R-7 SemyorkaTrägerrakete für Sputnik 1von Bernd Heller (1:144 APEX)Der Weg zum SputnikAm Ende des zweiten Weltkrieges war die Luftfahrt in der Sowjetunion weit weniger entwickelt als bei den anderen Nationen. Um militärisch nicht weiter zurückzufallen, fand man als Alternative die Raketentechnologie, die man in Nazi-Deutschland erbeuten konnte. Bereits Anfang der 1950er Jahre gab es verschiedene Projekte, um eine atomare Nutzlast möglichst weit zu transportieren. Am Besten zu realisieren war der Entwurf einer mehrstufigen Rakete. Der Konstrukteur, Sergej Koroljow, platzierte Starthilferaketen um einen zentralen Raketenstufe. Die kleineren Raketen wurden dann nach kurzer Zeit abgetrennt und die Hauptstufe konnte ihren Weg mit eigenem Antrieb fortsetzen, um so eine große Reichweite zu erreichen. Sergej Koroljow (1907 - 1966) war der Vater der russischen Raumfahrt und gilt, neben Wernher von Braun und anderen, als Weltraumpionier. Zeit seines Lebens wurde sein Name jedoch geheimgehalten und erst nach seinem Tod veröffentlicht. Es entsand ein Entwurf der R-6, einer 170 Tonnen schweren Rakete, die eine Nutzlast von 3 Tonnen 8.000 km weit tragen sollte. Im Oktober 1953 wurde gefordert, dass sie einen 5,5 Tonnen schweren thermonuklearen Gefechtskopf tragen sollte. Dies war allerdings nicht möglich, so dass mit der R-7 eine 280 Tonnen-Rakete projektiert wurde, die im November entgültig zum Bau freigegeben wurde. Als Treibstoff diente eine einfache Kombination aus Kerosin und Füssigsauerstoff. Da dieser jedoch stark gekühlt werden musste, war es nicht möglich, ihn in der Rakete zu lagern. So konnte sie nur unmittelbar vor dem Start betankt werden. Die ersten drei Testflüge im Mai und Juni 1957 waren Fehlschläge. Der vierte Flug am 21. August 1957 war ein voller Erfolg und erreichte eine Distanz von 6.400 km. Er stellte auch den ersten erfolgreichen Flug einer Interkontinentalrakete dar. Die R-7 war 34 Meter hoch, hatte einen Durchmesser von 3 Metern, wog 280 Tonnen und konnte einen Sprengkopf 8.800 km weit tragen. Dabei lag die Treffergenauigkeit bei 50 % bei etwa 5 km. Der militärische Nutzen war also sehr begrenzt. Aber als die USA für das „Internationale Geophysikalische Jahr" im Juli 1955 den Bau eines Erdsatelliten ankündigten, konterte die Sowjetunion diese Ankündigung nur vier Tage später mit einem ähnlichen Programm. Da die R-7-Rakete unter strengster Geheimhaltung an einem sehr abgelegenen Ort gebaut wurde, war die westliche Welt sehr überrascht, als am 4. Oktober 1957 der Start von „Sputnik 1" bekanntgegeben wurde. Man war nur deshalb so schnell, weil auf eine leicht modifzierte R-7 den 58 cm durchmessenden kugelförmigen Satelliten mit 83,6 kg Gewicht aufgesetzt wurde. Sputnik 1 hatte ein Thermometer und einen Funksender an Bord, der ein Kurzwellensignal ausstrahlte. Dieses Signal war an vielen Orten der Erde zu empfangen. Es löste in der westlichen Welt den sogenannten „Sputnik-Schock" aus und war gleichzeitig der Startschuß zum „Wettlauf ins All". Das Signal von Sputnik 1 endeten nach 92 Tagen, als das erste von Menschen in den Weltraum gebrachte Objekt in der Erdatmosphäre verglühte. Noch bevor Sputnik 1 verglühte, wurde am 3. November 1955 Sputnik 2 mit einer R-7 Rakete gestartet. Dieser war im Prinzip eine vergrößerte Version und brachte mit der Hündin „Laika" das erste Tier in den Weltraum. Nach neusten Unterlagen überlebte sie nur vier Erdumkreisungen wegen einer ungenügenden Hitzeabschirmung. Nach 162 Tagen im Orbit vergühte Sputnik 2 in der Erdatmosphäre. Auch wenn der militärische Nutzen der R-7 sehr gering war, so dienten die Konstruktionsmerkmale für die späteren sehr erfolgreichen Wostok-, Wosschod- und Sojus-Raketen für die zivile Raumfahrt - bis in die heutige Zeit.
Das ModellDer Aufbau der Teile ist recht einfach und es gibt versenkte und erhabene Gravuren. Für den Maßstab 1:144 sind sie vielleicht ein Stück zu dominant und würden eher zu 1:72 passen. Wie bei meinen Raktenmodellen üblich, füllte ich etwas Sand in die zentrale Stufe. Damit ist später ein sicherer Stand des Modells gewährleistet. Die vier seitlichen Booster hatten nur zwei ganz kleine Klebeflächen als Verbindung mit der Hauptstufe. Das zu kleben erschien mir als viel zu instabil. Deshalb bohrte ich durch den unteren Teil der Hauptstufe und der Booster auf je 160 Grad ein Loch und setzte dort zwei waagerechte Stücke Stahldraht ein. Dieser Draht nahm dann das Gewicht der beiden gegenüberliegenden Booster auf. Ich versuchte hier mit möglichst wenig Spielraum zu arbeiten, damit man später dieses Hilfmittel micht mehr sieht. Ich denke, dass mir das gut gelungen ist - denn die vier Booster sind am fertigen Modell nur aufgesteckt und nicht verklebt. Bevor ich die beiden Hälften der Hauptstufe verklebte, fügte ich dort noch ein Stück Plastik ein. Es sollte als Stopper für ein Stück Stahldraht dienen. Am unteren Ende der Hauptstufe bohre ich ein Loch. So hatte ich eine stabile Führung für den Stahldraht, mit dem ich das fertigte Modell auf einen Sockel aufstecken konnte. Die Farbgebung des Modells war nach Modellmaster angegeben: 1768 Flat White für die Raktenspitze und 1764 Euroean Green für den Rest der Rakete. Für die Triebwerke waren 1780 Stahl und 2701 Silver Blue Metal angegeben. In wie weit das dem Original entspricht, kann ich leider nicht beurteilen. Bei den Alterungsspuren habe ich mich auf ein Minimum beschränkt. Markierungen oder Wartungshinweise waren im Bausatz nicht vorhanden. Deshalb war der Bau des Modells dann zeitig abgeschlossen. Als Base nutze ich einen Kunststoffsockel, den ich in meinem Fundus fand. Vielleicht ist er nicht ganz passend, aber zu der Zeit hatte ich nichts besseres verfügbar. Für den Transport des Modells verwendete ich eine neue Methode, die ich irgendwo mal gelesen hatte: Ich umwickelte das fertige Modell mit Frischhaltefolie und suchte mir einen möglichst platzsparenden Karton. Dann tauchte ich Haushaltspapiertücher in ein Holzleim-Wassergemisch und legte sie in den Karton. Darauf drückte ich das eingewickelte Modell. So erhielt ich eine Negativ-Form und ließ das dann trocknen. Dann schnitt ich die überstehenden Ränder des Hauhaltspapiers um den Karton ab und hatte dann so eine quasi maßgeschneiderte Form für das Modell der Rakete. Dabei achtete ich darauf, dass ich genügend Spielraum hatte, um das Modell später aus der Form herausnehmen und wieder hineinlegen zu können. Bernd Heller Publiziert am 07. Januar 2025 © 2001-2025 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |