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Vasa

von Karsten Böcker (1:144 Airfix)

Vasa

Als Heranwachsender bekam ich ein schon damals antiquarisches Buch über die Bergung der echten Vasa mit Schwarzweiß-Bildern in die Finger. Ich habe es mehrfach durchgelesen, es aber bis heute nicht geschafft, die echte Vasa in Stockholm zu besuchen.

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Schon öfters trug ich mit dem Gedanken, die Vasa als Holzmodell nachzubauen. Aber, aber, aber… Die Idee kam erneut auf, als mir ein Bekannter ein ebenfalls antiquarisches Werk über die Vasa in zwei Bänden verkaufte. Band 1 mit der Geschichte und dem detaillierten Ausrüstungsstand, und Band 2: Mit vollständigem Originalspantenriss, Beplankung, Grundriss der Decks und ein vollständiger Takelageplan!

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Da die Vasa (dt. Wasa) von Revell leider wieder mal vergriffen war, nahm ich den Vasa-Bausatz von Airfix. Die jedoch stellt den Forschungszustand aus der Frühzeit nach der Bergung dar und es fehlen auch ein paar wichtige Details. Der Revellbausatz ist da auf aktuellerem Forschungsstand.

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Manches wie die Ankerkräne konnte ich selber nachbauen, anderes wie die zu niedrige Reling beim Airfix-Bausatz habe ich gelassen. Da die Reling auf dem vorderen Hauptdeck als Abgrenzung zum Bugspriet fehlte, wurde auch die von mir ergänzt, ebenso diverse Nagelbänke.

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Im Laufe der Forschung haben die schwedischen Wissenschaftler wohl festgestellt, dass die inneren Bordwände wohl rot bemalt waren, wegen des Blutes im Kampf. Die Außenseiten waren aber entgegen erster Annahmen nicht im königlichen schwedischen Blau, sondern auch in Rot. Die Galerien am Bug vorne sowie seitlich achtern waren auch in Rot. Die Figuren waren in lebensechten Farben bunt bemalt. All das wollte ich diesmal auch berücksichtigen. Ebenso sollte der Heckspiegel entsprechend gestaltet werden. Das doch kleine Modell von einer Gesamtlänge von ca. 50 cm sollte dazu auch noch eine Takelage erhalten, die dem Takelageplan aus Band 2 recht nahe kam. Und: schwimmen sollte das Modell für spätere Fotos auch noch. Ein Test mit Klebegewichten im provisorisch zusammengeklebten Rumpf bestätigte die Schwimmfähigkeit des Modells.

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Nach dem Trennen des Rumpfes wurden der Heckspiegel und die Rumpfhälfte sowie die anderen Bauteile in langen Winterabenden und Lupenbrille bemalt. Dabei wurde oft auf der Museumswebsite des Vasa-Museums nachgeschaut. Beim Bemalen fiel mir dann auch auf, dass der Bausatz von Airfix wirklich sehr viel älteren Datums ist. An den Galerien des Achterschiffs fehlten ganz offensichtlich einige gestalterische dreidimensionale Figurenelemente. Die gab es damals wohl bei der Herstellung der Gussform des Bausatzes am Original nicht, und so hat Airfix sie auch nicht übernommen. Dank neuerer Forschung konnte diese Lücke bei Revellbausatz und Original geschlossen werden.

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Vor dem Zusammenfügen des Schiffrumpfes wurden dann noch ähnlich wie bei meiner Le Superb von Heller an den passenden Stellen Löcher durch die Rumpfwände gebohrt und passende „Seile“ für die Takelage später hindurchgeführt. Nach dem Zusammenfügen wurden die Nahtstellen verschlossen, nochmals verspachtelt, geschliffen und farblich nachgearbeitet. Das Hauptdeck wurde nicht nur mit den beigefügten Kanonen bestückt, sondern hie und da auch mit Apfeltonnen oder Wasserfässern.

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Danach wurden die Masten eingefügt. Aufgetakelt wurde wieder von vorne nach hinten, von unten nach oben, von dickem Seil zum dünnen Seil. Erstmals benutzte ich auch echte kleine Holzblöcke aus dem Holzschiffsbau - meiner Ansicht nach ein Zugewinn.

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Eine Vasa im Vollzeug, also mit allen gesetzten Segeln, wollte ich nicht, so gab es sie ja nie. Ihre erste und letzte Fahrt sollte sie ja nur zum letzten Abschnitt der Betakelung und Besegelung führen. Also baute ich sie mit gerefften Segeln, die Rahen schön heruntergelassen, die Segel schön gerefft. Manche Rah tauschte ich aber aus. Plastik gegen Messingdraht, da einige Rahen aus Plastik so zerbrechlich waren, dass sie wohl bei der Betakelung brechen würden. Die Wanten wurden wieder von unten nach oben direkt am Masten mit Nadel und Faden „geknüpft“. Dabei verwendete ich Teile der mitgelieferten Plastikbauteile für die Wanten.

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Die gerefften Segel fertigte ich aus echtem feinsten Stoff, den ich mir im Fachhandel besorgte. In passende Bahnen geschnitten und mit verflüssigtem Weißleim getränkt, verdrehte ich diese stark und ließ sie trocken. Das Ergebnis sah recht gut aus. Die Segel wurden aber erst zum Schluss an die Rahen geknüpft. So konnte die Takelage, das laufende Gut, einfacher geknüpft werden.

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Das Beiboot wurde ebenfalls farblich passend bemalt und mit einem kleinen Mast und Rudern versehen. So wurde es auf der mittleren Hauptgräting auf Ständern befestigt, indem durch die Grätings Zurrseile durchgeführt wurden. Irgendwie hätte das Boot ja auch ins Wasser gelassen werden müssen. Also wurde dies auch bei der Takelage berücksichtigt.

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Der Flaggenstock auf dem Bugspriet als auch am Heck achtern wurde ebenfalls aus Messingdraht neu gefertigt. Sie waren ebenfalls wie die Flaggenstöcke oben auf den Masten zu zerbrechlich. Die Flaggenstöcke auf den Masttopps wurden ersetzt durch alte Stecknadeln. Diese Umbauten ermöglichten das Tragen der schweren Papierflaggen der Airfix-Vasa.

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Die Forscher und die Modellbauwelt, so meine Recherche, ist sich bis heute nicht ganz einig, wo die Heckleuchte der Vasa sich letztlich befand. Wie vorgesehen vom Bauplan vorgesehen auf dem Achterdeck oder hinten außen am oberen Spiegelende. Ich habe mich für die Bausatz-Variante entschieden.

Meine Vasa schwamm dann auch noch an einem schönen Spätsommertag auf einem See.

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Fazit

Mit einigem Mehraufwand kann man aus dem Airfix-Bausatz einiges herausholen und eine schöne Vasa bauen. Besser jedoch ist derjenige dran, der noch einen Bausatz von Revell ergattern kann oder im Lager hat. Viel Vergnügen mit den Bildern!

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Karsten Böcker

Publiziert am 12. April 2024

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