CVE-106 Block Island IIvon Eberhard Sinnwell (1:700 Fleetnet / Aki)Zum VorbildDie CVE-106 Block Island II war ein Geleit-Flugzeugträger der Commencement Bay-Klasse, die aus 19 Schiffen bestand. Ursprünglich waren 33 Stück dieser Klasse geplant. Sie wurde als Sunset Bay gebaut und ist auch mit diesem Namen von Stapel gelaufen, wurde allerdings am 5.7.1944 in Block Island II umbenannt zu Ehren des gesunkenen Geleitträgers CVE-21. Dieser wurde 1944 im Atlantik durch den Torpedo eines deutschen U-Bootes versenkt. Die Geleit-Flugzeugträger der Commencement Bay-Klasse war die letzten, die von vorherein für diesen Zwecke konstruiert und gebaut wurden. Die Abmessungen richteten sich nach den Erfahrungen der Vorgängerklassen wie zum Beispiel der Sangamon-Klasse. Am Bug befanden sich zwei Katapulte sowie zwei Flugzeugaufzüge am Bug und Heck. Die Schiffe besaßen einen Doppelschraubenantrieb, die mit Dampfturbinen angetrieben wurden. Alle Geleit-Träger dieser Klasse wurden ausschließlich von der Todd Pacific Werft in Tacoma gebaut. Die Bauzeit betrug durchschnittlich 1 ¼ Jahre. Nach der Indienststellung ist die Block Island II in den Pazifik beordert worden. Dort nahm sie an Flugoperationen von Okinawa, Leyte und Balipapan teil. Nach Kriegsende half sie bei der Evakuierung von Kriegsgefangenen auf Formosa. Ende 1945 kehrte der Geleitträger an die Westküste von Amerika zurück. Mitte 1946 wurde das Schiff außer Dienst gestellt und der Reserveflotte zugeteilt. Dabei wurde sie als Stationsschiff der Naval Academy, Maryland als schwimmendes stationäres Klassenzimmer verwendet. Am 28.4.1951 wurde die Block Island II wieder reaktiviert. Zwischen 1951 und 1953 wurden lokale Flugoperationen an der amerikanischen Ostküste durchgeführt. Zwischen dem 17. April und dem 26. Juni 1953 folgten Fahrten nach Großbritannien, Frankreich und Italien. Am 28.8.1954 folgte eine erneute Außerdienststellung und Zuteilung zur Reserveflotte. Ende 1957 wurde das Schiff in LPH-1 umklassifiziert, in der Erwartung, zum Hubschrauberträger umgebaut zu werden. Am 1. Juli 1959 wurde die Block Island II aus dem Marineschiffsregister gestrichen. Der BauAls Erstes hatte ich mir einen Überblick über die Teile und den Bauplan verschafft. Der eigentliche Bau begann mit dem Entfetten der Resinteile mittels gewöhnlicher Airbrushverdünnung von Revell und einem groben Pinsel. Die größeren Bauteile bekamen eine Bohrung, in die ich einen Zahnstocher steckte. Damit konnten die Teile besser gehandled bzw. lackiert werden. Die kleineren Teile blieben zunächst am Gießrahmen. Nun lackierte ich alle horizontalen Flächen mit Deck Blue (B-20), wobei ich die Farbe von White Ensign Colorcoats benutzte. Das Flugdeck bekam eine Schicht Future zum Schutz vor dem nächsten Arbeitsschritt, der darin bestand, die Flugfeldbegrenzungslinien abzukleben, bzw. diese frei zu lassen. Für die Abstände der Linien zueinander fertigte ich mir eine Papierschablone und sprühte weiße matte Farbe.
Jetzt war der Zeitpunkt gekommen, wo ich mich für ein Schiff der Commencement Bay Klasse entscheiden musste. Die Lackierungsanweisung zeigt die Farbschemen von CVE-105 Commencement Bay 10/1944 (Measure 32/16a), CVE-106 Block Island (II) 1945 (Measure 21), CVE-107 Gilbert Island (Measure 21/?), sowie CVE-109 Cape Gloucester (Measure 12, 1945 Revision). Meine Wahl fiel auf die Block Island II, weil diese Lackierung einfach umzusetzen war. Um die entsprechenden Flugdecknummern lackieren zu können, fotokopierte ich die Nummern des Decalbogens und schnitt diese mit einem neuen Skalpell aus. Mit dieser Schablone übertrug ich die Nummer auf ein breites Abklebetape mittels eines Fineliners und schnitt die Nummer wieder mit dem Skalpell aus. Anschließend sprühte ich mit stark verdünntem Schwarz die Nummer 106 lasierend auf das Deck. Bei diesem Baustadium kam mir die Idee für ein kleines Diorama, bei dem zwei Elco 80‘ Torpedo-Boote, die vom Hersteller WEM stammen, dringend benötigte Ersatzteile liefern. Dazu wurde eines der Hangartore herausgetrennt und das Hangardeck noch mit Deck Blue angestrichen. Die untere Hälfte des Rumpfes lackierte ich mit Navy Blue (5-N). Nachdem die Farbe ausreichend durchgetrocknet war, wurde dies abgeklebt und der obere Teil mit Haze Gray (5-H) lackiert. Nun bekam die Block Island noch einen dünnen schwarzen Wasserpass. Zum Schutz der Farbschichten folgte eine Versiegelung mit Future. Nun hatte ich das Deck auf den Rumpf und die Insel wiederum auf das Deck geklebt. Abschließend folgte noch ein Washing mit schwarzer Künstlerölfarbe. Das DioramaFür mein Diorama schnitt ich eine entsprechende Holzplatte zu und sah eine Befestigungsbohrung für das Schiff vor. Im Rumpf, auf der Höhe des Hangardecks, hatte ich ebenfalls eine Bohrung eingebracht, an deren Oberseite ich eine Schraubenmutter einklebte. Nun habe ich die Wasserlinien-Fläche auf ein Stück Karton übertragen, den ich als Platzhalter für die weiße Wandfarbe verwendete. Zum Einen kann man mit der weißen Wandfarbe eine erste Wellenstruktur modellieren und zum Anderen deckt die blaue Wasserfarbe besser darauf als auf nacktem Holz. Ich verwendete hierfür Plakafarbe. An die provisorisch befestigte Block Island klebte ich nun die PE Teile. Hauptsächlich waren dies die Reling, die 20 mm-FlaK und die Radarantennen. Diese Teile verwendete ich von übrig gebliebenen GMM-Sätzen. Die RestarbeitenNun wurden die Kleinteile, wie die zwei 12,7 cm Kanonen, die drei Vierlingsflak, die zwölf Doppelflak und die 20 mm Einzelflak angeklebt. Zu diesem Zeitpunkt platzierte ich unzählige Matrosen von Eduard an Deck. Dabei wurden die Wachfreigänger als Schaulustige in Richtung der Torpedoboote ausgerichtet. Dem Bausatz liegen leider keine Flugzeuge bei. Üblicherweise waren Hellcat F5F und TBM Avenger stationiert. Diese Flugzeuge stammen von Cyber Hobby /Dragon und werden als eigener „Bausatz“ angeboten. Im Gegensatz zu den Flugzeugen von Trumpeter lassen sich hier die Tragflächen auch beigeklappt ankleben. Bei den beiden Schnellbooten handelt es sich um den Typ Elco 80’. Das berühmteste Boot dieser Klasse war das PT 109, auf dem John F. Kennedy im Pazifik Kommandant war. Die Modelle stammen von der Firma White Ensign Models, die es leider nicht mehr gibt. In dem Bausatz enthalten sind zwei Elco 80‘ Torpedo-Boote in Vollrumpfausführung. Für jeweils ein Boot gibt es einen Rumpf, vier Torpedorohre und zwei Wasserbomben als Resinteile. Die kleine PE Platine enthält aber nur Teile für ein Boot. Hier musste ich etwas improvisieren und ähnlich aussehende Teile verwenden. Der Anstrich beschränkte sich auf MTB-Green über alles. Der Unterwasserrumpf bekam einen roten Anstrich. Nach einer Versiegelung mit Future folgte ein Washing mit schwarzer Künstler- Ölfarbe und einem Aufhellen der Kanten mit aufgehellter grüner Grundfarbe. Zum Schluss wurden alle Fahrzeuge „zu Wasser gelassen“, indem ich glänzendes Acrylgel auf die blaue Wasseroberfläche auftrug. In das noch feuchte Gel drückte ich die Schnellboote und ließ alles klar durchtrocknen. In einem zweiten Durchgang wurden die Bug- und Hecksee aufmodelliert. Die Wellenkämme hatte ich durch Drybrushing hervorgehoben. FazitTrotz des hohen Preises ein durchweg solider und guter Bausatz, bei dem man zügig zu einem sehr schönen Ergebnis kommt. Da alle Teile sehr gut passen, kann man sich auf das Lackieren konzentrieren. Der Bau hat mir sehr viel Spaß gemacht. Ich überlege mir, ob ich mir ein weiteres Modell zulege und den Träger als Flugzeugtransporter während des Koreakrieges mit einer Ladung Düsenjets auf dem Deck baue.
Eberhard Sinnwell Publiziert am 23. April 2022 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |