Aella und Tecmessavon Martin Schiffel (1:35 verschiedene Hersteller)
Der Centaur von Master Box ist eigentlich im Maßstab 1:24 gehalten. Er eignet sich aber auch als überlebensgroßes Denkmal oder Plastik im Maßstab 1:35. Und als solches haben ihn meine Freundin und ich auch gebaut, und zwar in doppelter Ausführung. Die erste Variante zeigt eine zivile Szene vor dem Ersten Weltkrieg: Ein Pärchen posiert vor dem Denkmal, während eine Katze in den gepflegten Blumenrabatten nach Beute Ausschau hält.
Das nächste „Bild“ spielt 30 Jahre später am Ende des Zweiten Weltkrieges. Zwei unbelehrbare Durchhaltekämpfer haben hinter dem Denkmal Schutz gesucht, der erste ist ein Scharfschütze, der dabei ist, ein Ziel anzuvisieren, hinter ihm steht ein Hitlerjunge des deutschen Volkssturms bereit, um mit einer Panzerfaust „nachzulegen“. Das Plakat mit der Durchhalteparole liegt aber schon abgerissen auf dem Boden…
Wir hatten uns vorgestellt, dass die erste Szene in Wien spielt, die zweite in Berlin. Aber es bleibt dem Betrachter überlassen, ob er beide Szenen als reine Zeitreise an einem Ort sieht. Indizien für einen unterschiedlichen Ort könnten die Namensschilder und die unterschiedliche Nachbildung des Felsens unter den Hufen der Centauren sein. Aella und Tecmessa sind Namen von Amazonen aus der griechischen Mythologie, wir denken aber, dass sie auch für die Centaurinnen geeignet sind.
Der Bausatz von Master Box lässt sich im Prinzip gut zusammenbauen, hat aber stellenweise Tücken. In der Bauanleitung ist ein Teil der Haare falsch nummeriert und die Montage der Haare muss zusammen mit dem Köcher durchgeführt werden, was nicht ganz einfach ist. Auch hat der Säbel auf der rechten Seite der Centauren keine Anbindung und entsprechende Riemen mussten selbst gefertigt werden. Es fehlt ein Brustriemen. Das größte Manko aber ist das Fehlen einer Basis, was letztendlich gerade dem Anfänger ein schnelles Erfolgserlebnis verwehrt.
Wir behalfen uns mit Felsnachbildungen aus dem Modelleisenbahnbereich, die wir entsprechend zurechtsägten und anpassten. Die eigentlichen Denkmalsockel entstanden aus Kunststoffprofilen und Kunststoffplatten, die poröse Steinstruktur wurde mit der Reißnadel „eingraviert“ und mit Lösungsmittel nachbehandelt.
Die Frau des zivilen Pärchens ist eine Figur aus einem Set der Firma Modelkasten, dem leider kein ziviler Partner beilag. Der Mann ist deshalb eine Mischung aus einem Zvezda-Volkssturmmann, einem Tram-Passagier von Mini Art und zweier Herren aus dem Modelkasten-Set. Die Katze entstammt einem Resin-Set von Royal Model.
Der Scharfschütze auf der zweiten Variante ist ein Afrika-Corps-Soldat von Tamiya mit einem Kopf von Dragon, das Gewehr ist ein russisches Fabrikat mit Schalldämpfer und deutschem Zielfernrohr. Der Hitlerjunge ist von Dragon und hat einen Kopf von Zvezda, die Panzerfaust ist von Master Box.
Die Centauren wurden mit Revell Acrylspray Anthrazit grundiert und mit Gouache-Farbe gealtert. Die Denkmalsockel wurden mit hellgrauem Acrylspray von Humbrol eingesprüht und ebenfalls mit Gouache-Farbe behandelt. Die Abziehbilder für die Beschriftung der Denkmäler haben wir selbst gefertigt. Die runden Holzsockel und die Glaskuppeln sind von der Firma Lights for Fun. An den Holzsockeln musste eine Kabeldurchführung verschlossen werden.
Der Erdboden rund um die Denkmäler ist kalifornischer Sand vermischt mit Asche, eingefärbt mit Email-Farbe und Pigment. Die Begrünung stammt von Plus Model und mini Natur. Das Plakat mit der Durchhalteparole wurde im Copy Shop auf die entsprechende Größe gebracht. Eigentlich könnte man noch eine dritte Szene bauen: Die Vegetation rund um das Denkmal ist ähnlich verunkrautet wie in der zweiten Variante, am Denkmalsockel befinden sich Graffiti und zwei verliebte Teenager lehnen sich rauchend an ihn... Martin Schiffel Publiziert am 14. Januar 2019 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |