U-Boot Typ II AU 3, Kpt.Lt. Helmut Franzkevon Björn Nolting (1:72 Special Hobby)Hallo liebe Modellbaugemeinde, nach etwas längerer Wartezeit habe ich nun mein U-Boot TYP IIA von Special Hobby zu Wasser gelassen. Mir brannte es schon sehr lange unter den Fingernägeln dieses Boot zu basteln, aber aufgrund einer Information, dass Eduard ein Fotoätzteileset herausbringen sollte, wollte ich noch so lange warten. Anstatt Eduard kamen nun die Leute von AMP und brachten ein super Multimedia Set für diesen Bausatz heraus. Dieser ist nicht ganz billig, lohnt sich aber allemal. Zusätzlich verwendete ich folgende Materialien für dieses Boot:
1. Schritt - Der RumpfAls erstes schnitt ich alle Flutschlitze heraus und ersetzte sie durch die Ätzteile von AMP. Leider hatte Special Hobby die korrekte Darstellung der restlichen Öffnungen sowie weiterer Flutschlitze versäumt. Na ja, nicht ganz richtig gesagt, der Bausatz bezieht sich eher auf das „VESIKKO“ Boot. Die deutschen Boote dieses Typs waren in ihrer Bauweise bzw. ihrer Ansicht und Anordnung sehr unterschiedlich. Kein Boot glich dem Anderen. So musste ich mich für eines entscheiden. Da ich über viele Informationen und Fotos von U-3s verfügte war alles klar. Die falschen Öffnungen wurden also mit Spachtel geschlossen und die richtigen neu gebohrt. Auch hier gibt AMP Platten als Vorlage zum Neubohren mit. Schweißnähte, die weggeschliffen wurden, modellierte ich mit Plasto neu bzw. nach. Die großen Flutschlitze über den Satteltanks wurden ebenfalls aufgebohrt und erhielten dann wie beim VIIC kleine Plastiksheets von 0,2mm Dicke und 0,8mm Tiefe in einem Abstand von 5mm. Da es hierfür kein Upper Pressure Hull gab, setzte ich nun U Channel hinter alle offenen Flutschlitze, um eine Tiefenwirkung zu erzielen. Anschließend kamen auf beiden Rumpfhälften die Resinstücke zum Einsatz. AMP hat die Bereiche der Ventilklappen im Mitschiff gleich mitgeliefert. Also alter Bereich heraus geschnitten und neuer eingesetzt. Anschließend spachtel, schleifen, usw. Nun wurde der Bereich der Torpedosektion an eine Rumpfhälfte und ein weiteres Resinstück am Heck angeklebt. Dieses muss eingeklebt werden, da der Rumpf anschließend sonst um ganze 2mm zu dünn ist. Das macht sich bemerkbar, wenn man das Stück Ätzteil des Oberdecks in diesen Bereich kleben will und zu beiden Seiten jeweils dann 1mm übersteht. Danach konnte ich beide Rumpfhälften zusammen kleben. Aber schon vorher umschlich mich ein ungutes Gefühl und alte Erinnerungen wurden wach. Leider musste ich wieder die schlechte Qualität von Special Hobby kennen lernen, so wie es mir schon beim TYP XXIII ergangen war. Die beiden Rumpfhälften bestehen aus vier Teilen. Leider sind alle so dermaßen verzogen, dass beim Zusammenkleben eine ungeheuerliche Spannung entsteht. Diese wird natürlich auch noch durch die ganzen Ätzteile und Resinstücke verstärkt. Es war aber geschafft. Zur Sicherheit verklebte ich die beiden Hälften dann nochmals von innen. Als ich probeweise das Oberdeck mit meinem Rumpf anpassen wollte, war ich am Tiefpunkt angelangt und der Mülleimer lächelte mich bereits freundlich an. Es stellte sich heraus, dass im Heckbereich die Steuerbordseite um 1mm tiefer lag als die der Backbordseite. Das hört sich im ersten Moment nicht viel an, aber so etwas k***t mich extrem an. Die Hecklampe und Halterung für die Netzabweiser haben dann ja auch eine unterschiedliche Abstimmung von 1mm in diesem Bereich. Das sieht dann also alles sehr schräg aus. Betrachtet man das Boot von achtern, sieht man das! Es war aber bisher soviel Arbeit in das Boot gesteckt worden, dass ich weiter machte und schauen wollte, wie man Schadensbegrenzung betreiben konnte. Vorab gesagt, es sollte doch alles nicht so schlimm kommen wie gedacht. Nachdem nun der Rumpf soweit fertig war, klebte ich noch die restlichen Ätzteile drauf. Eine neue Herausforderung sollte das Oberdeck werden. Zum Einen die besondere Größe einiger Ätzteile auf dem Oberdeck - da musste ich mir eine neue Technik einfallen lassen. Dann zum Anderen verfügt das Boot ja über eine komplette Reling. Diese sollte straff genug sitzen, verschwand aber im Oberdeck. Da ich ja die U Channel vor die Flutschlitze geklebt hatte, konnte ich kein Garn durchs Oberdeck ziehen, um es irgendwie per Pinzette darunter zu ergreifen und straff zu ziehen, wenn Oberdeck und Rumpf später verklebt sind. Ein großer Vorteil war allerdings die Anordnung der Reling. So suchte ich mir eine bestimmte Anordnung aus und bohrte Löcher an die Stellen im Oberdeck, wo die Reling von unten kam. Ich klebte das Garn fest, zog es durch, und zur Sicherheit verdeckte ich das Garn vor Farbe und Schleifpapier mit Tamiya Klebeband. Später wurde das Garn dann nur noch wegen meiner bestimmten Anordnung mit dem anderen Ende des Garns an der Reling bei der 2cm Flak angeklebt. Dadurch konnte ich das Garn dann auch schön straff ziehen. Als nächsten Schritt musste ich noch für das vordere und hintere Tiefenruder den Schutz herstellen. Für diesen habe ich ein 1mm dickes rundes Carbonrohr in zuvor abgemessener Länge verwendet und mit Garn verklebt. Nachdem nun auch das Oberdeck soweit fertig war, verklebte ich es mit dem Rumpf. Im hinteren Bereich machte sich ja der 1mm Abstand noch bemerkbar. Also schlief ich die Backbordseite mit dem Oberdeck so lange, bis man den Unterschied kaum noch sah. Wenn man es weiß, dann sieht man es immer noch. Aber später durch die Farbe, Alterung und mein Können beim Anbringen der bereits erwähnten Aufbauten ist er kaum noch wahrzunehmen. Nachdem der Rumpf soweit fertig war, brachte ich noch das vordere und hintere Tiefenruder an. Bei dem hinteren Tiefenruder wusste ich aber durch andere Bauberichte, dass es um ganze vier mm nach hinten versetzt werden musste. Die Schiffsschrauben passen sonst nicht zwischen Welle und Tiefenruder rein. Da hätte der Mülleimer später bestimmt wieder gelacht. Nur diesmal dann mit Erfolg. Jetzt schnitt ich noch die Schiffschrauben zurecht. Die Anordnung der Winkel war zu stark. Da wäre jedes Schnellboot neidisch drum gewesen. Also mit Messer vorsichtig abgeschnitten, schleifen, kleben und mit Mr. Surfacer 500 in einem geringeren Winkel neu geklebt. Als nächstes erfolgte die Grundierung des Rumpfes mit Grundierfarbe von Revell. Das Oberdeck wurde nicht grundiert. Pre-Shading mit Revell schwarz 08 und anschließend Gunze Sangyo H301 für den Boden, H325 für den Rumpf und Revell Geschützgrau 74 fürs Oberdeck. Anschließend mit Revell Klarlack matt das gesamte Boot überzogen. Beidseitig die Waterline Decals angebracht und wieder mit Klarlack versiegelt. Das Glänzen der Decals bekomme ich aber leider einfach nicht in den Griff. Nun erfolgte der Einsatz von MIG Dark Wash. Nach der Trocknung wieder mit weißer, heller und dunkler Pastellkreide das Boot bestrichen. Mit Schleifvlies 1200 einen Abrieb und unterschiedliche Aufhellung erreicht. Zum Schluss Ölfarben Snow White, Field Grey und Faded Grey mit einem harten, borstigen Pinsel aufgetragen. Die Alterung bei diesem Boot sollte wesentlich dezenter ausfallen als beim VIIC. Es sollte diesmal kein Arbeitstier darstellen. Zumal waren diese kleinen Boote ja auch nicht so lange auf See im Einsatz. Also hielt ich mich diesmal mit MIG Dark Wash und Rostfarben zurück. Nun erfolgte der Zusammenbau der Reling. Diese waren aus Weißmetall von Special Hobby und brauchten nur leicht bearbeitet werden. Ich klebte sie mit Sekundenkleber in den zuvor gebohrten Löchern fest. Jetzt zog ich nur noch mein Garn durch und verklebte alles. Auch hier war AMP wieder mal eine sehr große Hilfe mit ihren beiden mitgelieferten Bauplänen und Zeichnungen. Danach kamen nur noch die restlichen Bauten drauf. Bei der 2cm Flak habe ich auf das Messingrohr von Schatton zurückgegriffen. Ist doch eine etwas andere Qualität. Da weder der Hersteller noch AMP (bis auf ein Schild) einen Ständer beigaben, habe ich mir aus Restbeständen selber einen zusammengebaut. Die Restetruhe des VIIC ist immer gut zu gebrauchen gewesen. Zum Schluss baute ich noch die Affenfaust aus ganz feinmaschiger Gardine. Diese rollte ich über Tamiya Klebeband mit einer Nadel zusammen und klebte sie Achtern an. 2. Schritt - Der TurmDieser sollte mich noch viel Zeit, Nerven und Geld kosten. Besonders Wert habe ich darauf gelegt, dass mein U-3 ein Schulboot zu Anfang des Krieges ist. Der gelbe Streifen war es, der mich so faszinierte. Der Zusammenbau der Plastikteile war recht einfach. Hier hatte AMP aber unheimlich viele Ätzteile geliefert. Leider waren diese alle so klein, das ich einen zweiten Satz bestellen musste. Das böse Teppichmonster hatte wieder viel Appetit. Notgedrungen habe ich also eine kleine Pause von zehn Tagen eingelegt. Nur diese Ätzteile musste und wollte ich alle angebaut haben, da man sie später alle sehr gut sieht und sie auch diesen gewissen Charme ausmachen. Schließlich ist Liebe zum Detail alles. So kam ich auf die Idee, das Turmluk im offenen Zustand darzustellen. Natürlich musste zusätzlich ein Innenleben des Turmes dargestellt werden. Dafür habe ich Plastikrohr, einen Niedergang und ein altes Turmluk vom Revell VIIC verwendet. Extrem schweißtreibend war aber das Bohren des Loches durch das Holzdeck beim fertigen Rumpf. Um es kurz zu machen - als ich mit dem Bohrer durch war rutsche ich beim Herausziehen ab und musste die Backbord-Reling neu machen. Der Handlauf ist aus 1mm Draht hergestellt. Von Special Hobby ist dieser nur als plattes Ätzteil beigegeben. Zusätzlich kam noch 1mm Draht als Griffe am hinteren Turm zum Einsatz. Die Periskope wollte ich diesmal im eingefahrenen Zustand darstellen. Dafür musste ich die Bereiche im Turm aufbohren. Das Angriffsrohr war schmal genug und konnte verwendet werden. Beim Luftzielrohr musste ich wegen des geringeren Durchmessers auf das Rohr von Schatton zurückgreifen. Nach nun vielen Spielereien mit Suchen und Kleben hatte ich es irgendwann geschafft. Blieb noch die Bemalung des Turms übrig. Grundiert wurde mit Revell, das Pre-Shading erfolgte mit Revell Schwarz 08. Gunze Sangyo H325 kam für den gesamten Turm zum Einsatz, Gunze Sangyo H4 für den Schulboot-Streifen, H451 für die Symbol-Erkennung, Revell Geschützgrau 74 für den Boden sowie für den Bereich des Einlasses für Druckluft. Anschließend Revell Klarlack matt, Pastellkreiden und Schleifvlies mit MIG Dark Wash für die Verwitterung. Die Langwellenantennen sind ebenfalls aus Garn mit Revell Schwarz 08 hergestellt. Die Tensioners sind aus Restbeständen vom WEM VIIC. Die beiden Antennendrähte sind aus Draht. Zum Schluss habe ich noch alles leicht mit verschiedenen Pigmenten von CMK bearbeitet. Weitere Bilder
Björn Nolting Publiziert am 25. Dezember 2010 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |