Albatros W.4 (spät)Türkei 1917von Theo Peter (1:72 Roden)
Zum Modell:Gezeigt wird das deutsche Wasserflugzeug Albators W.4 (in der "late Version"). Das einsitzige Jagdflugzeug wurde Mitte 1916 von der deutschen Militärführung in Auftrag gegeben. Grund war der dringende Schutz der Marinestützpunkte an der Flandern Küste. Die Albatros Werke änderten den Albatros D.I Typ gemäß den Marineanforderungen um. Auffälligste Änderung stellten die beiden Schwimmer anstatt des Fahrwerks und der geänderte Flügelabstand dar. Bei den ersten Flugzeugen waren die Schwimmer allerdings zu kurz. Die überarbeitete Version war die sogenannte W.4.
Laut den Testpiloten waren die Maschinen sehr schwer zu fliegen (Steigleistung und Geschwindigkeit waren in Ordnung, Übersicht und Flugverhalten waren problematisch). Probleme stellte auch der Einsatz in Salzwasser dar. Dieses griff die Stoffbespannung, den Motor und den Propeller an. Doch obwohl die Mängel behoben wurden, wurden die Maschinen schnell durch die zweisitzigen Hansa-Brandenburg W.12 oder die Friedrichshafen FF33 ersetzt. Von den 118 gebauten Maschinen wurden acht an Österreich-Ungarn verkauft, vier kamen an der Nordsee, fünf in der Türkei im Einsatz, der Rest kam überhaupt nicht an die Front (Einsatz in Flugschulen oder als Ersatzteillager). Die hier gezeigte Maschine war im Spätsommer 1917 in der Türkei im Einsatz und gehörte zu einer nicht näher definierten Marineeinheit.
Zum Bau:Qualität und Passgenauigkeit waren nicht besonders gut. Der Kit hatte viele Gussnasen und fast an jedem Teil waren Fischhäute zu finden. Ebenso musste viel verspachtelt werden, weil viele Teile nicht zusammenpassten. Der Pilotensitz wurde mit einer heißen Nadel durchlöchert, um den Sitz ein wenig zu detaillieren. Im Innenraum wurde außerdem eine Seekarte angebracht. Ebenso wurden die Fußpedale mit gezogenen Gussästen verdrahtet. Der Gurt wurde durch Klebeband dargestellt.
Leider waren die Decals von miserabler Qualität. Die Nassschiebebilder zerbröselten bereits im Wasserbad. Daher wurden die Teile, die mit der Marinetarnung beklebt werden sollten, zuvor mit Weißleim bestrichen. Die überstehenden Reste wurden mit einem Feuerzeug "verbrannt". Nach viel Verschiebearbeit, um das Tarnmuster einigermaßen richtig am Flugzeug anzubringen, war ich fast soweit den Flieger in den Müll zu treten. Doch dann fasste ich neuen Mut und bemalte das Modell mit matten Revellfarben. Die stark zerbröselten Teile der Tarnung der unteren Tragflächen wurden durch schwarzes Klebeband ersetzt, welches einen Einstiegschutz darstellen könnte. Der große Riss in der Tarnung der oberen Tragfläche wurde mit einem Decalrest der Hecktarnung ausgebessert (ist ganz gut gelungen, da das Muster solange verschoben wurde, bis es zum darunterliegenden Tarnmuster passte). Anschließend wurde das Modell mit matten Revellfarben und dem Trockenmalverfahren gealtert. Die Windschutzscheibe stammt aus dem Eduard-Spad-Kit. Die Verspannung erfolgte im bereits bewährten "Gezogenen-Gussast-Verfahren". Positiv am Modell sind definitiv der gut detaillierte Innenbereich, das Modell selbst und die Motordetaillierung, während die Decals das Wort "Nassschiebebilder" absolut NICHT verdient haben.
Das Diorama:Die Grundplatte besteht aus einer ca. 20x15cm großen Holzplatte (eigentlich für Laubsägearbeiten aus dem Baumarkt). Diese wurde einmal rund herum mit dünnen Holzleisten eingerahmt, um das spätere Modellbauwasser an Ort und Stelle zu halten. Anschließend wurde die Platte in verschiedensten Grün-, Türkis- und Blautönen bemalt. Die Wasserfarben wurden mit Wasser und dem Pinsel solange verwischt, bis ein fließender Farbübergang erreicht wurde. Nach diesem Arbeitsschritt wurden die Ecken mit Weißleim bestrichen, um das Ganze "wasserfest" zu machen. Durch diesen Arbeitsschritt wird verhindert, dass das "teure" Modellbauwasser zwischen Holzleisten und Grundplatte verschwindet. Das Ölfass, an dem die Maschine nachher festgemacht sein soll, wurde schräg auf die Dioramaplatte geklebt (um den Abstand zum Boden zu gewährleisten, wurde ein durchsichtiger Gussast unter dem Fass befestigt.) Der Steg besteht aus Schaschlikstäbchen, die mit Revellfarben bemalt wurden. Der Küstenabschnitt besteht aus echten Steinen, die an den Rand des Dioramas geklebt wurden. Die Schilfpflanzen bestehen aus Fasern eines alten Besens. Der letzte Arbeitsschritt ist, alles mit NOCH Modellwasser zu begießen, um den Wassereffekt darzustellen. Das Diorama stellte meinen zweiten Versuch dar, Wasser darzustellen. Beim letzten Diorama allerdings ein aufgewühltes Meer, das mit Silikon versucht wurde darzustellen. Gesamtdiorama im Überblick Theo Peter Publiziert am 22. Januar 2015 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |