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SMS König

von Mathias Carl (1:350 ICM)

SMS König

Das Original:

Die vier Schiffe der König-Klasse waren die letzte komplettierte Klasse von Linienschiffe der kaiserlichen Marine und Nachfolger der Kaiser-Klasse. Allerdings war bei der König-Klasse die gesamte schwere Artillerie in der Mittschiffslinie konzentriert, mit überfeuernden Türmen an den Enden, was ein verbessertes Rundum-Feuer aller fünf Türme ermöglichte.

Hierdurch konnte man auch die Ausdehnung der Panzerflächen verkleinern und die verbliebenen Flächen stärker auslegen.

Die Gewichtsersparnis kam auch dem gewählten Turbinen-Antrieb zu Gute, wenn allerdings auch der für die Mittelwelle geplante Dieselmotor nicht realisiert wurde.

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S.M.S. König wurde 1911 als Typschiff ihrer Klasse bei der kaiserlichen Marinewerft in Wilhelmshaven auf Kiel gelegt und lief im März 1913 vom Stapel, um zum 01. August 1914, also bereits nach Kriegsausbruch, in Dienst gestellt zu werden.

Die ersten Jahre ihrer Dienstzeit verliefen ohne ein direktes Zusammentreffen mit dem Gegner. Das änderte sich, als sie während des Wechsels von Mai auf Juni 1916 an der Schlacht vor dem Skagerrak teilnahm. Sie lief an der Spitze der Schlachtflotte, wodurch sie mit am stärksten dem gegnerischen Feuer ausgesetzt war und zehn Treffer schwerer und fünf Treffer mittlerer Kaliber erhielt.

Nach der Schlacht wurde S.M.S. König bei der kaiserlichen Werft in Kiel eingedockt und erfuhr hier, neben der Beseitigung der Gefechtsschäden, auch weitere Umbauten. Es wurden z.B. die Torpedonetze entfernt, die 8,8cm Kasematte verplattet, um mehr umschlossenen Raum im Schiffsinneren zu gewinnen, sowie der Pfahlmast gegen einen Röhrenmast mit Gefechtsstand samt Basisgerät ausgetauscht.

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Im Juli 1916 wurde S.M.S. König wieder für einsatzbereit erklärt und nahm an Einsätzen gegen die britischen Küsten teil. 1917 war sie Teil der Operation Albion zur Besetzung der Inseln Dagö, Ösel und Moon und beschoss im weiteren Verlauf der Operation die Landbatterien auf Ösel. Sie beschädigte ebenfalls das russische Schlachtschiff Slawa so schwer, dass dieses in Folge der Trefferschäden von den russischen Kräften gesprengt wurde. Nach Abschluss der Operation lief sie erneut nach Kiel, um leichte Schäden als Folge einer Grundberührung beseitigen zu lassen.

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Während des Matrosenaufstandes 1918 lag S.M.S. König in der Werft in Kiel, während der Rest des III. Geschwaders in die Lübecker Bucht auf Reede verlegt worden war. Als meuternde Matrosen die Kriegsflagge entfernen wollten, wurde diese von den Offizieren verteidigt. Hierbei kamen KKpt Bruno Heinemann und LtzS Wolfgang Zenker ums Leben. Nach beiden wurden später Zerstörer der Kriegsmarine benannt.

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Nach dem Waffenstillstand wurde verfügt, dass sich alle Einheiten nach Scapa Flow auf den Orkneys zu begeben hatten, um dort interniert zu werden. Da S.M.S. König noch nicht fahrbereit war folgte sie erst später der Flotte nach. Sie lag dort zusammen mit dem Rest der Flotte, bis am 21. Juni 1919 der Befehl zur Selbstversenkung erging, um so die Flotte dem Zugriff der Siegermächte zu entziehen.

Auch heute noch liegt das Wrack von S.M.S König in Scapa Flow in rund 40m Tiefe und ist somit noch von Sporttauchern zu erreichen und ein beliebtes Tauchziel.

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Der Bausatz:

Grundlage für das Modell bildet der 1:350er Bausatz aus dem Hause ICM, welcher auch als S.M.S. Kronprinz, S.M.S. Markgraf und S.M.S. Großer Kurfürst vertrieben wird. Zusätzliche Verwendung fanden die Rohre für die 30,5cm, 15cm und 8,8cm von BMK sowie des PE-Sets von GMM.

Der Bausatz weist eine gute Passung und ordentliche Detaillierung auf. Allerdings ist er in sich nicht stimmig, was die Darstellung des Schiffes während eines bestimmten Zeitraums anbelangt. So passt der beiliegende Mast für die Zeit nach 1916, da er erst nach der Skagerrak-Schlacht an Bord kam. Netzspieren und 8,8cm Kasematte passen allerdings nur für den Zustand vor 1916. Auch die Brückenaufbauten sind eine Mischung aus beiden Zeiträumen aller vier Schiffe der Klasse. Die entsprechenden Änderungen finden sich unten im Text.

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Das Modell:

Als Anfang habe ich die Öffnungen für die Breitseits-Torpedorohre in den Rumpf eingebracht und mit Teilen aus der Restekiste ausgestaltet. Es liegen zwar dem GMM-Satz Teile für die Torpedorohrluken sowie eine Schablone bei, allerdings deckt sich deren Form nicht mit den mir vorliegenden Fotos, daher der Entschluss, dies selbst zu machen.

Bei den Decks war die Ausgangslage ähnlich. Verschiedene Fotos und Pläne zeigten, dass die ICM-Teile nicht stimmig sind. Also fertigte ich aus 1mm Sheet einen passenden Ersatz und versah diesen mit einem selbstgefertigten Holzdeck. Denn leider übernehmen auch die Hersteller der zurüstbaren Echtholz-Decks die Fehler des Bausatzes, so dass auch sie nicht stimmig sind.

Die Wasserabweiser über den Bullaugen fehlen leider auch, lassen sich aber schnell mit Kupferdraht ergänzen. Ebenso wurden die Opferanoden im Bereich der Propeller und Ruder noch hinzugefügt. Auch habe ich noch die fehlenden Abstützungen der mittleren Welle ergänzt.

Der gesamte Bugbereich wurde komplett neu aufgebaut, da von Seiten ICMs so einige Teile fehlen bzw. sich an der falschen Position befinden. Somit war auch hier die Verwendung des selbstgefertigten Decks von Vorteil, da ich hierdurch Spachtel- und Schleifarbeiten umgehen konnte.

Bei den Aufbauten wurden die viel zu dicken Plastiklamellen der Zuluftschächte durch dünnere aus Aluminium ersetzt, wobei vorher noch im Inneren ein feinmaschiges Netz angebracht wurde, wie man es auf einigen Vorbildfotos erkennen kann.

Ebenfalls wurden, abgesehen von ein bis zwei Ausnahmen, sämtliche Aufbaudecks neu angefertigt. Zum einen störte die an den Bausatzteilen angespritzte Reling, zum anderen waren die Decks und Plattformen viel zu dick. Hinzu kam, dass die Form bei allen ebenfalls nicht passte, weswegen diese ebenfalls dem Vorbild angepasst wurde. Für die Detaillierung griff ich wieder auf den Satz von GMM sowie Draht und Plastiksheet zurück.

Wie die Decks so erfuhren auch die Schornsteine eine tiefgehende Überarbeitung. Alle Details wurden entfernt und z.B. die Stage mittels Draht komplett neu aufgebaut, während die Schornsteinabschlüsse von GMM sind. Diese sind, im Gegensatz zu WEM, wesentlich vorbildgetreuer.

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Da ich meine S.M.S. König im Zustand von 1914 darstellen wollte, musste der Fockmast ebenfalls komplett selbst gefertigt werden. Dazu feilte ich mir ein Stück Gussast in die passende Form und ergänzte den Mast mit Rahen und Stengen aus Draht in verschiedenen Durchmessern. Hierdurch war dann auch gleich die Stabilität zur späteren Takelung gegeben.

Die Türme der schweren Artillerie wurden ebenfalls überarbeitet, wobei es zu beachten gilt, dass sich zwei verschiedene Versionen an Bord befinden. Die Türme A und E hatten je ein Periskop sowie Schutzbleche über den Basisgeräten gegen die Druckwellen der überfeuernden Türme. Die Bleche habe ich aus Aluminium und die Periskope aus Rundmaterial neu angefertigt. Die einzelnen Öffnungen an den Turmfronten wurden überarbeitet, bzw. ergänzt und PE-Leitern hinzugefügt. Die Decals für die Fliegersichtzeichen machten mir erhebliche Schwierigkeiten, zerbröselten sie doch in weiten Teilen und fügten sich auch mit Weichmacher nur schlecht über die Nieten. Daher habe ich sie nachlackieren müssen, zumal es auch im Bereich der Basisgeräte zu Problemen mit der Passung kam.

Bei den Türmen A, C und E habe ich noch die Stahlringe an Deck mittels Papier ergänzt.

Bei der Brücke wurde das angegossene Schanzkleid entfernt und durch Reling mit Persenning ersetzt, denn das feste Schanzkleid kam erst 1917 an Bord. Auch das Tuchdach des Steuerstandes wurde mit Draht und Papiertaschentuch neu angefertigt und erhielt Fenster aus Plastikfolie. Die Nocken habe ich gemäß Vorbildfotos ausgebracht und mit den notwendigen Stützen aus Draht versehen.

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Die Schienen für die Beiboote waren der nächste Punkt. Diese habe ich aus dünn gezogenem Gussast gefertigt und auf das Deck geklebt. Aber hier gibt es ein recht großes Problem:

Die Version des Bausatzes und auch aller Pläne ist an diesem Punkt grundlegend falsch. Leider habe auch ich dies zu spät bemerkt. Die Barrings für die Boote liefen nicht auf je zwei Schienen an Oberdeck, sondern in einer Schiene, die ins Deck versenkt war. Auch die zu kaufenden Holzdecks weisen alle diesen Fehler auf. Auch kann man auf den Fotos erkennen, dass die Gestelle der Boote ebenfalls nicht stimmig sind, so dass ich diese auch selbst gefertigt habe.

Die Beiboote wurden auch entsprechend überarbeitet. So bekamen die Kutter in ihren Davits ein Innenleben spendiert und erhielten Riemen aus dem GMM-Satz und eine Pinne samt Ruder aus Restbeständen sowie Rettungsringe und Eimer. Der große Kutter erhielt eine Persenning aus Papiertaschentuch. Das Motorbeiboot Klasse C bekam PE-Fenster aus dem WEM -Satz, ein Steuerrad, Propeller und Ruderblatt aus der Restekiste. Im vorderen Bereich wurden dann die fehlenden Bullaugen und die Luke ergänzt sowie der Schornstein aufgebohrt. Dies waren auch alle Boote, deren Anwesenheit an Bord sich für den von mir gewählten Zeitraum bestätigen ließ. Der Rest dürfte aufgrund des Kriegsausbruchs bereits wieder von Bord gegeben worden sein, tauchen sie doch auch auf späteren Aufnahmen nicht mehr auf.

An weiteren Details wurden dann von mir noch die Positionslichter an der vorderen Scheinwerferplattform, Rettungsboje am Heck, die handgemalte Heckzier, die bemalten Wappen am Bug und die Ruderlagenanzeige Einrichtungen für Tag und Nachtfahrt am Hauptmast, Strickleitern an den Rettungskuttern und Leitern in der Nähe der Anker ergänzt.

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Sicherlich einer der größten Abschnitte waren die Torpedonetze.

Da ich nur den GMM-Satz zur Verfügung hatte, stellte sich hier ein Problem. Ich hatte den Bau bereits begonnen, als WEM noch insolvent war und es keinen Nachfolger gab. Somit war es auch schwer bzw. unmöglich an den WEM-Satz heranzukommen. Dankenswerterweise überließ mir ein Modellbaukollege aus dem modellboard.net die benötigten Teile. Allerdings erwies es sich als schwierig, die Ablagen anzubringen, denn sie passten nicht 100%ig an den Rumpf. Um mir das Anbringen der Abstrebungen zu erleichtern zeichnete ich mir die Positionen auf ein Stück Tape, das ich auf den Rumpf klebte. So wurden die Abstände schön gleichmäßig. Die Netze an sich entstanden aus einem Schleifenband mit der passenden Maschenform, das aufgewickelt und lackiert wurde. Die Spieren mussten verlängert werden, sind sie doch ca. 3mm zu kurz. Ebenfalls angebracht wurden sämtliche Umlenkrollen und Ösen für die Seile zur Bedienung der Netze.

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Die gesamte Takelage sowohl der Masten als auch der Netze entstand aus gezogenem Gussast der entsprechend eingefärbt wurde.

Lackiert wurde das Modell mittels Pinsel und Revell Aquacolors.

Die Flaggen stammen von Tauro-models und die Figur ist von L‘Arsenal.

Für Interessierte sei hier noch auf den Baubericht im modellboard.net verwiesen.

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Quellen:

  • Grießmer - "Linienschiffe der kaiserlichen Marine 1906-1918"
  • Koop/Schmolke - "Nassau- bis König-Klasse"
  • Koop/Schmolke - "Vom Original zum Modell - Nassau- bis König-Klasse"
  • Staff - "German Battleships 1914-18 (2)"
  • Breyer - " Die Linienschiffe der KÖNIG-Klasse"
  • Archiv M.Carl

Mathias Carl

Publiziert am 19. März 2016

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