M577A1GEGefechtsstandspanzervon Peter Jakob (1:35 Tamiya)Geschichte:Basierend auf dem Gefechtsstandspanzer M577, einer amerikanischen Entwicklung, und der daraus abgeleiteten deutschen Version M577A1G, rüstete die Firma Thyssen Henschel ab dem Jahr 1986 220 Fahrzeuge zum Gefechtsstandspanzer M577A1GE um. Die Bundeswehr nutzt die Rüstvarianten Luftunterstützungs-, Information- und Fernschreibzellen bis heute. Eingesetzt wird das Fahrzeug bei Stäben der Korps-, Divisions- und Brigadeebene. Angetrieben von einem Sechszylinder-Zweitakt-Dieselmotor mit 210 PS erreicht das 11,7 t schwere Fahrzeug eine Geschwindigkeit von 35 km/h auf der Straße. Die Umrüstung umfasst im Wesentlichen einen abklappbaren Staukorb am Bug, EFTs (External Fuel Tanks) am Heck (nicht bei allen Fahrzeugen dieses Typs), einen neuen SEA 4, 2kW, eine neue Gleiskette, geänderte Seitenschürzen, eine geänderte Funkausstattung sowie einen Windgeschwindigkeitssensor. Das Modell:Als Basismodell für diesen Umbau dient der Tamiya-Bausatz des US M577. Die ersten Bauabschnitte, betreffend die Wanne, den Aufbau und das Fahrwerk, können gemäß der Bauanleitung erfolgen. Dann fangen bereits die ersten Umbauschritte an. Im Dachbereich wurde eine große Staukiste selbst angefertigt und im hinteren Dachbereich aufgeklebt. Ein Schutzbügel wurde dem Original entsprechend rechts an der Dachkante befestigt. Der elektronische Schaltkasten wurde ebenfalls scratch gebaut und aufgeklebt. Der aufgestellte Antennenmast wurde aus gezogenen Gussästen in Sequenzbauweise gefertigt und mit Stützen und Schnüren, ebenfalls aus Gussast gezogen, befestigt. Im linken Dachbereich wurden zwei Schaufeln (Grabbelkiste) angebracht. Der Schlauch auf dem Dach muss von rechts nach links verlegt werden. An dessen Stelle kommen zwei Ersatzkettenglieder samt Halterung. Die Antennenfüße müssen weiter nach innen versetzt werden, ebenso die dazu gehörenden Schutzbügel. Die Antirutschflächen habe ich aus Isolierband gefertigt. Das alte SEA aus dem Bausatz entfiel und wurde durch ein scratch gebautes der neuen Generation ersetzt. Dabei wurde auch das Stromkabel an der Front des Aufbaus und das Abgasrohr unterhalb des SEA nicht vergessen. Eine wertvolle Hilfe beim Umbau eines US M113/M577 in eine deutsche Version bietet der Rüstsatz M113 Bundeswehr 1995 - 2004 von MR Models. Er beinhaltet alle relevanten Teile für einen derartigen Umbau. Der Staukorb am Bug des Fahrzeuges wurde verfeinert und mit Haltegurten versehen. Ebenso die Einsteckhülsen am linken und rechten Eck des Korbes ergänzt. Die T-Haken stammen aus der Grabbelkiste. Die Schutzbügel der Beleuchtungsanlage wurden scratch gebaut. Scheinwerfer, Nebelmittelbecher, deren Halterung, Staukorb, Motorlüftergitter, EFTs und die Tarnstangen stammen von MR-Models. Die Kettenschürzen wurden schmaler geschnitten, wobei die Aufstiegshilfe unangetastet bleibt, aber ein halbkreisförmiger Eintritt eingefeilt wurde. Des Weiteren erhielten die Schürzen die für die neuen Versionen typischen Einkerbungen (zwei pro Seite). Im Heckbereich wurden die EFTs angebracht, ein Leitkreuz montiert, die neuen Schlussleuchten und eine Kabeltrommel auf dem rechten Schlussleuchtengehäuse angeklebt und ein Kasten rechts oberhalb der Heckklappe ergänzt. Ebenso wurde auf die im Bausatz enthaltene und am Heck angebrachte Aufnahme des Vorzeltes verzichtet und neu aufgebaut. Die Zeltstangen wurden nicht verwendet. T-Haken wieder aus der Grabbelkiste. Statt der im Bausatz enthaltenen amerikanischen Kette wurde die von AFV Club NATO Track M113 G verwendet. Somit war der Umbau beendet. Lackiert wurde das Modell per Airbrush in Bronzegrün Revell 65, Lederbraun Revell 84 sowie Anthrazit Revell 9. Alle Farben mit einer leichten Aufhellung mit Grau Revell 76. Trockengemalt wurde mit aufgehelltem Gelboliv Revell 42. Die dezente Verschmutzung erfolgte ebenfalls mit Airbrush und Revell 86 Erdfarben und per Pinsel mit MIG Pigmenten European Dust. Versiegelt wurde mit Klarlack Matt Revell 2 gemischt mit einem Drittel Klarlack Revell 1. Fazit:Natürlich weist der Basisbausatz des M577 von Tamiia schon ein erhebliches Alter auf. Ein wenig ärgerlich finde ich die Lösung von Tamiya, den erhöhten Aufbau durch zwei separat beiliegende Plastikplatten zu erreichen. Hier ist Spachtelarbeit notwendig. Diese Lösung ist aber sicherlich produktionsbedingt. Da man aber bei einer deutschen Version des M113 bzw. M577 ohnehin einiges umbauen bzw. ergänzen muss, fällt dies nicht so sehr ins Gewicht. Die Detailtreue des Grundbausatzes ist absolut ausreichend. Die beiliegenden Ketten sind selbst für eine US-Version unbrauchbar. Bleibt noch zu erwähnen, dass ich in den langen Recherchen im Internet und in Printmedien festgestellt habe, dass kein Bundeswehr - M113 / M577 dem anderen gleicht. Bei fast allen Fahrzeugen wurden irgendwelche kleinen Umbauten vorgenommen. Das fängt bei Werkzeughalterungen an und hört bei technischen Installationen sicher nicht auf. Somit ist es dem Modellbauer leicht möglich, die oft beschworene künstlerische Freiheit anzuwenden. Alles in allem ein leicht zu bewerkstelligender Umbau, der sehr viel Bastelspaß bot. Peter Jakob Publiziert am 14. April 2010 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |