Bristol Scout Typ DMcCook Field 1917/18von Peter Hochstrasser (1:72 MAC Distribution)GeschichtlichesDie aus einer Sportmaschine weiter entwickelte Scout A flog bereits im Februar 1914 und wurde dann zur Scout D weiterentwickelt. Die Scout D war offiziell mit einem synchronisierten Vickers MG bewaffnet, viele Flugzeuge waren aber auch mit dem Lewis-MG oder anderen Waffen ausgerüstet. Von der Scout D wurden 210 Stück hergestellt, wobei die meisten an das RFC gingen, und bis etwa 1917 eingesetzt wurden. Meine Scout D war unbewaffnet und wurde vom US-Personal vermutlich als Trainer benutzt und gelangte später auf das McCook Field in den USA, das 1917 eröffnet wurde, es wäre also möglich, dass sich meine bereits vorgestellte Curtiss JN-4D Jenny und die Bristol Scout mal "begegnet" sind. Die Scout D mit der Nr.B-763 erhielt auf dem McCook Field zusätzlich die Nr. P34 auf das Steuerruder, und behielt ihre britischen Kennzeichen. Das ModellEs gibt Modell-Shops im Internet, die einem Kunden sogar mit Bildern zeigen, was in der Schachtel ist! In einem solchen kundenfreundlichen Shop sah ich durch Zufall , dass diese Bristol Scout von MAC auch mit Markierung für das McCook Field gebaut werden kann und habe sie deshalb gekauft. Negativ
Zusammenfassung Viele Hersteller setzen heute wohl voraus, dass man Internetanschluss hat und so leicht zu weiteren Informationen kommt. Auch bei diesem Modell muss unbedingt recherchiert werden, oder man baut was man hat, mit garantierten Fehlern inbegriffen! Wenn man dann alle nötigen Bilder und Zeichnungen gesammelt oder zur Verfügung hat und "gerne" mit Schleifpapier umgeht, kann es losgehen. Das Grün besteht aus Humbrol 102, übernebelt mit aufgehelltem Humbrol 163 und entspricht hier mit der Blitz-Aufnahme nicht genau dem Farbton. Bei dieser US-Version fehlen die Schleifbügel unter den Flügeln, die meist aus Bambus gefertigt waren. Das "Lacing" habe ich am PC erstellt und dann auf Decalfolie gedruckt. Durch die Positionierung der Steuerkabel unter dem Flügel ändert sich auch die Lage des Hoheitszeichens, was im Bauplan falsch angegeben wird, das gilt auch für den Oberflügel. Die hinteren Streben wurden durch feinere Plastikteile ersetzt und auch der Einschnitt am Unterflügel an der Rumpfseite musste ausgeschnitten werden. Die unteren Tragflächen dürfen nicht satt am Rumpf angebracht werden, es muss ein kleiner Spalt bestehen bleiben! Nach meinen Unterlagen ist das Modell allgemein etwas zu klein und die Fahrwerkstreben etwas zu lang, deshalb wurden sie 1mm gekürzt und die Räder durch neue und leicht größere aus meinem Fundus ersetzt. Hier geht es mit der Verspannung an die heikelste Arbeit! Mit allen kleinen Steuerkabeln am Heck und an den Flügeln, plus der Verspannung kommt man auf genau 40 abgemessene Gießästchen, nicht schlecht für diese kleine Maschine, doch bei der Curtiss Jenny war ich damit erst etwas über einem Drittel angelangt! Diese Arbeit verrichte ich nie an einem Stück, es ist viel zu fummelig, da sind vier bis sechs Kabel auf einmal genug! Schon deshalb arbeite ich meist an zwei bis drei Modellen, das bringt mehr Abwechslung, bedingt aber, dass man alle drei Modelle voll im Kopf hat! Um den Überblick zu halten, fertige ich für jedes Modell eine "Checkliste" an, auf der wird jeder Arbeitsschritt aufgelistet und mit farbigem Filzstift durchstrichen, sobald eine Arbeit erledigt ist! Vor der Verspannung musste der Oberflügel zuerst wieder einige Male aufgesetzt werden, um eventuell zu hohe Streben anzupassen. Dieses Vorgehen ist eher nur für den 72er Maßstab gedacht, da man in größeren Maßstäben wegen den unterschiedlichen Befestigungspunkten der Spanndrähte genauer arbeiten muss! Hier steht die Bristol Scout mit dezenter Verschmutzung auf ihrem Standplatz mit der Curtiss Jenny. Die Verschmutzung wurde hauptsächlich im unteren Rumpf- und Motorbereich angewendet, da das Flugzeug nicht im täglichen Kriegseinsatz stand. Selbst nach Jahrzehnten langer Modellbauerfahrung gehe ich immer wieder mit einem gewissen "Bammel" an die Verschmutzung. Bei solch kleinen Maschinchen wäre ein Zuviel schon zerstörend, deshalb verschmutze ich relativ wenig und meist dem Standort angepasst, wo das Modell später stehen würde. Die Verschmutzung geschieht schon während der Bauphase, zum Beispiel Cockpit, Räder, Streben und die Rumpfunterseite. Man muss sich dabei auch gewisse Szenen vorstellen können, wie das Flugzeug über trockene und kahle Erde spotzelt, dazwischen auch mal durch eine Pfütze fährt und schließlich am Standplatz ankommt. Meine häufigsten Utensilien könnt ihr auf obigem Bild sehen: Pastellkreide, die zu Pulver gerieben wird, Farb- und Bleistifte (Top-Qualität), billige Ölfarben und wenige Rost- und Metallpigmente von Tamiya.
FazitTrotz viel Arbeit, die sich aber durch die geringe Größe in Grenzen hält, kriegt man ein schönes Modell der relativ seltenen Bristol Scout auf die Räder, obwohl ich am Anfang skeptisch war, bereits liebäugle ich nach einer bewaffneten griechischen Version :-) Quellen:
Peter Hochstrasser Publiziert am 04. Juni 2013 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |