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Fokker D.VII (O.A.W. früh)

1918 - Feldflugplatz der Jasta 29

von Theo Peter (1:72 Roden)

Ernst Udets rot-weiße Fokker D.VII (O.A.W.) mit demontiertem Propeller
Ernst Udets rot-weiße Fokker D.VII (O.A.W.) mit demontiertem Propeller

Zum Original:

Die Fokker D.VII ist sicherlich eines der besten und bekanntesten Jagdflugzeuge des ersten Weltkriegs. Im Jahre 1918 wurden die ersten Elitejagdstaffeln mit den neuen Fokker D.VII Doppeldeckern ausgerüstet. Im Gegensatz zu den feindlichen und auch den anderen deutschen Flugzeugen anderer Hersteller war die Fokker D.VII aufgrund ihrer hohen Lebensdauer und absolut hervorragenden Kennzahlen stark im Vorteil. Englische und französische Piloten gaben dem Flugzeug den Spitznamen "rechteckige Nase" aufgrund der typischen Nasenform der D.VII. Im Normalfall gingen die Luftkämpfe für die gegnerischen Piloten anschließend oft nicht gut aus.

Die Buchstaben 'LO' stehen für die Initialen von Udets Geliebter.
Die Buchstaben 'LO' stehen für die Initialen von Udets Geliebter.

Geplant und gebaut wurde der Flieger von den Fokker Aeroplanbau GmbH Werken. Das Luftwaffenkommando wollte allerdings mehr Flugzeuge, als das Fokker Werk in Schwerin produzieren konnte, daher bauten nun auch die Albatros Werke im Osten Deutschlands Fokker-Lizenzprodukte. Die von Albators in Lizenz gebauten Flugzeuge erhielten den Beinamen O.A.W. (= Ostdeutsche Albators Werke).

Udet und zwei Offiziere gehen gehen bereits den nächsten Flugeinsatz durch.
Udet und zwei Offiziere gehen gehen bereits den nächsten Flugeinsatz durch.

Bewaffnet waren die Flugzeuge mit zwei nach vorne gerichteten, mit dem Propeller synchronisierten LMG 08/15 Maschinengewehren. Kurze Zeit nach Einführung der Flugzeuge kamen schlechte Nachrichten von der Front. Einige D.VII gerieten im Flug ohne Feindeinwirkungen in Brand und stürzten ab. Als Brandursache stellte sich die Hitzeentwicklung der Bordbewaffnung heraus, welche den Kraftstofftank in Brand steckte. So erhielten die O.A.W. Flugzeuge einige Änderungen/Upgrades im Bereich des Motors und der Bewaffnung, welche dieses Problem behoben. Dies sind die einzigen Änderungen zwischen den Fokker D.VII und der Fokker D.VII O.A.W. Die hier gezeigte farbenfrohe Maschine wurde vom deutschen Fliegerass Ernst Udet (Jagdstaffel Jasta 29) im Jahre 1918 geflogen. Die beiden Buchstaben "L" und "O" auf den Seiten von Udets Maschine stehen für die Initialen von Udets Geliebter. Udet errang 62 Luftsiege und war nach Manfred von Richthofen der zweit-erfolgreichste deutsche Kampfpilot des ersten Weltkriegs.

Die hervorragend detaillierten 1:72 Resinfiguren stammen vom Kleinserienhersteller Munich Kits.
Die hervorragend detaillierten 1:72 Resinfiguren stammen vom Kleinserienhersteller Munich Kits.

Zum Bau der Fokker:

Gebaut wurde die Fokker größtenteils aus der Kiste. Der Kit gibt einem die Möglichkeit gleich mehrere farbenfrohe Markierungsoptionen darzustellen. Leider stellt dies den Bastler vor ein mittleres Problem, da alle darzustellenden Farb- und Markierungsoptionen für sich alleine einen wunderschönen Bausatz ergeben hätten. Qualität und Passgenauigkeit sind meiner Meinung nach nicht besonders gut. So war nur einer der drei Gussrahmen absolut frei von Mängeln, während die anderen durch und durch mit Fischhaut versehen waren. Nach dem mühsamen Säubern der Einzelteile folgte die Montage der verschiedenen Baugruppen. Hier und dort mussten noch einzelne Sinkstellen verspachtelt und verschliffen werden.

Fertig bemalte Baugruppen der kleinen farbenfrohen Knattermaschine
Fertig bemalte Baugruppen der kleinen farbenfrohen Knattermaschine

Angst hatte ich beim Anbringen der großflächigen Abziehbilder, da ich mit Roden-Decals bisher keine guten Erfahrungen gesammelt hatte. Doch die Angst blieb unbegründet, da die Decals von passabler Qualität waren und sich gut an die Flugzeugkonturen angeformt haben. Überschüssige Decalreste wurden vorsichtig mit dem Feuerzeug entfernt. Anschließend wurde das Ganze mit mattem Klarlack aus der Sprühdose in mehreren Schichten fixiert.

Das ansprechende Roden Bausatzcover.
Das ansprechende Roden Bausatzcover.

Den Piloten spendierte die Restekiste. Die einzige Änderung am Piloten stellte der grüne Schal aus Weißleim und einem Papiertaschentuch dar. Bemalt wurde das Flugzeug mit matten Revellfarben und dem Pinsel. Nachdem die restlichen Abziehbilder auf dem Flugzeug angebracht waren, folgte eine Alterung mit dem Trockenmalverfahren. Den drehenden Rotor spendierte der Farbdrucker. Als Druckunterlage diente eine Folie für einen Tageslichtprojektor. Mit dieser Methode lassen sich sehr gut drehende Propeller darstellen. Die überschaubare Verspannung der Fokker D.VII erfolgte wieder mit gezogenen Gussästen. Um das Flugzeug nachher am Turm zu fixieren, wurde in den Flugzeugrumpf Knetmasse gedrückt, in welche anschließend der Draht geklebt wurde.

Zahlreiche Kleinstteile (wie z.B. der Schraubenschlüssel) lassen das Diorama noch realistischer wirken.
Zahlreiche Kleinstteile (wie z.B. der Schraubenschlüssel) lassen das Diorama noch realistischer wirken.

Zum Bau des Displays:

Das Diorama zeigt einen Feldflugplatz der Jasta 29 im Jahre 1918. Udets farbenfrohe Maschine wird von einigen Mechanikern für den nächsten Kampfeinsatz flott gemacht, während Udet und ein paar Offiziere die nächsten Kampfeinsätze planen. Im Hintergrund sind zwei Baracken zu sehen. Eine davon dient als Schlafplatz und Einsatzbesprechungsraum der Jagdflieger, die andere als Werkstatt und Treibstofflager. Die Häuser sind Marke Eigenbau und entstanden aus Polystyrol und dünnen Holzstäbchen (aus einem bekannten Schnellrestaurant). Die 1:72 Fensterrahmen stammen von Auhagen, die Türen, Dachrinnen und eines der Dächer von MiniArt. Das andere Dach ist aus dünnem Lochblech gebogen und anschließend mit Pappmache beklebt worden. Bemalt wurden die Häuser mit matten Revellfarben und anschließend mit einem dicken Pinsel trockenbemalt. Abschließend wurden einige Details, wie beispielsweise der Propeller, an den Hauswänden angebracht.

Die beiden Baracken wurden in Eigenregie aus Polystyrol gebaut.
Die beiden Baracken wurden in Eigenregie aus Polystyrol gebaut.

Die Dioramaplatte wurde mit feiner echter Erde und einer Mischung aus mittlerem und langfasrigem Streugras von NOCH beklebt. Die Bäume wurden in Herbstfarben (rot, gelb, braun usw.) bemalt. Die restlichen Sträucher stammen aus der Natur. Der Holzstapel besteht aus echten, in kleine Stücke geschnittenen Ästen.

Die hervorragend detaillierten 1:72 Figuren stammen von Munich Kits (Resinfiguren) und Zvezda (1:72 German Air Force Ground Crew) und wurden ebenfalls mit matten Revellfarben und dem Pinsel bemalt. Die kompletten anderen Details, wie Fässer (Italeri), Leiter (Preiser und HobbyBoss), Kisten (CMK), Seitenruder (Revell und Roden), Gewehre (Preiser) usw. lassen das Diorama noch realistischer wirken. Man beachte das extrem filigrane Werkzeug. Der Hammer stammt von Revell, während der Schraubenschlüssel einem 1:72 Airfix-Mechaniker "geklaut" wurden. Der Ölwagen ist Marke Eigenbau und besteht aus Wagenrädern von Revell, einem Fass von Academy, Polystyrol, Draht und einem sehr dünnen schwarzen Schlauch.

Die auffälligen Anstriche der deutschen Maschinen sollten vor 'friendly fire' schützen!
Die auffälligen Anstriche der deutschen Maschinen sollten vor 'friendly fire' schützen!

Fazit:

Schon immer haben mich die kleinen und bunten Knatterkisten aus den Anfängen der Fliegerei begeistert. Dennoch schreckte mich lange die Verspannung der Flugzeuge ab. Mit der gezogenen-Gussast-Methode habe ich zwar eine gute Möglichkeit gefunden, auch 1:72 Modelle realistisch zu verspannen, dennoch bin ich aber auch nicht böse, wenn Flugzeuge (wie die hier gezeigte Fokker D.VII) erst gar nicht aufwendig verspannt werden müssen. Der Bau des Modells und des Displays machte wieder sehr viel Spaß und hat sehr viel Zeit in Anspruch genommen. Die nächsten beiden Roden Fokker D.VII Bausätze warten bereits auf dem Basteltisch und werden bald auch auf Modellversium veröffentlicht. Die Fotos entstanden (hauptsächlich aus der Ameisenperspektive) mit einer Digitalkamera an einem sonnigen Tag in der freien Natur. Meiner Meinung nach wirken Modellfotos mit echtem Tageslicht viel realistischer als mit künstlichem Licht. Ich hoffe es gefällt!

Extremer Tiefflug - was für ein gewagtes Flugmanöver!Der Kirchturm sollte eigentlich für ein anderes Diorama dienen und wurde scratch aus Karton gebaut.Am Unterboden der Maschine sind die Nähte der Stoffverspannung gut zu erkennen.Gut für den etwas fauleren Bastler: Die Fokker D.VII war nicht allzu aufwendig verspannt!Ein wenig gealtert könnte das Bild doch fast als 'Original' durchgehen!Die obere Tragfläche erforderte sehr viel Abklebearbeit und absolut sauberes Arbeiten.Seitenansicht der aufgebockten Fokker D.VII

Extremer Tiefflug - was für ein gewagtes Flugmanöver!

Extremer Tiefflug - was für ein gewagtes Flugmanöver! 

Theo Peter

Publiziert am 25. Juli 2016

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