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Fokker D.VII

Gotthardt Sachsenberg, Marinefeldjagdgeschwader 1

von Olaf Krabbenhöft (1:32 Wingnut Wings)

Fokker D.VII

Gegen Ende des vergangenen Jahres bemerkte ich eine gewisse Frustration darüber in mir, dass ich schon lange kein Flugzeug mehr gebaut hatte, bei dem ich nicht gezwungen war, es 'out of the box' zu bauen. Es musste was passieren! Die Wahl fiel auf den Fokker (Fok) D.VII Bausatz von Wingnut Wings. Da ich mich immer bemühe, wenn ich schonmal was für mich selber baue, den Marinebezug im Auge zu behalten, war die schwarz-gelb karierte Kommandeursmaschine von Leutnant zur See Gotthardt Sachsenberg zu verlockend, um sie nicht zu bauen!  

Fokker D.VII

Fokker D.VII

Die Kaiserliche Marine verfügte zum Ende des 1. Weltkriegs über eine ausgesprochen leistungsfähige Luftstreitmacht. Sie bestand aber mitnichten nur aus Seeflugzeugen oder Flugbooten. Der Weg dahin hat aber einiges an Anstrengung verlangt, denn bei Kriegsbeginn war die Seefliegerei noch kaum entwickelt. Landgestützte Flieger gab es noch gar nicht. Erst nach Kriegsbeginn begann man mit der Ausbildung von Landfliegern, da offensichtlich geworden war, dass das Marinekorps-Flandern auf eigene Aufklärer angewiesen sein würde. Es dauerte dann noch bis zum 22. Dezember 1914, bis die ersten Marine-Landflieger in Snaaskerke bei Ostende mit fünf Flugzeugen eintrafen.

In der Folge wuchsen die Landflieger-Verbände stetig an und bei den Jagdverbänden, Seefront-Staffel (Seefrosta) und/oder Marine-Feldjagdstaffel (Marinefeldjasta / MFJ) genannt, wurden mit wenigen Ausnahmen die neuesten Muster genauso geflogen, wie bei den Heeresfliegern. Und so erreichte auch das wohl beste Jagdflugzeug des 1. Weltkriegs die Marineflieger: die Fokker D.VII. Sie wurde in beinahe allen Mustern geflogen, also als von Fokker, O.AW. und auch von Albatros gebaute Maschine. Meines Wissens gab es aber keine Fokker D.VII F mit dem 200 PS BMW bei den Marinefeldjastas. 

Gotthardt Sachsenberg flog diese Maschine im Herbst 1918 als Kommandeur des Marinefeldjagdgeschwaders 1, in der die fünf Marinefeldjastas im Oktober 1918 zusammengefasst worden waren. Sachsenberg erzielte 31 anerkannte Luftsiege. Nur sein "Konkurrent" Theodor Osterkamp erzielte einen Abschuss mehr und steht damit an der Spitze der kaiserlichen Marineflieger. 

Fokker D.VII

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Es hat sich ja bereits hinlänglich herumgesprochen, dass die "Wingnuts" mit sehr geringen Toleranzen arbeiten. Dies gilt nun, meiner Erfahrung nach, für die D.VII im Besonderen. Wenn man nicht ganz exakt arbeitet, bekommt man die Rumpfhälften nicht gut zusammen, und wenn man die Rumpfhälften nicht gut, sondern nur so gerade eben zusammen bekommen hat, bekommt man Schwierigkeiten mit der Rumpfabdeckung! Ich empfehle daher, nicht nur sehr sorgfältig "trocken" vorzubauen, sondern auch sämtliche Öffnungen/Löcher, in die später was eingesteckt werden soll, vor dem Lackieren zuzustopfen. Dafür eignen sich zum Beispiel die Spitzen von Zahnstochern sehr gut. Ein weiterer Tipp: erst das gesamte Rumpfinnengerüst mit all seinen Einzelkomponenten fertig bauen und erst danach die Kreuzverspannung des Gerüsts vornehmen. Ansonsten verziehen sich die Seitenrahmen und man bekommt ebenfalls ungeahnte Probleme mit der Einpassung des Gerüsts.  

Fokker D.VII

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Fokker D.VII

Im Cockpit kam dann das erste 'after-market' Produkt zum Einsatz: der korrigierte Sitz aus dem Sortiment der englischen Firma Aviattic. Der Bausatz-Sitz ist an den Seiten nicht weit genug ausgestellt. Ein Faktum, das man auch von oben sehr gut erkennen kann. Der neue Sitz weist nicht nur die korrekte Form auf, er verfügt auch über ein "willkürlicher" zerknautschtes Sitzkissen. Für mich ein echter Gewinn. Im Weiteren habe ich noch die textilen Sitzgurte von HGW verwendet, aber ich werde dies nicht wieder tun, denn der optische Zugewinn gegenüber den geätzten Bausatz-Gurten ist mir persönlich zu gering. 

Fokker D.VII

Fokker D.VII

Nun zum Motor. Hier kamen diverse 'after-market' Produkte der Firma Taurus zum Einsatz. Im Einzelnen waren dies Zündkerzen, Überwurfmuttern und Vorfüllventile. Alles Weitere habe ich aus Kupfer- und Stahldraht verschiedener Durchmesser und Messingrohr gesratcht. Dazu gehört zum Beispiel auch das Übertragungsgestänge vom Cockpit zum Motor. Bemalt wurde der Motor mit Farben von Tamiya, Revell und Alclad. Zu diesem Zeitpunkt wuchs in mir der Wunsch, dem Modell einen echten Holzpropeller zu gönnen. Da ich sowas noch nie gemacht hatte, wollte ich anfänglich einen fertigen Propeller kaufen, aber was ich da so im "Netz" fand, gefiel mir nicht wirklich. Ein Emailfreund aus Bristol, Peter Vill, ermunterte mich dazu, es doch selbst mal zu versuchen und bereits der zweite, aus vier Schichten Mahagoni und drei Schichten Ahorn laminierte, Propeller war in meinen Augen so gut gelungen, dass ich keinen dritten mehr zu machen brauchte. Die Propellernaben habe ich von den Originalbauteilen abgeformt und anschließend in Resin gegossen. Nochmals danke schön für die Ermunterung, Peter!  

Fokker D.VII

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Fokker D.VII

Die Bausatz-Bordwaffen wollte ich eigentlich mit den Messingteilen des polnischen Herstellers 'Master-Model' aufwerten, aber dann entschied ich mich doch dafür, einmal die Spandaus von 'GasPatch Models' aus Griechenland auszuprobieren. Gesagt, getan! Ich kannte ja schon deren Spannschlösser, das geniale Anemometer und auch die 1:48er Lewis MGs, aber die hohl-durchbrochen und fein hinterschnitten 'gedruckten' Spandaus toppen alles, was ich bislang gesehen habe. Vor allem ist die Verarbeitung derart simpel, dass ich nie wieder was anderes verwenden werde. Man muss nach dem Bemalen lediglich den separaten Lauf durch das Loch vorne im Kühlmantel einführen und in die kleine Vertiefung hinten im Verschlusskasten einstecken. Dass man die Vertiefung nicht sehen kann, spielt dabei keine Rolle. Man merkt, wenn es geklappt hat. Nur noch ein klein wenig Sekundenkleber zwischen Mündungsbremse und Kühlmantelfront, fertig!   

Fokker D.VII

Fokker D.VII

Die Tragflächen waren mit dem bekannten Lozenge-Tarnstoff bespannt. Die Decals von Wingnut überzeugten mich aber schon von den Farben her nicht und darüber hinaus hatte ich spitzgekriegt, dass es von Aviattic Lozenge-Decals in den unterschiedlichsten Ausführungen gibt. Das interessanteste Produkt sind hierbei aber sicher Tarnstoff-Decals mit einer sichtbaren Leinenstruktur, die tatsächlich so aussehen, als ob es sich um bedruckten Stoff handelt. Natürlich ist das in diesem Maßstab eigentlich Unsinn, aber es sieht verdammt gut aus und letzten Endes übertreiben wir doch auch sonst ständig, damit unsere Modelle gut aussehen, oder? Aviattic bietet diese Decals auch in einer transparenten Variante an, so dass man die Plastikteile vorher farbig schattieren kann und die dabei erzielte "Tiefe" durch die Lozenge durchscheint. Ich war bei diesem ersten Mal noch nicht mutig genug, so dass man kaum etwas davon sieht, aber das wird sicher noch.

Fokker D.VII

Fokker D.VII

Die Bemalung erfolgte mit Farben von Tamiya und Gunze Sangyo. Bei den Marinefeldjastas war Gelb üblicherweise die dominierende Farbe an den Flugzeugen. Als dies so eingeführt wurde, beschränkte man sich zumeist auf die "Nasen"spitze und die Räder, gelegentlich kamen auch Teile des Leitwerks dazu, doch je länger der Krieg dauerte, nahm auch der Anteil der gelben Bereiche zu. Persönlichen Vorlieben der Piloten wurde damals ja auch weitestgehend Rechnung getragen, und so nimmt es nicht Wunder, dass Sachsenberg den Rumpf seiner D.VII mit einem vollflächigen gelb-schwarzen Karo-Muster bemalen lassen konnte, obwohl dies mit Tarnung nichts mehr zu tun hatte. Ein getarnter Rumpf wäre bei der leuchtend gelben oberen Tragfläche allerdings auch sinnlos gewesen! Während die einzelnen schwarzen Balken auf den Höhenrudern die Zugehörigkeit zur MFJ 1 anzeigen, haben die unregelmäßigen schwarzen "Balken" auf der oberen Tragfläche wahrscheinlich keinerlei "heraldische" Bedeutung. Da sie direkt über die Kastenholme 'gemalt' sind, handelt es hierbei wohl eher um Sicherungsmaßnahmen, denn in diesem Bereich neigte die Stoffbespannung der frühen D.VII dazu, sich im Propellerstrom abzulösen. Wingnut Wings bietet zwei leicht unterschiedliche Streifenreihen an, die man "entweder - oder" verwenden soll. Im Osprey-Band "Fokker D.VII Aces of World War I, Part 2" findet sich eine Farbgrafik, bei der sich über jedem Holm eine Reihe unordentlicher "Balken" befindet. Es gibt dafür zwar keinen eindeutigen Fotobeweis, aber es macht Sinn und daher habe ich dann auch beide "Balkenreihen" aufgebracht.  

Fokker D.VII

Fokker D.VII

Als Untergrund wollte ich ein nass-matschiges Vorfeld und eine hölzerne Abstellfläche darstellen, wie es sie im Spätherbst 1918 gegeben haben wird. Als Basis diente hierfür der obere Teil eines Kuchendrehtellers aus dem Sortiment eines schwedischen Möbelhauses. Die Ahornleisten wurden unterschiedlich stark gebeizt und angeschliffen. An einigen Stellen habe ich dicke Schichten Bootslack aufgetragen, um sehr nasse Stellen darzustellen. Auf dem Vorfeld musste ich das in mehreren Schichten wiederholen, um Pfützen darstellen zu können. Eine Figur sollte auch noch her und da fiel mir die Wahl nicht schwer, denn es gibt ja kaum Figuren von Marinefliegern auf dem Markt. Nur die Zinnfigur von Hecker & Goros kam in Frage, und da es ein Foto von Leutnant  Sachsenberg mit Schäferhund gibt, musste auch noch ein Hund her. Den hatte ich zum Glück in meinem Fundus. Ich weiß aber nicht mehr von welchem Hersteller der war. Tamiya? "Dress-pin"-Miniaturen von zeitgenössischen Abzeichen sowie eine Miniatur des Ordens "Pour Le Mérite" vervollständigten das Gesamtbild.

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Fokker D.VII

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Der Bau war aufwändig, aber das Ergebnis spricht für sich. Ich kann diesen Bausatz wirklich uneingeschränkt empfehlen. Da es kaum Verspannung darzustellen gilt, ist der Fokker D.VII natürlich auch für geübte Einsteiger geeignet. Zwischenzeitlich ist auch wieder ein Fokker (Fok.) D.VII Bausatz der lange ausverkauften Bausatz-Reihe erhältlich. Wer aber lieber einen O.A.W., Alb. oder Fokker D.VII F mit BMW-Motor bauen möchte, kann sich die entsprechenden Spritzlinge separat dazu kaufen. Macht dann leider nochmal $ 10,- extra!  

Fokker D.VII

Fokker D.VII

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Fokker D.VII

Olaf Krabbenhöft

Publiziert am 12. August 2017

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