USS Missouri (BB-63)von Martin Kohring (1:700 Trumpeter)Zur GeschichteDie Missouri (BB-63), das letzte Schlachtschiff, dass durch die Vereinigten Staaten vollendet wurde, wurde am 6 Januar 1941 in New York auf Kiel gelegt und lief am 29 Januar 1944 vom Stapel. Die Missouri wurde von Margaret Truman, Tochter des Senators von Missouri, Harry S. Truman, später Präsident, gesponsert. Die Missouri wurde am 11 Juni 1944 unter dem Kommando von Kapitän. Wilhelm M. Callaghan in Dienst gestellt. Die Missouri, wurde als Veteran von vier Kriegen, erst am 31.März 1992 in Long Beach, Kalifornien, außer Dienst gestellt. Sie dient seit Januar 1999 als Museumsschiff. Die Missouri erhielt drei „battle stars“ für den zweiten Weltkrieg und fünf für den Korea Krieg. Zum Modell:Der US Actionfilm “Alarmstufe Rot” in dem die modernisierte USS Missouri die Hauptrolle spielte, animierte mich diesen Kit, der als Neuheit 2002 von Trumpeter in 1/700 erschienen war zu bauen. Nach Öffnen des 223 Teilen umfassenden Bausatzes war ich zum einen positiv, zum anderen negativ überrascht. Die Wiedergabe aller Keinteile der Bewaffnung inklusive der schweren Artillerie mit Persenings an den Übergängen zu den Türmen sind von sehr hoher und filigraner Qualität. Das Hauptdeck mit der doch sehr groben Plankenstruktur und deren Mehrteiligkeit, die zum Spachteln auffordert ist hingegen eine Zumutung, die auch noch durch die soliden, wie Aztekentempel anmutenden Aufgänge zu den Aufbauten unterstützt wird. Aber egal dachte ich mir, das Schiffchen wird trotzdem gebaut, gab es doch vorher von der Missouri nur einen recht rudimentären und alten Bausatz von Fujimi, allerdings in der zweiten Weltkriegsversion. Pitroad hat zum supern einen tollen Ätzteilesatz für alle Radaranlagen und die Rahen der Masten, Toms Modelworks hat schöne dreigurtige Relings und Aufgänge mit Handläufen im Programm, also was soll schiefgehen! Da die Farbgebung auf Gunzetöne ausgelegt ist, ich aber keine Bezugsquelle für Gunzeprodukte hatte, kamen für die Aussenhülle und für die Aufbauten das Haze Grey von JPS zum Einsatz. Der gleiche Lieferant war auch zuständig für die Holzfarbe der Decks. Schwarz und die Farbe für das Flugdeck kamen von Revell, die Farbe für die grauen Turmdecken der schweren Artillerie waren von Humbrol. Die Acrylfarben von JPS ließen sich mit Brennspiritus verdünnt sehr gut zum Lackieren der Rumpf- und Aufbautenteile verwenden, das Deck habe ich gepinselt, wobei hier die JPS-Farben gewisse, in der Deckkraft begründete Nachteile haben, so dass ich das Deck mit Sicherheit cirka 4-6 mal übergepinselt habe. Diese Vorgehensweise hat sich allerdings im Endeffekt als Vorteil herausgestellt, wurden damit doch die starken Fugen der Holzdeckstruktur kaschiert, so dass ich um diesen Effekt zu konservieren, weder Drybrushing, noch Washing angewendet habe. Das Deck war eine Herausforderung, musste doch in einem Bereich gespachtelt und verschliffen werden, wo sich durch die Mehrteiligkeit die Holzplanken gestoßen haben. Hier wurde dann entsprechend nachgraviert. Bei diesem Gravurvorgang wurden dann gleich die vorderen Sektionen, wo im Bauzustand des 2.Weltkriegs, also im Zustand vor der Modernisierung, Vierlingsflaks positioniert waren und im Bausatz falsch dargestellt waren mitbearbeitet. Der Fotoätzteilesatz von Pitroad gibt in sehr filigraner Weise das Radar, sowie Teile für den Antennenbaum und dessen Sockel, Halterungen für die vier kleinen Radarschüsseln auf den E-Messern, Antennen an der Brücke und Rotorblätter für die Hubschrauber wieder. Wenn man auf Originalfotos blickt, sieht man sehr schön, dass Verspannungen zwischen dem unteren Sockel und dem oberen Antennenstern verlaufen. Diese stellte ich in ca. 4 Stunden „Fummelarbeit“ aus 0,03 mm Kupferdraht her, was mich zudem auch noch entsprechend Nerven gekostet hat. Noch mehr Nerven allerdings haben mich die mitabgegossenen Aufgänge gekostet. Die sahen fürchterlich schlecht aus......also weg damit und gegen Aufgänge aus dem Toms Ätzteilesatz ersetzt. Nun ging es mir schon entschiedend besser. Beim Anpassen der hinteren Aufbauten stellten sich leider Passungenauigkeiten ein, die sich in einer großen Fuge darstellte. Auf einer der letzten Ausstellung hatte ich ein Glasgranulat, das in Sekundenkleber eingestreut, ein Filling liefert gekauft, dass ich hier zum Einsatz brachte. Es stellte sich jedoch hinterher heraus, dass dieses Vorgehen bei Resinbausätzen besser einsetzbar ist. Dennoch: Die Fuge war geschlossen. Die Relings wurden vor dem Lackieren mit Sekundenkleber mittlerer Viskosität angebracht. Da diese aus sehr biegsamen Messings gefertigt sind, ließen sich diese wunderbar verarbeiten, es wurden nur die engen Windungen vorgebogen, die übrige Kontur wurde direkt angepasst. Beim Anbringen der Decals stellte sich die Frage: Wo auf dem Decalbogen ist die dritte Nummer 63, die als Fliegerkennung für die Turmdecke vorgesehen ist. Fehlt auf dem mitgelieferten Bogen. Also musste ich ein weiteres Decalblatt beim Importeur anfordern. Nach mehreren Lackierungsvorgängen mit Future waren dann auch die Trägerfilme der Abziehbilder unsichtbar geworden und das Schiff bekam ein Finish aus Semiglosslack. Zu guter Letzt wurden noch die Antenneverspannungen und die Seile der Signalflaggen gesetzt. Diese wurden mit transparentem Faden aus Polyadmid erstellt. Die Signalflaggen habe ich im Internet entdeckt. Verkleinert auf den Maßstab 1/700 wurden sie anschließend 2x2mm groß mit einem Farblaserdrucker ausgedruckt, gefaltet und an die Flaggenseile geklebt. Ein gutes Wasserlinienschiff muss natürlich schwimmen und so baute ich ein Display aus einer Spanplatte umrandet mit hölzerner Fussleiste. Die Spanplatte wurde gespachelt und mit blaugrauer Abtönfarbe versehen. On-top kam eine zurechtgeschnittene Wasserfolie von Faller, aus der normaler Weise die Kontur des Rumpfes ausgeschnitten werden sollte, jedoch sollte dieses Display als Ausstellungs-Joker für andere Projekte dienen, so dass ich das fertige Schiff lediglich mit einem dünnen Doppelklebeband fixierte. Diese Wasserfolie stellt eine leicht bewegte Wasseroberfläche dar, so dass ich meine Missouri ankernd darstellen wollte. Also musste ich mir noch Gedanken über eine vernünftige Kette machen. Im Eisenbahnmodellbauzubehörhandel gibt es von der Firma Weinert Ketten in unterschiedlichen Stärken. Die dünnste war für mich gerade passend. Also wurde der Anker steuerbordseits weggelassen und durch ein Stück von dieser Kette ersetzt. Sieht prima aus wie ich denke. Fazit: Im Augenblick gibt es die Bausätze der Iowa-Klasse deutlich für unter 20 Euro. Teurer sind fast die Fotoätzteile: Die Relings liegen bei ca. 10€, die Pitroadätzteile kosten bei NNT 15 €, die Kette lag bei ca. 4€. Also: Kauft Euch dieses Schiffchen. Es macht Spaß es zu bauen. Wenn es noch Fragen gibt, mail mir einfach: Martin Kohring
Martin Kohring, Publiziert am 15. April 2004 Die Bilder stammen von Markus Kohring. © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |