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Bristol F.2B Fighter

"The Crocodile"

von Frank Barkhofen (1:48 Eduard)

Bristol F.2B Fighter

Mein bisher aufwendigstes Modell ist wieder ein Doppeldecker, eine Bristol F.2B Fighter. Die Basis des Modells in 1:48 ist ein Bausatz von Eduard, die diese Lackierung in der "Limited Edition"-Reihe herausgebracht haben. Eine Bausatzvorstellung hatten wir hier bereits vor einigen Jahren.

Bristol F.2B Fighter

Das Original mit der Seriennummer C4879 ist auch als "The Crocodile" bekannt und wurde in Witney fotografiert. Es wird angenommen, daß es das persönliche Flugzeug des "Wing Examining Officer" der No.33 TDS war.

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Aus der Windsock Datafile Reihe dokumentieren die Hefte 115 und die Special Edition Vol.1 und 2 diesen Flugzeugtyp. Im Vol.1 sind zwei Bilder des Krokodil-Vorbilds enthalten. Eine weitere Informationsquelle ist die Webseite von WingnutWings, die diesen Fighter im großen Maßstab im Programm haben und dazu eine umfangreiche Dokumentation mit s/w-Fotos und Farbbildern von Museumsmaschinen abgelegt haben.

Bristol F.2B Fighter

Der Eduard-Bausatz dieser Maschine als einer der modernen Kits (die Form ist aus dem Jahr 2005) ist mehrfach aufgelegt worden und bietet bereits einige Optionsteile an den Gußästen. Dieses "Limited Edition" Kit ist weiterhin mit einer farbig bedruckten Ätzteilplatine, Decals (es lässt sich nur diese eine Maschine bauen, immerhin gibt es für einzelne Decals auch Abwandlungen) und einem etwa A5-großen Bogen mit vorgeschnittenen Masken ausgestattet. Diese bestehen neben Masken für die Räder "nur" aus Quadraten in drei verschiedenen Größen. Irgendwelche Ausrichthilfen etc. sind nicht vorhanden, die Anzahl der jeweiligen Quadrate ist gerade so an der Grenze zu "genau ausreichend".

Bristol F.2B Fighter

Mein Modell wurde mit einem weiteren Ätzteilsatz der Firma Parts, eigentlich für den Bausatz von Roden gedacht, ergänzt. Alle Teile habe ich davon nicht benutzt, der Anstifter zum Erwerb war die hier vorhandene Kühlerjalousie, die es bei Eduard nur als relativ dicke Spritzgußteile im Bausatz gibt - entweder komplett geschlossen oder in waagerechter Stellung komplett geöffnet. Ich wollte aber das Maul des Krokodils auf einer halb geschlossenen Jalousie haben und konnte so auch den Knick in den einzelnen Lamellen realisieren. Natürlich wurde am Ende auch die Ansteuerung per Seilzügen außen am Rumpf realisiert.

Bristol F.2B Fighter

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Auch bei diesem Modell konnte ich es nicht lassen, selbst gefertigte Metallteile zu verbauen, genannt seien die Tank- und Kühlerstutzen, den sogenannten Scarff-Ring (Lewis-MG Halterung mitGewichtsausgleich), die (leeren) Bombenschienen unter den Tragflächen, Luftschraubenlagerung, Fahrwerksteile und der mit Fahrtwind betriebene Kompressor daran. Dieser trägt einen echten Holzpropeller im Durchmesser von 4 mm, was zu den Echtholzteilen überleitet.

Bristol F.2B Fighter

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Die Zweiblattluftschraube, es gab auch Fighter mit einer Vierblatt, ist einer meiner schönsten Echtholzpropeller geworden, auch wenn die einzelnen Schichten aus der gleichen Holzart bestehen. Neben dem Instrumentenbrett sind auch die Flächenstreben wieder aus echtem Holz neu gefertigt. Durch die sogenannte zweistielige Bauweise bedeutet das neben den acht Holzstreben auch eine größere Anzahl von Verspannungen im Modell und der dazu gehörigen Anschlußterminals. Wie bei vielen anderen britischen Flugzeugen dieser Zeit hat Bristol die sogenannten "RAF-Wire" benutzt. Das sind keine Stahlseile mit Spannschlössern, sondern auf Maß gefertigte aerodynamisch profilierte Stahlstangen mit Gewinde an den Enden, so daß diese in passenden Haltern gespanntwerden konnten.

Bristol F.2B Fighter

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Da mir in 1:48 kein passendes Zubehör bekannt ist (die sonst so tollen Gaspatch-Schlösser haben hier nur eine Lösung, bei der das Spannseil stumpf verklebt werden muß), bleibt nur eine Eigenfertigung aus Mikroröhrchen nebst passenden Haltewinkeln aus Blech. Eine aufwändige (allein die 16, teilweise unterschiedlichen Halter an den Tragflächenstreben bestehen aus 188 Metallteilen) aber originalgetreue Lösung. Die Steuerseile sind sogar über Metallbügel an den Ruderhörnen angeschlossen.

Bristol F.2B Fighter

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Wie überhaupt alles an diesem Modell sehr aufwändig ist, könnten allein schon die notwendigen Maskierarbeiten von Kollegen mit schwachem Nervenkostüm als schwerste Strafarbeit aufgefasst werden. Nach dem Lackieren der Teile in weiß sind die (Vorsicht Falle!) weißen Quadrate abzukleben und nach der Lackierung in Rot wieder zu entfernen, möglichst ohne den frischen Farbschichten Kratzer zu verpassen. Apropos Lackierung, hier kamen Farben von Alclad, Mr.Paint,Gunze und Ölfarben zum Einsatz.

Bristol F.2B Fighter

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Aber auch die Montage ist durch die tiefergesetzte und mit dem Rumpf durch Streben verbundene untere Tragfläche nicht so einfach wie üblich und erfordert zumindest eine teilweise Lackierung von Rumpf, Tragflächen und Streben. Ich habe alle Teil komplett lackiert, mit Decals und Klarlack versehen und unter Einsatz von möglichst minimalen Mengen Sekundenkleber montiert.

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Auch während dieses Projekts, welches sich mit Unterbrechungen über ein Jahr erstreckte, habe ich viele Details und ihre Funktion in einem Baubericht dokumentiert. Auf den Modellbautagen Fürstenfeldbruck 2019 wurde dieses Modell mit einer Goldmedaille prämiert. Gerade aufgrund der guten Dokumentationslage ist es ein außergewöhnliches Modell geworden. Ob ich diesen Aufwand noch einmal spendieren würde? Ehrlich gesagt: ich weiß es nicht.

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Bristol F.2B Fighter

 

Frank Barkhofen

Publiziert am 26. Juni 2019

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