochern. Das kleine Diorama erhielt noch weitere grüne Grasbüschel aus langfasrigem Streugras von NOCH, das in einzelnen Büscheln in den Weißleim gedrückt und nach der Trocknung mit mattem Revellbraun eingefärbt wurde. Die beiden echten, stark bewachsenen Äste stammen aus der Natur und sollen zwei abgestorbene Bäume darstellen. Die noch verbliebenen "leeren" Flecken erhielten eine Einfärbung mit Revell Dunkel- und Hellbraun. Der Rest wurde mit mattem Revell Grau trockenbemalt. Nun folgte eine weitere Schicht aus der Blumenerde-Weißleim-Mischung, die dünn über die "leeren" Flecken gestrichen wurde. In die noch weiche Mischung wurden anschließend die beiden Wegweiser bzw. Geschwindigkeitsschilder gedrückt und mit echtem Moos detailliert. Die restlichen Wegweiser befestigte ich an der in mittlerweile mit Hellbraun und Hellgrau trockenbemalten Steinmauer.
Nach dem Bestreichen des ganzen Dioramas mit einer dickflüssigen Weißleim-Wasser-Mischung erfolgte die Beschneiung mit zerkleinertem Kreidestaub. Die weiße Tafelkreide wurde in einem Gefrierbeutel so lange mit dem Hammer bearbeitet, bis die Kreide nur noch Kreidestaub war. Der mit einem Sieb über dem Display verteilte Kreidestaub bleibt dann genau an den mit Weißleim bestrichenen Flächen kleben. Der Rest des Kreidestaubs kann nach etwa einem Tag einfach mit einem feinen Pinsel abgetragen werden. Und so entsteht mit nur wenig Geld- und Zeitaufwand ganz einfach ein Schneediorama.
Die Soldaten stammen von Zvezda (aus dem 1:72 Set "German Elite Troops 1941-1943"), von Revell (aus dem 1:72 Kit „Deutsche Panzergrenadiere 1944 WWII“) und von Juweela (aus dem 1:72 Weißmetall-Set „Winterbefehl-German WWII winter officers“) und sind von sehr guter Qualität. Die Weißmetallfigur hatte meiner Meinung nach sehr seltsam geformte Beine – daher wurden diese kurzerhand mit der Zange entfernt und durch Beine einer Italeri-Figur ersetzt. Um die Weißmetall-Figur noch zusätzlich zu detaillieren, erhielt sie noch eine MP40 Maschinenpistole aus dem 1:72 WWII-deutsches Waffenset von Preiser. Die anderen Soldaten wurden nur wenig bearbeitet. Alle Figuren wurden mit matten Revellfarben und dem Pinsel bemalt und einem Drybrushig unterzogen. Die Zvezda Figur erhielt abschließend noch einen Waffengurt aus dünnem Draht.
Der Bau des Winzlings machte sehr viel Spaß und ist auch Modellbauanfängern zu empfehlen. Es ist wirklich bemerkenswert, was auch aus solch kleinen und preiswerten Bausätzen gezaubert werden kann. Sicherlich nicht das letzte Modell aus der Academy Ground Vehicle Set Reihe. Ich hoffe, es gefällt... Das Diorama besteht größtenteils aus Polystyrol und wurde mit Kreidestaub beschneit. Theo Peter Publiziert am 06. Juni 2017 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |