SMS Zentavon Martin Deuretsbacher (1:700 WSW Modellbau)
Im Jahr 1895 beschloss die österreichische kuk Marineverwaltung den Bau eines modernen, ungepanzerten 1.700 t Kreuzers. Wegen des großen Aktionsradius von 3.800 sm und der damals hohen Geschwindigkeit von 21 kn war dieser Typ für den Aufklärungs- und Sicherungsdienst konzipiert. Ebenso war der Bau eines modernen, gepanzerten 5.800 t Kreuzers geplant. Politischer Hintergrund war die Annäherung zwischen Russland und Frankreich.
Anlässlich des Besuchs einer russischen Eskadre 1893 in Toulon hatte der Generalstabschef der französischen Marine, Vizeadmiral Gervais, erklärt, „die wichtige Aufgabe der russischen Mittelmeerflotte ist der Vorstoß zur Adria zur Zerstörung oder Lahmlegung der österreichischen Flotte.“ Marinekommandant Admiral Maximilian von Sterneck konnte nun den Ausbau der Flotte fordern.
So wurde am 8. August 1896 der kleine Kreuzer Zenta mit 2.350 t auf Kiel gelegt. Die Schwesterschiffe Aspern und Szigetvar folgten 1897 und 1899. Bereits am 1. Juni 1896 wurde der 6.265 t Panzerkreuzer Karl VI. auf Kiel gelegt. Am 11. März 1901 folgte der 7.407 t Panzerkreuzer Sankt Georg.
SMS Zenta war mit 8 x 12 cm L/40, 8 x 47 mm L/44 Skoda SFK , 2 x 47 mm L/33 Hotchkiss SFK, 2 x 8 mm Mitrailleusen M 93 und 2 x 45 cm Lancierrohren bewaffnet. Die Geschwindigkeit betrug max. 21,87 kn. Obwohl ein moderner Kreuzer geplant war, hatten die Kreuzer vom Typ Zenta eine für den Übersee-Einsatz vorgesehene Hilfsbesegelung mit 586 m². Ob die Segel jemals eingesetzt wurden, ist nicht bekannt.
Der Name des Schiffes erinnert an die siegreiche Schlacht beim ungarischen Dorf Zenta, wo Prinz Eugen am 11. September 1697 den Türken unter Sultan Mustafa II. eine vernichtende Niederlage zufügte. Während der Schlacht flossen der Legende nach bis zum siegreichen Ende Tränen aus den Augen eines Marienbildes im oberungarischen Dorf Pötsch. Kaiser Leopold I. lies das wundertätige Marienbildnis in den Wiener Stephansdom bringen, wo es sich noch heute beim so genannten „Maria Pötsch Altar“ befindet.
SMS Zenta war von 1899 bis 1901 Stationsschiff in Ostasien, unter anderem 1900 beim Boxeraufstand (gemeinsam mit SMS Kaiserin und Königin Maria Theresia, SMS Kaiserin Elisabeth, und SMS Aspern). 1902 bis 1903 unternahm sie eine Missionsreise um Afrika herum (Suez, Mombasa, Kapstadt, Kongo River, St. Helena) nach Südamerika (Montevideo, Buenos Aires, Rio de Janeiro, Bahia) und kehrte über Dakar, Teneriffa, Funchal, Tanger, Malaga, Tunis, Korfu nach Triest und weiter nach Pola zurück.
1904 bis zum Kriegsausbruch 1914 nahm SMS Zenta, aufgrund des rasanten technischen Fortschritts bereits veraltet, zu langsam und unterbewaffnet, in Reserve regelmäßig an den Eskadren teil.
Zu Kriegsbeginn unternahm SMS Zenta gemeinsam mit SMS Szigetvar und SMS Ulan Patrouillenfahrten vor der montenegrinischen Küste, um mit einer Blockade, insbesondere der Hafenstadt Antivari (Bar), den Nachschub der Entente für Serbien zu unterbinden.
Am 16. August 1914 wurden SMS Zenta und SMS Ulan dabei in ein Gefecht mit dem Gros der französischen Mittelmeerflotte, bestehend aus 10 Schlachtschiffen, sechs Panzerkreuzern und 36 Zerstörern verwickelt. Die 12 cm Geschütze der Zenta hatten nur eine Reichweite von 10.000 m. Die französischen Schlachtschiffe eröffneten um 09:03 Uhr mit ihren 30,5 cm Geschützen aus einer Entfernung vom 13.500 m das Feuer. Fünfhundert 30,5 cm Granaten wurden auf SMS Zenta und SMS Ulan verschossen.
SMS Zenta blieb nach einem Treffer der Hauptdampfleitung, der beide Maschinen außer Betrieb setzte, gestoppt liegen. Die Distanz hatte sich auf 8.000 m verringert und SMS Zenta erwiderte mit ihren 12 cm Geschützen das Feuer, bis Kommandant Fregattenkapitän Paul Pachner den Befehl zum Verlassen des Schiffes gab. Um 09:30 Uhr kenterte SMS Zenta und versank. SMS Ulan wurde nicht getroffen und konnte nach Cattaro entkommen.
Der kleine Kreuzer SMS Zenta war das einzige österreichische Kriegsschiff, das von der französischen Flotte im Ersten Weltkrieg versenkt werden konnte. Die Sprengung der Blockade vor der montenegrinischen Küste war Frankreich nicht geglückt.
Mein Modell zeigt SMS Zenta im Missionsanstrich als Stationsschiff in Ostasien. Der Resinbausatz von WSW ist vorbildlich. Für Davits, Geschütze und Reling habe ich Ätzteile verwendet. Die Farben stammen von Tamiya, Lifecolor und Alclad. Literatur
Kreuzer und Kreuzerprojekte der KuK Kriegsmarine 1889-1918, Erwin Sieche, 2002 Verlag E.S. Mittler & Sohn GmbH Mit SMS Zenta in China, Claudia Ham/M. Christian Ortner, Verlag Österreich Martin Deuretsbacher Publiziert am 25. November 2019 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |