USS Hornet (CV-8)von Christoph Mentzel (1:700 HP-Models)HistorieDie USS Hornet war der dritte Flugzeugträger der amerikanischen Yorktown Klasse. Nachdem die Verpflichtungen und Beschränkungen aus den Flottenverträgen entfallen waren, beabsichtigte die US Navy im Angesicht des drohenden Krieges in Europa und einer Auseinandersetzung mit dem Kaiserreich Japan, ihre Flotte erheblich auszubauen. Auch die Anzahl der Flugzeugträger sollte demzufolge erhöht werden. Die Zeit drängte jedoch und ein neuer Entwurf für einen Träger, der die nun bestehenden Möglichkeiten konstruktiv ausnutzen sollte stand noch nicht zur Verfügung. Erst später sollte daraus die so erfolgreiche und zahlreiche Essex Klasse werden. Um möglichst schnell einen neuen Träger bauen zu können, wurde beschlossen eine dritte Einheit der Yorktown Klasse im September 1939 auf Kiel zu legen. Die Hornet wurde schließlich im Oktober 1941, nur wenige Wochen vor dem Eintritt der USA in den Krieg, bei der US Navy in Dienst gestellt. Die Einfahr- und Probefahrten fanden in der Karibik vor Kuba bei der Atlantikflotte statt. Anschließend wechselte die Hornet Anfang 1942 in den Pazifik, um mit ihren Schwesterschiffen Yorktown und Enterprise gegen die Japaner eingesetzt zu werden. Ihr wohl berühmtester Einsatz in der kurzen Einsatzzeit war der so genannte „Dolittle Raid“ gegen Tokio. Der verwegene Plan von Lt.Col. Dolittle sah einen Bomberangriff auf das japanische Festland vor. Hierzu sollten einige hundert Kilometer vor der japanischen Küste 16 B-25 Mitchell Bomber von dem Flugdeck der Hornet aus starten und ihren Angriff fliegen. Die B-25 sollten nach dem Angriff nicht zur Hornet zurückkehren, sondern versuchen im nicht besetzten Teil Chinas, welches von den USA im Kampf gegen die Japaner unterstützt wurde, zu landen.
Begleitet wurde die Hornet bei diesem Einsatz von ihrem Schwesterschiff, der Enterprise. Diese übernahm für die Zeit in der die B-25 das Deck der Hornet blockierten die Luftsicherung. Die Hornet eigene Airgroup befand sich bis auf vier Wildcats unter Deck im Hangar des Schiffes. Der Angriff wurde im April 1942 erfolgreich durchgeführt und machte damit Lt.Col.Dolittle zum Helden in den USA und stellte das Selbstwertgefühl der Amerikaner im Kampf gegen Japan wieder her. Der militärische Sachschaden in Japan war zwar gering, aber die psychologische Auswirkung des Angriffes war für beide Seiten nicht zu unterschätzen.
Durch diesen streng geheimen Einsatz verpassten die beiden Einheiten die Schlacht im Korallenmeer. Während der Schlacht um Midway waren beide Träger unter dem Kommando von Konteradmiral Spruance Seite an Seite im Einsatz. Spruance führte die Kampfgruppe von der Enterprise aus. Admiral Fletcher auf der Yorktown, die mit einigem Abstand von Pearl Harbour aus folgte, übernahm dann als dienstältester Admiral bei Midway den Befehl über alle drei Träger (bis zu ihrer Versenkung). Die Schlacht um Midway überstand die Hornet ohne Schäden. Ab September wurde die Hornet gemeinsam mit ihrem Schwesterschiff, der Enterprise, dem Träger Saratoga und der aus dem Atlantik herbeigeeilten Wasp bei den See- und Luftschlachten um Guadalacanal und den Solomonen Inseln eingesetzt. In diesen schweren und verlustreichen Wochen wurde die Wasp von einem japanischen U-Boot torpediert und versank, die Saratoga wurde ebenfalls gemeinsam mit dem neuen Schlachtschiff North Carolina torpediert und musste eine Werft in den USA zur Reparatur anlaufen. Die beiden Schwesterschiffe Enterprise und Hornet standen immer wieder gemeinsam im Einsatz und auch die Enterprise wurde im August durch Luftangriffe schwer beschädigt. Sie stand aber im Oktober, nach dem Verlust der Wasp und der Beschädigung der Saratoga wieder gemeinsam mit der Hornet im Einsatz. Am 26. Oktober 1942 ereilte aber auch die Hornet in der See- und Luftschlacht um die Solomonen ihr Schicksal. Von Flugzeugen der japanischen Träger Shokaku und Zuikaku endeckt und angegriffen durchschlugen mehrere Bomben ihr Flugdeck und explodierten im Hangar. Auch wurde sie von einem der ersten Kamikaze getroffen. Der Staffelführer der Shokaku stürzte sich mit seinem tödlich getroffenen Flugzeug auf das Flugdeck der Hornet und seine Bomben explodierten ebenfalls im Hangardeck. Schwer angeschlagen kämpfte die Mannschaft der Hornet um das Überleben des Schiffes. Nachdem, ähnlich wie auf der Yorktown bei der Schlacht um Midway, es so aussah, dass man den Träger retten könnte, nachdem alle Feuer durch die Mannschaften gelöscht worden waren, besiegelte eine weitere Angriffswelle von japanischen Torpedofliegern das Schicksal der Hornet. Sie erzielten mindestens einen Torpedotreffer und zwei Bombentreffer auf dem Schiff. Große Wassermassen drangen durch das durch die Torpedoexplosion entstandene Loch in den Maschinenraum und die Bombentreffer entfachten die Brände im Hangar neu. Im Angesicht der herannahenden japanischen Flotte entschloss sich der amerikanische Befehlshaber die Hornet zu räumen und durch eigene Begleitzerstörer mit Torpedos und Kanonenfeuer zu versenken. Letztlich waren es dann doch japanische Zerstörer, die das Vernichtungswerk vollendeten. Die Hornet war der letzte große Flottenträger den die US Navy in der Schlacht um den Pazifik verloren haben. Abgesehen von dem leichten Träger Princeton und einigen „Jeep carriern“ verloren die Amerikaner keine Träger mehr bis zum endgültigen Sieg über das Kaiserreich Japan. Technische Daten
Zum Teil werden in der Literatur für die Hornet geringfügig andere Größenangaben in der Länge sowie der Breite im Gegensatz zu ihren beiden Schwesterschiffen angegeben. Letztlich ist dies aber mehr als fraglich und Norman Friedman bestätigt dies in seinem Buch über die Entwicklung der US Flugzeugträger auch nicht. In Anbetracht der Dringlichkeit mit der die Hornet auf Kiel gelegt werden sollte wurden viele Vorschläge zur Verbesserung des bestehenden Entwurfes vom General Board verworfen. Man war sich durchaus über die Schwachstellen des Entwurfes bei der Wiederauflage und dem Bauauftrag für die Hornet seitens der Navy bewusst, aber Änderungen wurden letztlich verworfen. Zum Beispiel die Anordnung und Unterteilung der Maschinenanlage, die letztlich bei beiden verloren gegangenen Einheiten ausschlaggebend für den Verlust bzw. die Immobilität beider Schiffe war. Die unterschiedlichen Längenangaben könnten ihren Grund in den zusätzlichen 20mm Galerien am Heck haben, die bei der Yorktown so nicht vorhanden waren und bei der Enterprise erst viel später nachgerüstet worden sind. Deutlich zu unterscheiden war die Hornet jedoch im vorderen Bereich des Flugdecks und der Insel, die im Vergleich zu ihren beiden Schwesterschiffen von Anfang an anders ausgeführt war. Die Hornet führte ebenso von Anfang an das neuere MK 37 Feuerleitgerät, anstatt des alten MK 33 welches auf Yorktown und Enterprise eingerüstet war. Durch das größere Gewicht des MK 37 wurde der Dreibeinmast auf der Hornet leichter ausgeführt und unterschied sich dadurch ebenfalls von dem auf den Schwesterschiffen. Das ModellHP Models stellte im Jahre 2005 auf der Intermodellbau die drei Schwesterschiffe der Yorktown Klasse als Resinbausätze vor. Bis dahin gab es lediglich das schon über 20 Jahre alte Tamiya Modell der Enterprise und der Hornet. Das Tamiya Modell war jedoch in seinen Abmessungen zu klein und zu zierlich ausgefallen und gab meines Erachtens den Gesamteindruck der Schiffe nur schlecht bzw. falsch wieder. Es war darüber hinaus sehr erfreulich, dass HP Models sich die Mühe gemacht hat alle drei Schiffe mit all ihren individuellen Merkmalen wiederzugeben und darüber hinaus einige Monate später die einzig überlebende Einheit der Klasse, die Enterprise, in ihrem modernisierten Zustand von 1944 herauszubringen. Der Bausatz der Hornet gehört für mich zu den Glanzlichtern der Modelle von HP Models. Sehr sauber gegossen und gut detailliert, lässt sich der Bausatz im Prinzip aus der Schachtel bauen. Alle notwendigen Teile sind in Resin vorhanden. Wer jedoch wie ich sich die Mühe machen will das Modell etwas zu „supern“ sollte unbedingt den Fotoätzteilesatz von WEM verwenden und alle Resinteile durch die vorhanden Fotoätzteile ersetzen. Bei meinem Modell habe ich die gesamte leichte Flakbewaffnung 28mm und 200mm durch Fotoätzteile ersetzt. Darüber hinaus die Radargeräte, Kräne, Masten Windbrecher auf dem Flugdeck und vieles mehr. Im Bausatz sind Flugzeuge vorhanden: Wildcats, Dauntless und Avengers. Da ich meine Hornet aber während ihres Einsatzes beim Dolittle Raid darstellen wollte, habe ich auf die sehr guten Modelle des B-25 Bombers aus dem Tamiya Hornet Bausatz zurückgegriffen. Mehrere Flugzeuge der eigentlichen Airgroup habe ich im Hangar aufgestellt, wo sie durch die geöffneten Rolltore gut zu sehen sind. Bei den Rolltoren lag ein kleines Problem des Bausatzes. Um sie zu öffnen (alle sind im geschlossenen Zustand dargestellt) muss man diese mit einem guten Skalpell entfernen. Was nicht immer ganz einfach war und eine kleine Herausforderung beim Bau darstellte (die gleiche Arbeit beim Bau der Corsair Armada Wasp fiel wesentlich leichter).
Die Insel sollte man durch Anbringen von Leitungen und diversem „Kleinkram“ etwas aufwerten. Hilfreich war hier das Studium von Fotos der Resin Yorktown Insel (1(350) auf der Nautilus Internet Seite und diverser Fotos im Internet oder Büchern. Die Hornet war im Jahre 1942 mit dem von mir sehr geschätzten Ms 12 modified versehen. Durch das Anbringen der Splotches gewinnt das Ms 12 system meines Erachtens viel an Atraktivität. Im Gegensatz zum eigentlichen Ms 12 system war die Hornet nicht in Sea blue sondern in Navy Blue gepönnt. Ich benutzte zum Pinseln die Farben von WEM und überzog das ganze dann mit Mattlack aus der Sprühdose. Wie immer setzte ich mein Modell auf eine Wasserfläche die ich aus handelsüblichem Silikon geformt hatte. FazitDer Bausatz der Hornet ist ein ausgezeichnetes Modell. Hohe Passgenauigkeit, gute Gusstechnik und saubere Detaillierung zeichnen den Bausatz aus. Der Preis in Höhe von 150 Euro scheint mir aber trotzdem zu hoch, insbesondere in Anbetracht der fehlenden Fotoätzteile. Die Tage des HP Bausatzes scheinen sowieso nach nur etwas mehr als 1 ½ Jahren gezählt zu sein. Trumpeter hat in diesem Monat seine schon vor Jahren vorgestellte 1:350 Variante der Hornet in 1:700 vorgestellt und auf dem Markt gebracht. Wahrscheinlich wird es im Handel für ca. 30 Euro zu erwerben sein.
Selbst wenn die HP Variante besser sein sollte, was ich nicht beurteilen kann, weil ich noch keinen 1/700 Bausatz von der Hornet in der Hand gehabt habe wird sich der Resinbausatz für 150 Euro nur noch schwer verkaufen lassen. Christoph Mentzel Publiziert am 15. März 2006 Die Bilder stammen von Martin Kohring. © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |