Pfalz D.IIIEugen Förtig, Jasta 16b, 1918von Peter Hochstrasser (1:72 MAC Distribution)GeschichtlichesDie mit einem 160 PS starken Daimler 6-Zylinder motorisierte Pfalz D.III wurde ab 1917 schon mit über 200 Exemplaren eingesetzt. Mein Modell zeigt die Maschine von Ufz. Eugen Förtig. Der noch unerfahrene Ersatzpilot kam am 15. Januar 1918 zur Jasta 16b und kaum eingelebt verunglückte er bei einem Übungsflug nur zwölf Tage später tödlich! Die Pfalz hatte zwei MGs noch im Rumpf verbaut, was dann bei der D.IIIa geändert wurde, indem die Waffen wieder auf den Rumpf montiert wurden, um sie bei Störungen besser bedienen zu können. Das Modell in Kürze:Negativ: 1. Keine Gurte bei den Ätzteilen 2. Fehlende Angaben für Verspannung 3. Über die korrekten Farbangaben einiger der sechs verschiedenen Decal-Varianten lässt sich streiten...! 4. Spinner zu klein (nicht bündig zum Rumpf) Positiv: 1. Insgesamt gute Detaillierung und Gravuren (Gravuren besser als bei Roden!) 2. Schöner und umfangreicher Decalbogen für sechs Varianten....! (Neigen allerdings stark zum Silbern!) 3. Kleine Ätzteil-Platine und Folie für Scheiben 4. Offenbar korrekte Maße (Windsock-Datafile) 5. Tragflächen viel besser (dünner) als bei der Bristol Scout Meine Wahl fiel auf die Maschine von Eugen Förtig, da mir die weiß umrandeten Kreuze besonders gut gefielen, und weil sie relativ gut dokumentiert ist. Das Cockpit und der Motor wurden noch zusätzlich detailliert, allzu viel ist in diesem Maßstab nicht nötig. Bevor das Ganze zusammengeklebt wurde, musste der innere Motorbereich massiv dünner geschliffen werden, offenbar gehört Schleifen bei MAC-Modellen einfach dazu...! Das Bausatz Cover zeigt eine schöne D.III, deren Pilot aber offenbar niemandem bekannt ist! Offenbar ist beim Druck der Schachtel noch ein Fehler passiert, man erkennt noch das abgeklebte "a". Weitere Details der Pfalz: Die Steuerkabel am Heck und der fast bis auf Blechdicke ausgedünnte Motorraum, wobei das Frontteil wirklich aus Blech ersetzt wurde! Das komplette Fahrwerk stammt von Roden weil es eher dem Original entspricht, außerdem musste ich auch den Spinner mit Propeller durch das Teil von Roden ersetzen, da er zu klein und deshalb nicht bündig zum Rumpf war. Das "Silbergrau" wurde mit Humbrol 11 und 127 im Verhältnis 2:1 gemischt. Hier beginne ich mit der Verspannung mit Gießast, wobei der Gießast nicht abgemessen wird. Es ist etwas kompliziert, das Verfahren hier zu erklären, doch ich denke, dass es einige Doppeldeckerbauer kennen! Mit dieser Methode muss der Gießastfaden nicht mehr unbedingt gerade sein und auch die Dicke mit nur 0,05mm ist dadurch kein Problem. Vorher werden natürlich alle Gießastfäden eingefärbt, indem sie durch einen farbgetränkten Pinsel gezogen werden und der Länge nach kurz auf ein stabiles und weißes Papier gelegt werden, um überschüssige Farbe, die perlenartig am Faden hängt, abzustreifen. Erst dann werden die Kabelteilstücke zum Trocknen auf ein sauberes Papier gelegt. Der HangarUnd wieder baute ich einen Zelthangar mit Balsaholz, Papier und Draht. Der Typ mit dem gebogenen Dach ist auf vielen alten Fotos aus der Zeit des 1. Weltkriegs zu sehen, und nicht nur auf deutschen Feldern, sondern auch bei Engländern, Amerikanern und auch in der Schweiz war er anzutreffen. Er war oft mit vielen Metallstreben gestützt (!), was offenbar durch die spezielle Dachkonstruktion nötig war. Selbst bei meiner einfachen Dachkonstruktion bemerkte ich mit Belastungsversuchen, dass sich die Kraft nicht nur nach unten, sondern auch auf die Seite auswirkte, deshalb wohl die stärkere Abstützung! Die gebogenen Dachlatten formte ich in nassem Zustand mit einer Lehre, und ließ sie so trocknen. Die Stützen wurden aus Draht gefertigt wobei ich zuerst eine genaue Zeichnung als Vorlage erstellte. Der Hangar wird noch für einige Fotoshootings verwendet, und später definitiv für die Fokker E-III und E-IV bestimmt, das Bild rechts unten zeigt schon einen kleinen "Stellungsbezug". Das KloWenn man Gebäude außerhalb von Ortschaften baut, fragt man sich auch, wo denn die privaten "Geschäftchen" verrichtet werden? Dazu gab es spezielle Zelte, wenn keine geeigneten Gebäude vorhanden waren, oder auch die weniger komfortablen "Donnerbalken" im nahen Wäldchen. Ich baute dafür ein kleines Holzhäuschen mit Plumpsklo, aber immerhin mit Wasseranschluss für saubere Hände! Die Türfalle der linken Tür habe ich am Schluss noch auf die linke Seite versetzt, der Kübel und das "Lavabo" entstanden aus Bleifolie und der Besen erhielt echte Pinselborsten. Das Dach wurde nicht mit den Wänden direkt verschlossen, sondern auf Latten gesetzt, um eine bessere Entlüftung zu erreichen...:-)
Ein "Donnerbalken" wird von Angehörigen der Fliegerabteilung 24 voll genutzt. Das Thema mit Blick in viel frühere Zeiten verspricht ein interessantes Forschungsgebiet, und das Bild wäre wohl auch für Figurenbauer eine besondere Herausforderung? Die VerspannungSchon zum Standard gehört das Fehlen eines korrekten "Rigging-Plans" bei MAC, es gibt nur seitliche Ansichten, und da ich auch das Roden-Modell mit verwendete, half es nur teilweise weiter, da der "Rigging-Plan" bei Roden immerhin eine Frontansicht zeigt, aber zum Teil falsch ist! Das Bild des Künstlers bei Roden für das Cover zeigt eine korrekte Verspannung.
Die von den Ingenieuren Gehringer und Paulus entwickelte Pfalz D.III war ein sehr elegantes Jagdflugzeug und es steht in meiner Sammlung in Konkurrenz mit der Albatros D.V, welche denn schöner ist? Die Kühlerleitungen auf der rechten Seite und die Kraftstoffleitung auf der Linken wurden aus Draht erstellt.
Fazit:Alles scheint bei der Pfalz D.III etwas besser zu sein als bei der Bristol Scout derselben Marke, aber das Fahrwerk und Spinner mit Propeller sollten durch Teile von Roden ersetzt werden. Wer nun denkt, dann baue ich doch gleich das Roden-Modell, muss sich dann mit weniger schönen Gravuren zufrieden geben! Wirklich Spaß hatte ich aber an dem Hangar mit dem Sch....häuschen...:-) Quellen:
Peter Hochstrasser Publiziert am 18. Juli 2013 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |