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SMS Großer Kurfürst

Begegnung mit U-35

von Bernd Villhauer (1:350 ICM)

SMS Großer Kurfürst

Geschichtliches:

Original Text zur Geschichte zu finden auf Frontline18 .:. Deutsches Schlachtschiff der "König"-Klasse (Danke an Christopher für die Genehmigung)

Die Entwürfe der Königklasse entstanden in den Jahren 1909 / 1910 und waren als Weiterentwicklung der Kaiserklasse gedacht, denen die neuen Konstruktionen auch in vielen Punkten glichen. Jedoch unterschieden sie sich deutlich in der Anordnung der schweren Artillerie. Hatte die Kaiserklasse noch zwei Doppeltürme mittschiffs an den Längsseiten, so verfügten die Schiffe der Königklasse nur noch über einen zentralen Turm, und zwar genau in der Mitte zwischen den beiden Schornsteinen. Dies wurde möglich, weil die neuen Antriebe und Maschinen wesentlich weniger Platz beanspruchten als die der vorherigen Klasse. Die Vorteile liegen auf der Hand: Trotz einem Turm weniger (Gewichtsersparnis) blieb durch den guten Bestreichungswinkel die Anzahl der Rohre pro Breitseite erhalten. Das Kaliber der schweren Artillerie blieb bei 30,5 cm, erst bei den Nachfolgeschiffen der Badenklasse ging man auf 38 cm über. Es wurden bis zum Beginn des I Weltkrieges 4 Schiffe der Königklasse gebaut und in Dienst gestellt:

  • SMS König
  • SMS Großer Kurfürst
  • SMS Markgraf
  • SMS Kronprinz

SMS Großer Kurfürst

Die Schiffe hatten hervorragende Eigenschaften und galten als besonders gelungen. Sie lagen ruhig im Wasser und erzielten sehr gute Ergebnisse unter Gefechtsbedingungen. Alle Schiffe dieser Klasse nahmen an der Skagerakschlacht teil (31.Mai 1916), wo sie teilweise erhebliche Treffer erhielten, jedoch ihrer vorzüglichen Bauweise wegen keinerlei Behinderungen entstanden um das Gefecht weiterzuführen. Hinzu kam noch, dass die Zeitzünder der englischen 34,3cm Geschosse nicht richtig funktionierten und bereits beim Aufschlag detonierten, während die deutschen Granaten erst deutlich verzögert explodierten und dadurch verheerende Schäden im Innern der englischen Schiffe entstanden. Dies ist einer der Gründe, weshalb die englischen Verluste wesentlich höher ausfielen als die der deutschen Hochseeflotte.

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Eine weitere Operation, an denen die Schiffe der Königklasse teilnahmen, war das Unternehmen „Albion“, die Landung von deutschen Truppen auf den baltischen Inseln im Oktober 1917. Dabei erhielten Großer Kurfürst und Markgraf Minentreffer, die jedoch dank des hervorragend ausgelegten Unterwasserschutzes dieser Schiffe keine wesentlichen Beschädigungen hervorriefen. Alle Schiffe feuerten mit den schweren Türmen auf Landziele und bahnten den Invasionstruppen den Weg. Die Schlachtschiffe König und Kronprinz drangen nach Räumung der Minensperren in der Irbenstrasse in den Meerbusen von Riga vor und wurden in ein Gefecht mit den russischen Linienschiffen Grasdanin und Slava, sowie dem Panzerkreuzer Bajan verwickelt, in dessen Verlauf die Slava so schwer beschädigt wurde, dass sie von ihrer Besatzung selbst versenkt werden mußte. Auch die beiden anderen Schiffe wurden schwer getroffen, konnten sich aber in den Minenfeldern des Moonsundes absetzen, da die Deutschen die Verfolgung abbrachen.

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Nach dem Waffenstillstand wurden die Schiffe der Königklasse, zusammen mit dem Rest der Hochseeflotte, nach Scapa Flow überführt und dort interniert. Am 21.Juni 1919 wurden alle Schiffe von ihren verbliebenen Besatzungen selbst versenkt um zu verhindern, dass die Flotte unter den Siegermächten aufgeteilt wurde. 1962 wurden die Wracks der Königklasse zum Abwracken verkauft, jedoch wurde nur der Große Kurfürst gehoben und verschrottet. Die anderen Schiffe liegen noch immer auf dem Grund von Scapa Flow und bekommen häufig Besuch von Sporttauchern aus aller Welt.

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Technische Daten

  • Stapellauf: 05.05.1913 in Hamburg (Vulcan)
  • Schwesterschiffe: Kronprinz, König, Markgraf
  • Besatzung: ca. 1130 Mann
  • Maße: Länge 174,7 m - Breite 29,5 m - Tiefgang: 8,3 m
  • Wasserverdrängung: 25800 Tonnen
  • Maximale Geschwindigkeit: 20,5 kn
  • Bewaffnung: 10 x Kaliber 30,5 cm in 5 Doppeltürmen, 14 x Kaliber 14,4 cm, 10 Schnellfeuerkanonen Kaliber 8,8 cm Flak sowie Torpedorohre

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Das Modell

Das Modell von ICM im Maßstab 1:350 wurde schon so oft besprochen, dass ich hier keine Wiederholungen abgeben möchte. Wichtig ist zu wissen, dass es sich hier um eines der wenigen Modelle der Kaiserlichen Marine Deutschland im Maßstab 1:350 handelt, die auf dem Markt erhältlich sind. Nur im 1:700er Maßstab ist das Angebot wesentlich größer. Der Bausatz, der inhaltlich gleich alle 4 Schiffe der König- Klasse anbietet ist jedoch nur für den Markgraf einigermaßen korrekt wiedergegeben.

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Nur dieses Schiff hatte frühzeitig den großen Gefechtsmast und die Kasemattengeschütze im vorderen Brückenbereich sowie die seitlichen Torpedoschutznetze. Bei den drei anderen Schiffen wurden diese Geschütze ausgebaut und die Öffnungen verschlossen und erst danach der große Gefechtsmast errichtet. Außerdem wurden die Torpedoschutznetze bereits 1916 wegen Untauglichkeit entfernt. So lassen sich diese Schiffe eigentlich nur korrekt bauen, wenn man einerseits die Ätzteile (in meinem Fall von White Ensign) verwendet und den „schlanken“ Gefechtmast an Stelle des im Bausatz beiliegenden großen Gefechtsmastes verbaut. Diesen Gefechtsmast kann man als Weißmetall- Zurüstteil von WEM kaufen (bei NNT Modell+Buch in Bad Säckingen kein Problem). Im Ätzteileset von WEM sind auch die beiden Seitenwände enthalten, mit denen man die Öffnungen der Kasematten im vorderen Brückenbereich verschließen kann wenn man sich dafür entscheidet, die Schiffe nach den jeweiligen Umbauten in ihrem Endzustand zu bauen. Dann müssen die vorderen Kasematten geschlossen und die Torpedoschutznetze ausgebaut sein.

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Als Farben verwendete ich die Originalfarben von WEM – Dunkelgrau für den Rumpf und die Aufbauten sowie Teak für das Deck und Rostbraun für die mit Linoleum belegten Zwischendecks. Dabei ist zu beachten, dass das Deck direkt hinter Turm „B“ ebenfalls mit Linoleum belegt und nicht, wie im Bausatz sichtbar, beplankt war (Struktur durch Schleifen entfernen). Diesen Anstrich hatten fast alle Schiffe der Kaiserlichen Marine ab 1916.

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Für den Bau der Masten verwendete ich nur das jeweilige Unterteil, den Rest baute ich aus Stahldraht nach, weil auch hier Abweichungen vom Bausatz notwendig waren, und weil eine Verformung durch die spätere Takelung dadurch besser vermieden werden kann.

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Weitere von mir durchgeführte Änderungen waren das Abschleifen der angegossenen Schanzkleider, die ich durch Relings ersetzte und das Anbringen von „Fußpferden“ an den beiden Schornsteinen, die ich in mühevoller Arbeit mit zugeschnittenen Relingsteilen anfertigte. Die Mühe hat sich aber gelohnt, denn es sind gerade diese Kleinigkeiten, die oft sehr viel Aufwand bedeuten aber ein Schiff erst wirkungsvoll und „echt“ aussehen lassen.

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Der Untergrund ist meine bereits in anderen Modellbesprechungen beschriebene Methode, eine Glasscheibe mit leichter Wellenstruktur von unten zu bemalen, um auf der Oberseite die durch die unbehandelte Glasfläche realistische Reflektion einer Wasseroberfläche zu erhalten.

Bernd Villhauer

Publiziert am 03. November 2005

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